„Eine Lektion in Demut“

Gelnhausen
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„Demut!“, das predigt Herr Tartuffe als tugendhafter, spiritistischer Scharlatan im Stück „Tartuffe“ von Jean-Baptiste Molière, 1664 uraufgeführt und bis heute auf eine progressive und vor allem emanzipatorische Weise zu bewundern.



Heimlich macht Tartuffe als heuchlerischer Antagonist der Frau seines Gastgebers Orgon schöne Augen, erschleicht sich durch Manipulation dessen Vermögen und bekommt noch dazu die Tochter zur Heirat versprochen. Wie lang der Schwindel unentdeckt bleibt, ist nur eine Frage der Zeit.

In Zeiten von „alternativen Fakten“ und Betrügereien im Netz ist die Handlung der von Frank-Lorenz Engel inszenierten Komödie, die die beiden Kurse Darstellendes Spiel Q2 des Grimmelshausen-Gymnasiums am 16. Juni im Rahmen der 39. Brüder Grimm Festspiele in Hanau besucht haben, aktueller denn je. Hier ein kurzer Bericht von Ida Kracker und ihrem „Schauspielkollegen“ Nick-Gordon Brosche von der Kopernikusschule Freigericht:

Als gegen 20.30 Uhr die Festspielfanfaren erklangen, füllten sich die Sitzreihen des Amphitheaters am Schloss Philippsruhe mit Zuschauern nahezu jeden Alters. In den folgenden 2,5 Stunden wurden wir Zeugen der außergewöhnlichen Schauspielkunst der Darsteller, die uns sogleich in die Verstrickungen einer reichen Familie mit dem Meister-Betrüger Tartuffe hineinwarf und bis auf eine 20-minütige Pause nicht mehr losließ.

Oft lachten wir über die Absurdität der Situationen und die Dreistigkeit, mit der Tartuffe den Familienvater umgarnte, dann wieder klebten wir am Rande unserer Sitzkissen, während der Gerichtsvollzieher drohte, der Familie den gesamten Besitz zu nehmen.

Also:  „Chapeau,  Herr Molière, und vielen herzlichen Dank an Herrn Engel!“ Ohne diesen wäre uns nicht nur der spannungsreiche Abend, sondern auch im Vorfeld die Möglichkeit entgangen, viele Eindrücke und Informationen zum Schauspielgeschehen der geplanten Inszenierung zu bekommen. So hatten wir bereits zuvor die Gelegenheit genutzt und Herrn Engel während eines exklusiven Besuchs an unserer Schule nicht nur über die Festspiele selbst, sondern auch über seine vielfältige Arbeit als Intendanten befragt.

 „Tartuffe“ zeigt scharfzüngig auf die Leichtgläubigkeit unserer Gesellschaft, den Umgang mit Falschinformationen und darauf, wie gerne wir doch manchmal in unseren eigenen Scheinwelten leben und uns fast schon bewusst manipulieren lassen. Bei all den kritischen Themen ging aber nie der Charakter der Komödie verloren, was zum Teil zu absurd komischen Szenen führte, aber zeitgleich dazu einlud, die eigenen Ansichten oder Auswirkungen beispielsweise von Werbung kritisch zu hinterfragen.

Abschließend lässt sich die Stimmung des Abends durch gesammelte Rezension unserer Kurse so aufgreifen:

,,Ich würde gerne nochmal in die Situation abtauchen‘‘ (Felix Polzer) oder ,,Stellenweise hätte ich das Stück zwar gekürzt, doch fand ich die starken Frauenrollen besonders faszinierend.‘‘ (Sara Schum).

Deshalb verneigen wir uns - in Demut - vor dem Intendanten Frank-Lorenz Engel, den Schauspielern, der Technik und dem ganzen Team der Brüder-Grimm-Festspiele! Vielen Dank für diesen unterhaltsamen und spannenden Theaterabend, wir freuen uns auf weitere Vorstellungen!

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Quelle: Grimmelshausen Gymnasium Gelnhausen


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