Jahrgang 12 der Lindenauschule im Landtag

Hanau
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Am 31. Januar 2020 unternahm der zwölfte Jahrgang der Lindenauschule in Hanau-Großauheim eine Exkursion in den Hessischen Landtag nach Wiesbaden, um Politik vor Ort hautnah zu erleben, zu verstehen und den Föderalismus anschaulich gemacht zu bekommen.



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Die Schülerinnen und Schüler erhielten zu Beginn einen einführenden Vortrag über die Landtagsgebäude, die Aufgaben des Landtags und das hessische Wahlrecht sowie die Bedeutung des Föderalismus.

Im Anschluss nahmen sie auf der Besuchertribüne des Plenarsaals Platz und hörten sich die Argumente der verschiedenen Fraktionen zum Antrag der AFD: „Rechtmäßige Verwendung von Steuergeldern durch staatlich subventionierte, gemeinnützige Vereine der freien Wohlfahrtspflege – Prüfung aller Vereine der Arbeiterwohlfahrt in Hessen“ an. Hierbei ging es vor allem um die Frage, wie die hessische Politik mit der Arbeiterwohlfahrt nach deren Skandalen um Postenvergaben und Privilegien für einzelne Politiker umgehen solle, und, ob andere aufsichtsführende Gremien versagt hätten. Die von den Abgeordneten lebhaft geführte und durch Zwischenrufe „versüßte“ Debatte erinnerte viele eher an eine Inszenierung; auch nach der Plenarsitzung war keine konstruktive Lösung in greifbarer Nähe. Sicherlich auch deshalb, weil dieser Antrag wegen der Mehrheitsverhältnisse und seines Inhalts schon im Vorhinein keine Aussicht auf Erfolg hatte.

Im Anschluss an die lebhafte Debatte wurden die Schülerinnen und Schüler von Abgeordneten aller (!) sechs im Landtag vertretenen Parteien empfangen: Heiko Kasseckert (CDU), Christoph Degen (SPD), Jörg-Uwe Hahn (FDP), Markus Hofmann (Die Grünen), Walter Wissenbach (AFD) und Elisabeth Kula (Die Linke) beantworteten geduldig die vielen Fragen der Jugendlichen, z. B. über den Alltag und das Berufsbild des Politikers, die Gefahr des Rechtsextremismus, die innerparteiliche Konsensfindung und die Arbeitsweise des Parlaments. Hierbei erfuhr der Jahrgang, dass – gerade nach dem Anschlag auf den Regierungspräsidenten Lübcke im Juni 2019 – Angriffe auf deren Eigentum und Beleidigungen in den sozialen Medien zunähmen. Jeder einzelne sei dazu aufgerufen, sich gegen Extremismus, egal welcher Couleur, entschieden entgegenzustellen, sei es im Sportverein, auf der Straße oder beim Gespräch im Familienkreis. Jörg-Uwe Hahn erklärte, dass innerhalb der Plenardebatten nicht die tatsächliche Arbeit des Parlaments stattfände, sondern diese Debatten eher eine Inszenierung seien. Die Abgeordneten versuchten dort, durch Aussagen, die von den Medienvertretern veröffentlicht würden, ins Gespräch zu kommen oder im Gespräch zu bleiben. Hinter geschlossenen Türen sei man an einer Konsensfindung bemüht, arbeite effektiv zusammen und ringe mit Argumenten um Antworten für eine Verbesserung des Lebens der hessischen Bürgerinnen und Bürger.

Die Exkursion stand sinnbildhaft für das Leitbild der Lindenauschule „Verantwortung – Demokratie – Handeln“ und stieß bei allen Beteiligten auf große Resonanz.


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