Offener Brief zur Betreuung der Gründauer-Gemeindearchive

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In einem Offenen Brief wird die Einstellung einer Archivarin/ eines Archivars zur Betreuung der Gründauer-Gemeindearchive gefordert.



"Sehr geehrter Herr Bürgermeister Helfrich,
sehr geehrte Damen & Herren im Gemeindeausschuss & im Gemeinderat,
sehr geehrte Damen & Herren im Gründauer Geschichtsverein,
sehr geehrte Damen & Herren in der Sport-&   Kulturgemeinschaft Mittel-Gründau,

nicht alle an der Geschichte Gründaus Interessierten & Forschenden werden 105 Jahre, wie unser väterlicher Freund Hans-Joachim Tzschentke, der dem Archiv des Niedergründauer Museums einen bisher unermessenen Bestand hinterlassen hat. Auch deshalb braucht der alleinige & ehrenamtliche Museums-Archivar Karl Bode dringend einen hauptamtlichen Nachfolger noch bevor Herr Bode 90 wird.

Büdingen hat jetzt sogar 2 Stellen für das Stadt-Archiv.  Einer der Archivare, Herr Parée, hat das älteste, damals noch vollständig erhaltene bäuerliche Anwesen in Mittel-Gründau restauriert. Das Geburts- & Wohnhaus des hessischen Landtagsabgeordneten Heinrich Otto ist mitsamt seiner 1782 entstandenen Stuckdecken vor einigen Jahren leider abgerissen worden.

Auch für die Rettung der Domänen-Mühle, des sogenannten “Polen-Hauses“ kamen lokale Initiativen genauso zu spät, wie bei der Erhaltung der Liebloser Zigarrenfabrik, des Bahnhofs-Frachtschuppens, des Inspirierten-Zentrums & der Judenschule in der „Alt-Herberge“, dem Kalbfleisch-Ungerschen Renaissance-Gasthof mit dem Geburts- und Probenraum des Liebloser Gesangsvereins „Harmonie“ und der historischen Gaststätte „Zum Storchen“.

Dank der hervorragenden Zusammenarbeit der „Initiativer Alte Schule“ mit dem Wiesbadener Denkmalschutz Professor Weiß konnte der Abriss der Alten Schule in Mittel-Gründau ebenso gerade noch verhindert werden, wie der des Hauses der letzten Juden in Lieblos, das nach dem Kriegsende als Bordell und später unter dem Namen „Patras-Bar“ weiterhin den gleichen Zwecken diente.

Das einst vom Mittel-Gründauer Hilfslehrer  und Gründer des Büdinger Heuson-Museums, Velten Heuson,  geführte Mittel-Gründauer Ortsarchiv ist nach jahrelanger mühsamer ehrenamtlicher Arbeit jetzt wieder teilweise rekonstruiert, aber über verschiedene Stellen in Gründau verteilt: und unter verschiedenen Verantwortlichkeiten schwierig zu erforschen . Junge wie Ältere , Berufstätige, Lernende, Studierende werden durch unterschiedliche und meist zu knapp bemessene Öffnungs-/Dienstzeiten und die Überlastung der „Schlüsselgewaltigen“, die die Archiv-Arbeit neben ihren eigentlichen Aufgaben erledigen , vom  Besuch und der Forschung im Gemeinde-Archiv und im Museum geradezu abgeschreckt. Im Gemeinde-Archiv im Rathaus fehlen Unterlagen zur Gründung der Groß-Gemeinde Gründau 1972.

Zur Gründung der, bzw. zu der von Wiesbaden erzwungenen Übergabe Mittel-Gründaus an die Gebietsreform-Retorten-Gemeinde Gründau muss der Bürgermeister einen abschließenden Rechenschaftsbericht vorgelegt und bei der Gründung auch eine Rede gehalten haben. Beides ist im Gemeinde-Archiv nicht zu finden. Zwischen den letzten Seiten liegt ein Zettel mit der Aufschrift "Fotokopien … ". Ebenfalls müsste es einen vorherigen Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters gegeben haben, als Mittel-Gründau 1971 sich mit der Mehrheit der Stimmen der Bevölkerung und des Gemeinderates der Stadt Büdingen angeschlossen hatte. Auch dieser Bericht fehlt im Gemeinde-Archiv. Möglicher Weise wurden diese Unterlagen ja bei der Erstellung der Festschrift zum 40jährigen Jubiläum Gründaus benutzt und man hat vergessen, sie wieder ins Archiv einzuordnen?

Im Archiv des Museums in Niedergründau fehlen die Aktenordner zur Turn- und Sporthalle Mittel-Gründau und zur Geschichte des Bahnhofs von 1870 bis 1934 … und das im Jubiläumsjahr „150 Jahre Mittel-Gründauer Bahnhof“, „150 Jahre ‚Heldmann-Bahn‘“ und „100 Jahre Fußball-Verein Blau-Weiß/Solidarität und SKG“.
Es muss geregelte, für die Menschen in Gründau und geschichtsinteressierte Laien wie Wissenschaftlerinnen auch von außerhalb nutzbare Öffnungszeiten der Archive geben. Einmal in der Woche, mittwochs von 14 bis höchstens 17 Uhr ist definitiv zu wenig. Dies umso mehr, als das noch in Teil-Rekonstruktion befindliche Archiv des Niedergründauer Heimat-Museums wie auch die auf mehrere Standorte verteilten Teile des ehemaligen Mittel-Gründauer Ortsarchivs grundlegende Dokumente zur nicht nur hessischen Demokratie- und Widerstands-Geschichte enthalten."

Dr. Manfred, H.-W. Koehler (Mitglied der Hessischen Historischen Kommission)
i.A. Hartmut Barth-Engelbart, (Pressesprecher und Mitglied des Historisch-Demokratischen Vereins Mittel-Gründau von 1848 in der IAS e.V., Mitglied im Gründauer Geschichtsverein)

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