HSG Hanau zwingt Nieder-Roden in die Knie

Handball
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Seit 538 Tagen ist die HSG Hanau zu Hause ungeschlagen. Beinahe wäre es bei dieser beeindruckenden Zahl geblieben. Am vierten Spieltag der 3. Handball-Liga Ost schickte sich die bärenstark aufspielende HSG Rodgau Nieder-Roden an, die stolze Serie der Hanauer zu brechen. Doch am Ende behielten wieder einmal die Hausherren die Oberhand und setzten sich nach dramatischen 60 Minuten hauchdünn mit 22:21 (13:9)  durch. Mit nunmehr 6:2 Punkten schiebt sich die HSG Hanau damit in der Tabelle vor Nieder-Roden (5:3).



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Am Ende war es weder Glück noch spielerische Klasse, die das Pendel windhauchzart zu Gunsten der Gastgeber ausschlagen ließ. Es war einmal mehr diese besondere Energie, die sich im stetigen Wechselspiel zwischen Mannschaft und Fans von Minute zu Minute aufgeladen hatte und am Ende dem Team von Trainer Patrick Beer den Weg zum Erfolg ebnete. Zuvor hatte der Hanauer Coach wieder einmal ganz tief in die Trickkiste gegriffen. Zur Überraschung aller gab der 37-jährige Andreas Neumann nicht nur sein Comeback, sondern stand sofort in der Startformation. Eigentlich sollte er mit dem Landesliga-Team in Egelsbach unterwegs sein. Mit Neumann und dem ebenfalls aus dem Ruhestand zurückbeorderten Hannes Geist hatten die Hanauer gleich zwei Spieler im Kader, die ihren Körperschwerpunkt in der Sommerpause nicht so sehr mit Intervallläufen formten, sondern eher mit HSG-Partner Glaabsbräu trainierten.

Dagegen saßen Yaron Pillmann und Patrick Pareigis auf der Bank. Während der eine nach seinem Trommelfellriss erst kurz vor Spielbeginn von den Ärzten grünes Licht bekam, stellte sich der andere aufgrund seiner Fingerverletzung nur für den äußersten Notfall zur Verfügung. Und so muss die Hanauer Mannschaft ein merkwürdiges Bild abgegeben haben. Einerseits trat man mit voller Kapelle an, andererseits musste Beer die Einsatzzeiten der angeschlagenen bzw. konditionsschwächeren Spieler genau dosieren.

Gut möglich, dass dieser erste Eindruck die Gäste verunsicherte. In einer von Beginn an kampfbetonten und hektischen Partie konnten sich die Hanauer nicht zuletzt aufgrund Neumanns starker Abwehrleistung vor der tollen Kulisse von 810 Zuschauern bis zur 17. Minute auf 8:3 absetzen. „Respekt und danke für diesen Einsatz“, sagte Beer hinterher in Richtung Neumann. „Unserer Taktik ging auf. Wir wollten den Ball lange laufen lassen und sind gut ins Spiel gekommen. Dazu hat Sebastian Schermuly hinten glänzend gehalten“, sagte Beer. Beim Stande von 13:9 gingen beide Teams in die Pause.

Was dann folgte, hatte man in dieser Form in der Main-Kinzig-Halle noch nicht gesehen. „Meine Mannschaft bringt mich noch um“, sollte Beer nach der Partie seine Gefühlslage beschreiben. Im zweiten Durchgang gelang den Hausherren plötzlich gar nichts mehr. Und ehe es Hanauer Fans so richtig begriffen hatten, was eigentlich gespielt wurde, führte Nieder-Roden nach einem Fünf-Tore-Lauf plötzlich 14:13 und nach 45. Minuten 17:15. Die rote Gäste-Wand mit den rund 350 frenetisch mitgehenden Fans aus dem Rodgau hatten die Main-Kinzig-Halle für einen Moment im Griff.

Zu diesem Zeitpunkt schien auch bei dem ansonsten daueroptimistischen Blauen Block der Glaube an das eigene Team zu schwinden. Doch dann schlug die große Stunde von Keeper Benedikt Müller, der kurz zuvor für Schermuly eingewechselt wurde. Müller parierte nicht nur einen Siebenmeter beim Stande von 16:17, sondern hauchte mit einer Serie von Glanzparaden seinem Team wieder Selbstbewusstsein ein und brachte die Magie in die Main-Kinzig-Halle zurück, die es braucht, solche Spiele zu seinen Gunsten zu zwingen.

Und so bäumte sich die HSG Hanau noch einmal auf, Pillmann und anschließend Marius Brüggemann flogen in den Schlussminuten in den Kreis und vollendeten jeweils eiskalt. „Danke an Yaron für seinen Einsatz. Überragend wie Marius diese beiden Treffer erzielt hat“, sagte Beer. „Aber auch Bene Müller war ein ganz wichtiger Faktor.“

Letztlich wollte der HSG-Coach aber keinen Spieler hervorheben, denn an diesem Abend haben sich alle Spieler reingehauen, als gäbe es kein Morgen. „Das war Derby-Kampf pur“, so Beer. Jannik Ruppert war mit fünf Treffern der erfolgreichste Schütze, gefolgt von den einmal mehr bärenstark aufspielenden Marc Strohl (4). Jan-Eric Ritter zeigte sich nicht nur bei seinen drei verwandelten Siebenmetern voll auf der Höhe.

Kommende Woche steht bereits das nächste Heimspiel auf dem Programm. Am Sonntag, den 23. September (17 Uhr) ist die HG Oftersheim/Schwetzingen  zu Gast in der Main-Kinzig-Halle. Der Aufsteiger ist bärenstark in die Saison gestartet und wird den nächsten Versuch starten, zwei Punkte aus Hanau zu entführen. Zuletzt ist das übrigens dem jetzigen Zweitligisten HC Elbflorenz am 26. März 2017 gelungen.

Foto: HSG Hanau


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