A-Jugend der HSG Hanau geht zehn Tage in Quarantäne

Handball
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Die A-Jugendlichen der HSG Hanau dürfen die Qualifikationsspiele am 11. und 13. September zur Handball-Bundesliga am kommenden Wochenende bestreiten. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat sich das Team von Trainer Hannes Geist seit vergangenen Freitag in Quarantäne zurückgezogen. Das ist das Ergebnis eines Gespräches der Klubverantwortlichen mit dem Main-Kinzig-Kreis.



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Ähnlich wie die Fußballprofis während des Finalturniers der Champions League werden 18 Spieler, Coach Geist und Betreuer Thomas Gerst nun abgeschottet von der Außenwelt zehn Tage lang unter sich bleiben, um sich bestmöglich auf die beiden Spiele vorzubereiten.

Nachdem der Main-Kinzig-Kreis aufgrund erhöhter Corona-Fallzahlen speziell für sechs Städte darunter auch Hanau Wettkämpfe im Sport bis auf weiteres verboten hatte, drohte der HSG Hanau der Supergau. Die A-Jugendlichen hätten kampflos ihren großen Traum, Teilnahme an der höchsten deutschen Jugendspielklasse, begraben müssen. Der HSG Hanau hätte im schlimmsten Falle der Verlust ihrer größten Talente gedroht. Aus diesem Grund hatte sich der Verein mit einem Härtefallantrag an den Main-Kinzig-Kreis gewandt.

Landrat Thorsten Stolz (SPD) und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler (SPD) nahmen sich am vergangenen Donnerstag die Zeit und hörten der HSG-Delegation aufmerksam zu. „Wir haben uns sehr über die Einladung des Main-Kinzig-Kreises gefreut. Das Gespräch war sehr konstruktiv. Dass sich Frau Simmler und Herr Stolz für uns Zeit genommen haben, wissen wir sehr zu schätzen“, sagte HSG Hanaus 2. Vorsitzender Stephan Pillmann. Dabei konnten die Hanauer auch durch ihr aufwendiges Quarantäne-Konzept überzeugen. Da die Inzidenz aktuell stark rückläufig ist, wird das eingeschränkte Trainings- sowie Wettkampfverbot zum Wochenbeginn am 7.9. wahrscheinlich wieder aufgehoben. Dass hat der MKK bereits angekündigt. Um allerdings auf der sicheren Seite zu sein, konnte sich die HSG Hanau die Zusage abholen, dass selbst wenn das Wettkampfverbot verlängert werden würde, die HSG aufgrund ihres Quarantäne-Konzepts auf jeden Fall die beiden Qualifikationsspiele bestreiten darf.

Um den Trainingsrückstand aufzuholen und den Jugendlichen die bestmöglichen Voraussetzungen zu bieten, unternimmt die HSG Hanau nun enorme Anstrengungen, die nur durch das riesige Engagement viele Menschen aus der HSG-Familie zu stemmen ist. Am Ende dürften jede Menge Extrakosten herauskommen, den der Verein so nicht eingeplant hat. Andererseits ist es toll zu sehen, welche Hilfsbereitschaft der A-Jugend der Grimmstädter zu Teil wird, um am Qualifikationswettkampf teilzunehmen.

„Das Steinheimer Hotel Birkenhof hat für unsere 20-Mann-Delegation einen unglaublich fairen Preis berechnet“, bedankt sich Geist beim langjährigen HSG-Partner. Dazu kommt die Unterstützung des Vereinsarztes Dr. med. Ronald Yazdi, der für alle Spieler kurzfristig einen Gesundheitscheck organisiert hatte. Auch die Eltern der Spieler werden einen finanziellen Beitrag leisten, um die Kosten für den Verein zu senken. Ein besonders starkes Zeichen sendeten indes 11 Schulleiter, die sich ganz unbürokratisch bereit erklärt hatten, dass die Talente eine Woche lang der Schule fern bleiben dürfen und aus dem Hotelzimmer ihre Schularbeiten erledigen können.

Die Sympathiewelle, die dem Team entgegengebracht wird, ist enorm. Ebenso aber auch der organisatorische und finanzielle Aufwand, den der Verein leisten muss. „Dazu kommt noch, dass die Spiele erstmal erfolgreich absolviert werden müssen, Aber wir wollen damit auch ein ganz klares Zeichen setzen, welch großen Stellenwert die Nachwuchsförderung bei der HSG Hanau hat“, sagt Hanaus 2. Vorsitzender Stephan Pillmann. „Vielleicht gibt es ja noch den einen oder anderen, der diesen Aufwand anerkennt und uns kurzfristig unterstützt.“

Für die Spieler ist das Ganze natürlich auch ein großes Abenteuer. In den kommenden Tagen dreht sich für sie alles um ihr großes Ziel Bundesliga-Qualifikation. Das Trainerteam bittet vormittags und nachmittags zu zwei Trainingseinheiten. Zwischen den Einheiten büffeln die Spieler auf ihren Hotelzimmern für die Schule und schreiben sogar Klausuren. Abends stehen dann noch diverse Besprechungen auf dem Programm. Bis zum Wochenende wurde in der Doorner Halle trainiert, ab Montag geht es in der Main-Kinzig-Halle weiter. Die Baugesellschaft Hanau, langjähriger HSG-Partner, stellt einen Bus für den Transport vom Hotel zur Halle zur Verfügung.

„Unsere Mannschaft hatte schon während der gesamten Vorbereitung einen großen Teamspirit. Der wird jetzt durch unsere gemeinsame Zeit noch einmal deutlich gestärkt“, weiß Geist, dass er eine Mannschaft zusammen hat, die in den beiden Endspielen bis zur letzten Sekunde alles in die Waagschale werfen wird. Der Gegner wird entweder Friesenheim, Hochdorf oder Saarlouis lauten. Die drei Teams müssen noch eine Vorqualifikation ausspielen.  Das Hinspiel in Hanau findet am Freitag (11.9., 20.15 Uhr) in der Main-Kinzig-Halle statt. Ob Zuschauer zugelassen werden, entscheidet sich kurzfristig. Die HSG Hanau entwickelt jedenfalls dazu ein Hygienekonzept.   


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