Engelsstimmen im zarten Geigenschmelz

Hanau
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Mit einem „Appetithäppchen“ auf das im Jahr 2020 stattfindende musikalische Großereignis der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) wurde nun das traditionelle Weihnachtskonzert der KRS eingestimmt.



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Mit „Frau Luna“, eine burlesk-phantastische Operette von Paul Lincke, wollen sich Ende Juni 2020 im Congress Park Hanau rund 350 KRS-Schülerinnen und –Schüler auf eine spannende Reise auf den Mond begeben. Das KRS-Sinfonieorchester, der Chor der Klassen 7 und der Chor der Freunde der KRS unter Leitung von Petra Weiß hatten jedenfalls den „Luna“-Express bestiegen und zauberten gleich zu Beginn ein inniges „Wenn der Abend niedersinkt“ in die vollbesetzte Marienkirche.

Die Weihnachtskonzerte des Gymnasiums mit „Schwerpunkt „Musik“ haben sich schon seit langem zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt. Die Karten für die insgesamt vier Konzerte - zwei davon fanden an einem Tag statt -, waren binnen Stunden nach Beginn des Vorverkaufs vergriffen. Der Ansturm liegt beileibe nicht nur darin, dass vielleicht Tochter oder Sohn auf der Bühne stehen, sondern vor allem auch an der Qualität des Gebotenen. Und so ist man immer wieder erstaunt, welche grandiosen Leistungen die jungen Künstlerinnen und Künstler an ihren Stimmen und Instrumenten abrufen können.

So werden dem Publikum auch in diesem Jahr wieder erlesene Pretiosen kredenzt, die fernab jeglicher Weihnachtsmarkt-Berieselung liegen. Dazu zählt beispielsweise Will Todds „Benedictus“ aus dessen „Mass in blue“ unter Leitung von Frank Hagelstange. Da wird geschnippt und geswingt, ein chromatisch aufsteigender Harmoniebogen sorgt für zusätzliche Spannung – hervorragend in Szene gesetzt vom großen Chorgefüge der KRS mit den Solisten Tim Schmidt, Lara Matz und Josephine Oeß.

Einen ganz feinen, kristallinen Klang verbreitet das KRS-Symphonieorchester unter Leitung von Petra Weiß. Dazu zählen Gabriels Faurés feingesponnene-melancholische „Pavane“ sozusagen als Prolog zum sich anschließenden „Adagietto“ aus der Symphonie Nr. 5 von Gustav Mahler. In sich selbst ruhend und ungemein diszipliniert interpretieren die jungen Symphoniker Mahlers wortlose Liebeserklärung an seine Frau Alma. Dieses zauberhafte Stück, das unter anderem auch in Viscontis „Tod in Venedig“ eine zentrale Rolle spielt, darf man in dieser dargebotenen Tiefe getrost zu einem der Höhepunkte des Konzertes zählen. Das macht gemeinschaftlich mit Linckes dargebotener Ballettmusik aus der „Frau Luna“ Lust auf mehr.

Perfekter Big-Band-Sound ummantelt von rhythmischer Eleganz und transparent-schwebende Linienführung bietet die KRS-Big-Band unter Leitung von Stephan Glück mit „The First Noel“. Romantik in Reinkultur entfaltet sich mit Rheinbergers „Abendlied“, sehr intonationssicher dargestellt von den beiden Musikleistungskursen unter Leitung von Sophia Schüller und Jens Weismantel. Und kein Weihnachtskonzert ohne den satten, mächtig-erhabenen Bläserklang des KRS-Blasorchesters, das sich neben einer Variation über „Adeste fideles“ dann klangvoll-flirrend der „Winterrose“ von Kurt Gäble, einer Zusammenstellung von traditionellen Weihnachtsliedern, widmet.

Engelsstimmen durchfluten dann das Kirchenschiff mit John Rutters „All Bells in Paradise“, das der Chor der Klassen fünf und sechs zusammen mit dem KRS-Blasorchester in wohlklingender Homogenität zu Gehör bringt. Humperdincks zart-schmelzender „Abendsegen“ beendet einen kurzweiligen Konzertabend bevor dann die versammelte Musiker- und Publikumsschar ein donnerndes „Oh du fröhliche“ in den lauwarmen Vorweihnachtsabend schickt. Hut ab vor den Schülerinnen und Schülern der KRS, die nach vier alles fordernden Konzerten in die verdienten Weihnachtsferien entschwinden dürfen.

Foto: Feine Klangkunst bietet das KRS-Symphonieorchester unter der Leitung von Petra Weiß mit Mahlers berühmten „Adagietto“ aus der 5. Symphonie dar.

Foto: Blasorchester und Chor der Klasse fünf und sechs harmonieren gut miteinander während des Weihnachtskonzertes der KRS.

Fotos: KRS


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