Corona als Krankheitssymptom unserer Gesellschaft

Leserbriefe
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Zur Corona-Krise äußert sich VORSPRUNG-Leser Jörg Sternberg in einem Leserbrief.



"Stündlich sich überschlagende Meldungen, die zur Vergangenheit werden im Augenblick ihrer Verlautbarung. Exponentiell ist das Wort des Jahres, auch für die Verbreitung von Nachrichten, Ansichten, Aussichten, Absichten. Laute Stille über den Metropolen, Zusammenhalt, aber die Flucht der Reichen in vermeintlich verschonte Zonen, niedrig entlohntes Pflegepersonal arbeitet an der Seuchenfront. Eine Insolvenz jagt die andere, an der Börse wettet eine Meute von Spekulanten mit Leerkäufen gegen die Banken auf den Absturz der Kurse. Aktienbasierte Altersvorsorge wird mitgerissen in den Sog. Die Giganten der Digitalprodukte bleiben weitgehend steuerfrei, mehr als eine halbe Billion aus Steuermitteln v.a. aus Lohnarbeit und Konsum für Hilfspakete und Rettungsschirme. Verordnungen, Dekrete von Staatslenkern und Gesundheitsämtern an Parlament, Verfassung und Menschenrechten vorbei. Die Prediger eines schlanken Staates und und eines Marktradikalismus' plädieren für scharfe Interventionen, den Ausbau von Eingriffsmöglichkeiten, diktatorische Vollmachten. Der 'Schwarze Schwan' Corona schafft bizarre und paradoxe Inszenierungen. Bleiben wir im Gesundheitsbereich: Noch bis vor Kurzem der Ruf nach Privatisierung und Abbau von Krankenhäusern (Spahn, Bertelsmannstiftung etc.), Bettenreduzierung um a. 30%.

Die Einführung von Fallpauschalen und Bilanzierung/Budgetierung erzwang überflüssige Operationen, die Minimierung von Personal und Kosten, exzessive Abeitsverdichtung für das verbliebene Personal,  Idealbild für die Geschäftsführung  wird der 'marktgerechte Patient'. Ein solches krankgespartes Gesundheitssystem (wir sind bestens aufgestellt in Deutschland, tönt es noch immer aus Politik und nationaler Brust) wird vorgeführt derzeit von einem Virus: zu wenig Schutzkleidung und Desinfektionsmittel, zu wenig Intensivbetten, die Beatmungsgeräte werden rar, zu wenig Ärzte (dafür hat die beufsständische Eigenverwaltung gesorgt, Stichwort hoher numerus clausus) und zu wenig Pflegepersonal, schlecht bezahlt und völlig überlastet. Hat niemand gewarnt? Aber ja, die gewerkschaftlich organisierten Gesundheitsarbeiter allemal, die Gewerkschaften auch, Wohlfahrtsverbände, Gesundheitspolitiker aus Parteien des linken Spektrums. Kann man das ändern? Grundsätzlich? Wie jedermann sieht: Der Radikalkapitalismus, genannt Neoliberalismus oder Neue soziale Marktwirtschaft, gefördert von finanzstarken Thinktanks, hat versagt und abgewirtschaftet, ideologisch und materiell. Nicht nur im Gesundheitssektor, in allen Lebensbereichen wie in der Klimakatastrophe, gescheitert im Bereich sozialer Gerechtigkeit, im Kampf  gegen Rechtsextremismus und Rassismus, bei der Entwicklung einer fairen, solidarischen, gerechten  und friedlichen Völkergemeinschaft. Die Hilflosigkeit der UN und der EU bei der Herkulesaufgabe zur Problemlösung, das irrsinnige Ansinnen, die Rüstungskosten der Nato auf von den USA geforderte 2% des Natinaleinkommens zu erhöhen. Der Horrorclown im Weißen Haus und die lammfromme Tolerierung seiner nationalistischen Egomanpolitik durch die sogenannten Transatlantiker. All das macht wenig Hoffnung auf Veränderung. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Intelligente philosophische Gegenfrage: Gibt es ein Leben vor dem Tod? So auch in der Coronafrage. Gibt es ein anderes Leben nach dem Ende der Katastrophe? Der Vorhang noch lange nicht zu, aber alle Fragen offen."

Jörg Sternberg
Hanau

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