Agro-Industrie kein Lernfeld für Kinder

Leserbriefe
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Zum Artikel "Lernfeld Landwirtschaft" äußert sich VORSPRUNG-Leser Peter Völker aus Gründau in einem Leserbrief.



"Es ist beschämend, dass die Massentierhaltung von führenden Politikern des MKK und sogar von Umweltverantwortlichen in Ämtern des MKK als Vorzeigeform und Lernfeld für Kinder angepriesen wird. Massentierhaltung ist dagegen in vieler Hinsicht eine Fehlentwicklung, unter anderem weil Lebewesen zu profitorientierten Produktionsfaktoren verkommen. Es geht schon längst nicht mehr um Landwirtschaft und landwirtschaftliche Höfe, es geht um agro-industrielle Produktionsstandorte mit fatalen Folgen für Tiere, Menschen und Umwelt. Kühe werden auch in Laufställen zu Milch-, Fleisch-, Gülle- und Gebärmaschinen entfremdet, obwohl sie genetisch für eine artgerechte Lebensweise von der Natur ausgewählt wurden - mit fürsorglichem Umgang mit dem Nachwuchs. Massentierhaltung ist keine Landwirtschaft, weil die Tiere kein Land mehr sehen. Darauf weisen eine Vielzahl von Organisationen der Ökologiebewegung, die Altbert-Schweizer-Stiftung, die Grünen und kritische Wissenschaftler hin.

Nur einige der negativen Folgen solcher Fehlentwicklungen, auf die diese Instanzen hinweisen:

- Auch in Laufställen herrscht keine artgerechte Tierhaltung (zB Enge und die Trennung der Kälbchen vom Muttertier direkt nach der Geburt; Enthornung der Kälbchen weitgehend ohne Betäubung, weil die nachfolgende Haltung zu stressreich für die Tiere ist).

- Durch Massentierhaltung bedingte Krankheiten der Tiere wie Gelenkentzündungen.

- U.a. Antibiotika, Nitrate, Hormone, Ammoniak gelangen in den ökologischen Kreislauf mit allen Folgen für Menschen und Umwelt.

- Gigantische Monokulturen für die Futtermittelindustrie auch in Entwicklungsländern.

- Artensterben durch massiven Einsatz von Herbiziden und Pestiziden bei der Futtergewinnung.

- Emissionen zur Beschleunigung des Klimawandels.

- Tiertransporte und Schlachtmethoden sind brutal.

Nach Angaben der Albert-Schweizer-Stiftung leben aktuell 12,4 Millionen Rinder in der Intensivtierhaltung. Ich meine, es gilt schon aus ethischen Gründen, von einer solchen Produktion Abstand zu nehmen. Es gibt Alternativen, Landwirtschaft im Einklang mit der Natur zu betreiben. Sie werden beispielsweise von Demeter-Höfen und verantwortungsbewussten Einzellandwirten verwirklicht. Massentierhaltung ist keine Option für die Zukunft und die Entwicklung unsere Kinder und Kindeskinder. Ich wähle keine Politiker, die für Massentierhaltung verantwortlich sind und seit Jahrzehnten esse ich keine Produkte mehr aus solcher Produktion. Ich verstehe Lehrer und Erzieher nicht, die Kindern solche Produktionsformen als harmlos und sinnvoll vermitteln. Landwirtschaft ist für mich, wenn ein Landwirt nur so viele Tiere hält, wie sein Land ernährt und die Tiere einen großen Teil des Jahres in Weidewirtschaft gehalten werden."

Peter Völker
Gründau

Hinweis der Redaktion: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen oder nicht zu publizieren. Online eingesandte Leserbriefe werden nicht direkt veröffentlicht, sondern zuerst von der Redaktion geprüft. Leserbriefe sind immer mit dem Namen und der Anschrift des Autors zu versehen und spiegeln die Meinung des oder der Autoren wider. Die E-Mail-Adresse zur Einsendung von Leserbriefen lautet Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2