Lindenauschüler erinnern an jüdischen Mitbürger

Hanau
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Am 09. November 2023 versammelten sich Großauheimer Bürgerinnen und Bürger zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung am Hans-Gruber-Platz im Stadtteil Großauheim, um ihrer jüdischen Mitbürger zu gedenken, die am 09.11.1938 Großauheim verlassen mussten.



Seit November 2015 befindet sich dort eine Gedenktafel für die ehemaligen jüdischen Mitbürger. Diese Gedenktafel wurde von Dr. Manfred Greb initiiert, der zu den Organisatoren der Veranstaltung zählte. Eingeladen hatte der Ortsvorsteher der Hanauer Stadtteile Großauheim und Wolfgang, Reiner Dunkel; Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 der evangelischen und katholischen Religionskurse der Lindenauschule bereiteten die Versammlung vor.

Anwesend waren Mitglieder des Großauheimer Ortsbeirats und der katholischen Kirche Klara und Franziskus, die Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck sowie Pfarrer Heinz Daume von der Gesellschaft Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau. Auch Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Hanau nahmen an der Veranstaltung teil, allen voran Rabbiner Shimon Großberg und Geschäftsführer Oliver Dainow. Auch die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses 10 „Schule ohne Rassismus“ (Leiterin Vildan Colak) und des Geschichtskurses 10 (Leiter Sebastian Saliger) waren bei der Versammlung dabei.

Während der Gedenkveranstaltung verlasen die Jugendlichen Kurzbiographien der fünf vertriebenen Großauheimer Bürger. Dabei erinnerten sie an ihr Schicksal von Entrechtung, Emigration und Deportation. Kerzen wurden zum Gedenken entzündet und das jüdische El Male Rachamim Gebet wurde von Rabbi Großberg vorgebetet und anschließend auf Deutsch von allen Anwesenden mitgebetet. Dieses jüdische Gebet erinnert an die Verstorbenen der Shoa und erwähnt Orte, an denen der Massenmord stattgefunden hat. Einige der bei der Veranstaltung genannten Personen starben in Vernichtungslagern, andere konnten emigrieren.

Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Ortsvorsteher Reiner Dunkel bei den Schülerinnen und Schülern und wies nochmals daraufhin, wie wichtig diese Erinnerungskultur gerade in der heutigen politisch unruhigen Zeit ist. Die Lindenauschüler, so Dunkel, hätten diesen Menschen, am heutigen Tag, wieder ein Gesicht gegeben, sie in Erinnerung gerufen und ihnen so ihre Würde wieder gegeben. Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck und der Schulpfarrer der Lindenauschule, Eckhard Kleppe, richteten mahnende und andächtige Worte an die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung und ließen auch die aktuellen Ereignisse von Hass und Gewalt auf jüdische Menschen und Einrichtungen nicht unerwähnt.

Für die Schülerinnen und Schülern der Lindenauschule war die Teilnahme eine Herzensangelegenheit. Zitat einer Schülerin: „Wir wollen, dass die Würde dieser Menschen bewahrt bleibt und sie nie in Vergessenheit geraten“. Und ein Schüler brachte es auf den Punkt: „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass Rassismus und Antisemitismus, gerade in dieser Zeit, keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Diese Aussagen zeigen: Nicht zu Unrecht trägt die Lindenauschule den Titel „Schule ohne Rassismus“.

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