Schotten, Deutsche und Kometen

Hanau
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Ende Februar 2018 herrschte Hochbetrieb bei der Arbeitsgemeinschaft Heureka für besonders Begabte an der Otto-Hahn-Europaschule in Hanau.



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Ehemalige und heutige Mitglieder der AG sowie Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Physik von Andreas Rau und weitere naturwissenschaftlich interessierte Lernende aus unterschiedlichern Klassen hatten sich in der OHS eingefunden. Dabei waren sogar einige junge Schotten mit ihrer Lehrerin, die gerade zum Schüleraustausch an der Otto-Hahn-Europaschule in Hanau weilten. Alle waren der Einladung von Janet Fuchs, der Leiterin der Heureka AG gefolgt, an einem Vortrag Elsa Montagnons zur Weltraumforschung teilzunehmen. Die Ingenieurin ist Flugleiterin bei der ESA in Darmstadt und betreut dort die Forschungsprojekte Rosetta und BepiColombo. Während die Mission Rosetta, die die Erforschung eines Kometen verfolgte, bereits abgeschlossen wurde, ist das Projekt BepiColombo in vollem Gange. Die Sonde soll im Oktober 2018 ins All starten und wird dann von Frau Montagnon und ihrem Team auf den Weg in Richtung Merkur gebracht. Elsa Montagnon hielt ihren Vortrag nach Rücksprache mit den Zuhörern im Wesentlichen auf Englisch. Die geborene Französin lebt seit 20 Jahren in Deutschland, fühlt sich aber in ihrer Arbeitssprache Englisch mehr zuhause als im Deutschen.

Den anwesenden schottischen Gästen kam das gelegen, aber auch die jungen Deutschen konnten dem Vortrag gut folgen. Die Wissenschaftlerin Montagnon erklärte eindrücklich die Schwierigkeiten, die bei Missionen ins All bewältigt werden müssen. So war zum Beispiel bei Rosetta bis zur Ankunft der Sonde am Kometen dessen Form völlig unklar. Man ging bei den Berechnungen von einem kartoffelförmigen Gebilde aus, was sich aber als ziemlich falsch herausstellte. Trotzdem gelang es, das Landegerät „Philae“ auf den sich drehenden Kometen fallen zu lassen. Dass dieses Manöver weit von der Erde entfernt in der Nähe des Jupiter stattfand, ist auch für die erfahrene Flugleiterin immer noch höchst erstaunlich.Bei BepiColombo sind es jetzt die Materialien, die eine Herausforderung darstellen. Erstmals führt eine europäische Mission zum Merkur, dem sonnennähsten und am wenigsten erforschten Planeten unseres Sonnensystems. Die Außenhaut der Sonde wird Temperaturen bis 350°C aushalten müssen, wofür neuartige Materialien entwickelt werden mussten.Während des gesamten Vortrags merkte man Elsa Montagnon die Begeisterung für ihre Arbeit an. Die Zuhörer konnten fast den Eindruck gewinnen, dass es Montagon umso mehr Spaß macht, umso mehr Schwierigkeiten auftreten, die es zu bewältigen galt und gilt. Auf die Bemerkung eines Schülers, dass es doch schwierig zu landen sei, wenn sich der Komet bewegt, antwortete die Referentin lächelnd: „Niemand hat gesagt, dass es einfach wäre“. Wahrscheinlich war es diese Begeisterung, die den Funken überspringen ließ. Trotz der sehr technischen Details lauschten die Schülerinnen und Schüler dem Vortrag sehr aufmerksam und stellten interessierte Fragen. Dieses Bei-der-Sache-sein freut auch die OHS als Schule für Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenswissenschaften und Technik (MINT-Schule). Man wird die Kontakte nicht abreißen lassen, versicherte der kommissarische Schulleiter Thomas Röder-Muhl, der sich bei allen Beteiligten für deren Engagement sehr bedankte.


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