HSG Hanau: Aufopferungsvoll erkämpftes Unentschieden

Foto: HSG Hanau

Handball
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Handball-Drittligist HSG Hanau hat am Samstagabend einen Punkt in heimischen Gefilden behalten. Beim 33:33 (16:17) gegen den Aufstiegsaspiranten und Tabellenzweiten der Staffel Süd-West machten die Mannen um ihren Kapitän Max Bergold ein Riesenspiel und hatten sogar alle Chancen auf einen Heimsieg. Vor großartiger Kulisse führte das Team in den letzten zehn Minuten mit drei Treffern, musste dann aber kurz vor dem Ende der Partie noch zwei Zeitstrafen hinnehmen.



Die Grimmstädter konnten sich am Schluss dennoch verdient feiern lassen, hatten sie sich doch über die komplette Spielzeit mit den Gästen ein würdiges Topspiel geliefert. Mit 15:9 Zählern verbleibt Hanau auf dem fünften Staffelrang.

„Meine ganze Mannschaft hat das heute richtig gut gemacht“, sagte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Abpfiff. „Sicherlich können wir sagen, dass das am Ende ein gerechtes Unentschieden zwischen zwei starken Mannschaften war.“ Nach zuletzt drei Niederlagen gegen Krefeld, die letzte innerhalb der Aufstiegsrunde der Vorsaison, war es der erste Hanauer Punktgewinn gegen das Team vom Niederrhein.

Überschattet wurde die Partie, in der mit rund 600 Zuschauern gut besetzen Main-Kinzig-Halle, von der schweren Gesichtsverletzung an Robin Marquardt, der nach einem Zweikampf in der 1. Halbzeit zu Boden ging und auf den direkten Weg in das Krankenhaus gebracht wurde. Der Verdacht auf einen Nasenbeinbruch bestätigte sich noch in der Nacht. 

Nach 12 Minuten führte Hanau mit 9:5 

Gegen die HSG Krefeld Niederrhein warf Hanau von Beginn an alles in die Partie. Braun, Ritter & Co. gingen gegen den Tabellenzweiten auf das Ganze und belohnten sich nach rund 12 Minuten mit der 9:5 Führung durch ihren Kapitän Max Bergold, der per Siebenmeter Lasse Hasenforther im Krefelder Tor überwand. Dabei standen die Hausherren in den ersten zehn Minuten stabil in der Abwehr und überzeugten mit mutigem Offensivspiel, vor allem über Luca Braun im Rückraum und ihren Kreisläufer David Rivic. Letzterer erhielt durch das Fehlen von Dziugas Jusys wesentlich mehr Einsatzzeit. Das neue Deckungszentrum bildeten Jonas Ahrensmeier und Cedric Schiefer, die ihre Aufgabe gegen den Krefelder Rückraum um Topscorer Christopher Klasmann gut erledigten.

„Wir haben heute als Team unser Herz auf der Platte gelassen, ich habe ein richtiges Topspiel mit vielen taktischen Raffinessen auf beiden Seiten gesehen. Das hat richtig viel Spaß gemacht“, so Geist. „Am Ende des Tages kann ich meiner Mannschaft für diese kämpferische Leistung großen Respekt zollen. Dafür kann sie sich zurecht feiern lassen.“

Nach einer Viertelstunde schienen auch die Gäste in der Partie angekommen und kämpften sich bis auf 9:9 (16. Minute) zurück. Nachdem Krefeld aber einen Tempogegenstoß vergeben hatte, räumten Schiefer und Braun für Paul Hüttmann auf Rechtsaußen ab, der sehenswert das 10:9 für die HSG Hanau erzielte, die letzte Führung vor der Pause. Danach drehte Krefeld etwas mehr auf, verwertete die eigenen Möglichkeiten besser und ging zeitweise mit 17:14 in Front (28.), doch Hanau blieb dran und noch vor der Pause verwertete Adanir per Wurf über das ganze Feld zum 16:17-Halbzeitstand.

Mit harten Bandagen geführte Partie

Auch im zweiten Durchgang blieb die Partie hochemotional und wurde weiter mit harten Bandagen geführt. Krefeld teilte gegen die die Hanauer Angriffsbemühungen in der Defensive stark aus. Trotz aller Widrigkeiten zeigte Hanau in den zweiten dreißig Minuten aber weiterhin großes Engagement und war beim 23:23 (38.) von Jan-Eric Ritter weiter auf Augenhöhe mit den Gästen.

