„Das Grauen ist noch immer greifbar“

Hanau
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Rund um den 75. Jahrestag nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau besuchten 46 Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 12 und 13 der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) die Gedenkstätte in Polen.



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Noch vor Ort zeigten sich die Schüler tief erschüttert über die Eindrücke. Dabei waren sich alle einig: „Das Grauen ist immer noch greifbar.“

Am ersten Tag der Studienfahrt besichtigte die Schülergruppe zunächst die Stadt Krakau, in der vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges jeder vierte Bürger jüdisch war. Auf dem Programm stand ein Besuch des jüdischen Viertels Kazimierz mit der Remuh-Synagoge, des jüdischen Friedhofs und des Marktplatzes. Am Nachmittag besuchte die Gruppe die Fabrik von Oskar Schindler, der während des Krieges etwa 1200 bei ihm angestellte jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung in den Vernichtungslagern bewahrte. Zum Besuch der Schindler-Fabrik gehörte auch die Besichtigung des darin angesiedelten Museums.

Nach der Erkundung der Stadt Krakau folgte am zweiten Tag der Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz, auch Stammlager I genannt. Dort ermordeten die Nationalsozialisten mindestens 1,1 Millionen Menschen. Zur vierstündigen Führung gehörte die Besichtigung des Lagerkomplexes und des Krematoriums. Die Schülergruppe aus Hanau zeigte sich erschüttert, als sie die persönlichen Gegenstände der Häftlinge sah. Durch den Anblick wurde jedem Schüler bewusst, dass hinter jedem Paar Schuhe, jeder Brille oder jedem Koffer ein beendetes Menschenleben steht. Nach der Besichtigung nahmen die Schüler noch an einem Workshop zu „Pseudo-medizinischen Experimenten“ teil. „Dass grausame Menschenversuche von denselben Ärzten gemacht worden sind, die sich andernorts als einfühlsame und umsichtige Mediziner präsentierten, ist unvorstellbar“, kommentierte ein Schüler seinen Eindruck vom Workshop.

Am letzten Tag der Studienfahrt besuchte die Schülergruppe das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Bei der Führung durch die Baracken konnte sich die Gruppe ein Bild davon machen, unter welchen unmenschlichen Bedingungen die Häftlinge leben mussten. Neben dem Frauenlager wurden auch die Unterkünfte der Kinder besichtigt. „Der erschütterndste Moment war es, vor den gesprengten Ruinen des Krematoriums zu stehen und in den Gang zu den Gaskammern hineinzublicken“, erklärte eine Schülerinnen und fügte noch hinzu: „In Birkenau ist auch nach 75 Jahren der Tod spürbar.“

Auf der Rückfahrt am darauffolgenden Tag konnten die Schüler mit ihren Lehrkräften Carolin Salmon, Markus Harzer und Dr. Boris Hogenmüller über das Erlebte sprechen. Aus der Gruppe kam dabei der Vorschlag, dass eine solche Studienfahrt für alle Oberstufenschüler verpflichtend werden sollte. „Alles, was wir im Geschichtsunterricht erfahren haben, erhält erst hier seine letztliche Bedeutung. Theoretische Fakten werden in Auschwitz zu grausamen Realitäten“, so die Schülergruppe. Auch wenn die Reise anstrengend war, so waren doch viele froh, an dieser Studienfahrt teilgenommen und alles mit eigenen Augen gesehen zu haben: „Das werden wir nicht vergessen.“

Ermöglicht wurde die Studienfahrt durch die großzügige Unterstützung der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und die in Frankfurt ansässige Bethe-Stiftung, die Schulklassen im Rahmen ihres Förderschwerpunktes Erinnerungskultur „Erinnern ermöglichen“ bei Gedenkstättenfahrten in die NS-Vernichtungsstätten Auschwitz, Belzec, Majdanek, Sobibor und Treblinka finanziell fördert.

Foto: Wie viele Menschen über diesen Weg in den sicheren Tod im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau marschierten, ist letztendlich unbekannt. Für die Schülergruppe der Karl-Rehbein-Schule jedenfalls zählte der Besuch des Konzentrationslagers, das die Nationalsozialisten errichtet hatten, zu einem erschütterndem Erlebnis. Foto: KRS


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