Das Spiel wogte nun hin und her, ohne dass sich eine der beiden Mannschaften merklich abzusetzen vermochten. Die Zuschauer in der Main-Kinzig-Halle bekamen ein richtig gutes Spiel auf hohem Drittliganiveau zu sehen. Als Ritter den Ball aus zentraler Position in das rechte obere Ecke des gegnerischen Kastens gezimmert hatte, hielt es niemanden mehr auf den Sitzen – 30:28 (49.). Nur wenig später baute Ahrensmeier den Vorsprung auf 31:28 (52.) aus. Ekstase beim Hanauer Blauen Block, der sein Team lautstark nach vorne peitschte. 

Die letzten fünf Minuten wurden dann recht hektisch. Zunächst vergab Bergold im Siebenmeterduell mit Hasenforther die erneute Zwei-Tore-Führung, ehe Krefelds Jörn Persson den 32:32-Ausgleich herstellte. In dieser schwierigen Phase war aber auf Hüttmann verlass, der zwei Minuten später mit viel Selbstvertrauen zur Linie schritt und das 33:32 per Strafwurf markierte. Eine Zeitstrafe gegen Rivic brachte Hanau allerdings noch einmal in Unterzahl und Krefeld glich – ebenfalls per Strafwurf – wieder aus: 33:33 (60.).

Geist nahm 15 Sekunden vor dem Ende noch einmal die Auszeit. Ein Angriff blieb Hanau also noch für den späten Siegtreffer in einer spannenden Partie. Doch dann eine Situation, die wirklich selten im Handballsport auftritt: Das Schiedsrichtergespann entschied auf Zeitstrafe gegen die Hanauer Bank, da die Grimmstädter scheinbar nicht schnell genug auf das Feld zurückkehrten. In doppelter Unterzahl gelang den Südhessen kein Durchbruch mehr. Es blieb beim Unentschieden.

„Wir werden jetzt unsere Wunden lecken und ab Montag uns auf die schwierige Auswärtsaufgabe in Düsseldorf vorbereiten“, meinte Geist. „Der eine oder andere Fan wird mitreisen, das haben wir bereits gehört. Danke für die großartige Unterstützung!“ 

Aufstellung HSG Hanau: Adanir (2), Scholz; Ritter (4), Schierling, Ahrensmeier (2), Braun (6), Schröder (1), Marquardt, Rivic (5), Bergold (6/5), Schiefer (3), Fulda, Hüttmann (4/1), Moock, Busse.

Aufstellung HSG Krefeld Niederrhein: Bartmann, Hasenforther; Krass, Klasmann (7/3), Schneider, Noll (5), Hahn (3), Sousa (1), Schulz (2), Marquardt, Hüller (3), Brüren (6), Kaysen (2), Jagieniak (1), Persson (3), Bartmann, Mircic.

Zeitstrafen: 6:8 Min. – Siebenmeter: 6/8. – Zuschauer: 570. – Schiedsrichter: Stefan Walter/Christian Staszak.

Stimmen zum Spiel:

Mark Schmetz (Trainer HSG Krefeld Niederrhein): „Am Ende war es ein gerechtes Unentschieden. Das Spiel in Hanau ist eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison. Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gegen eine starke kämpferische Mannschaft gemacht, haben eine emotionale und geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt und werden diese Einstellung mitnehmen, um im nächsten Spiel gegen Dansenberg daran anzuknüpfen.“

Jan-Eric Ritter (Spieler HSG Hanau): „Erst einmal bin ich unglaublich enttäuscht und der Blick in die Gesichter meiner Teamkollegen zeigt ähnliches. Ich glaube wir machen ein sehr gutes Spiel, nehmen die Halle mit und werfen alles in die Waagschale. Es ist unglaublich enttäuschend, dass es am Ende nicht zu den zwei Punkten gereicht hat. In der letzten Auszeit hatten wir uns etwas anderes vorgenommen, was dann leider nicht möglich war. Da hätten wir cleverer sein und das Spiel früher entscheiden müssen. Gute Besserung an Robin, ich hoffe, dass er schnell wieder zurück kommt!“  

David Rivic (Spieler HSG Hanau): „Bei so Spielen sieht man einfach wie viel man investieren muss, um gegen einen solchen Gegner etwas mitzunehmen. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, dass wir alles reingeworfen haben. Am Ende waren es Nuancen, die ein solches Spiel entscheiden. Das wir das Unentschieden gegen einen starken Gegner gewahrt haben, zeichnet uns am Ende dennoch aus, obwohl wir natürlich die zwei Punkte gerne hierbehalten hätten.“


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