Maskenpflicht: Trügerische Sicherheit und notwendiges Übel

Leserbriefe
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die Maskenpflicht kommentiert Prof. Dr. Ralf-Rainer Piesold, ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter der FDP, in einem Leserbrief.



"Dass die Geschäfte wieder geöffnet werden ist richtig und wichtig, da sonst der Schaden bei den Einzelhändlern irreparabel wird. Es ist aber auch notwendig, dass nun auch weitere Öffnungen wie Friseure folgen werden. Dass damit eine Maskenpflicht verbunden ist, kann man als notwendiges Übel bezeichnen, dass man wohl akzeptieren muss. Zumindest kommt sie ja nun hessenweit, nach dem vor fast genau drei Monaten der erste Fall in Deutschland festgestellt wurde. Die Maske ist aber wohl eher ein Symbol und sollte keine trügerische Sicherheit suggerieren. Das Robert Koch Institut nimmt dazu auf seiner Internetseite klar Stellung: 'Um sich selbst und andere vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 zu schützen, sind Selbstisolierung bei Erkrankung, eine gute Händehygiene, Einhalten von Husten- und Niesregeln und das Abstandhalten (mindestens 1,5 Meter) die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen'. Zum Tragen einer Maske äußert sich das RKI auch eindeutig: „Voraussetzung dafür (Maskentragen) ist, dass genügend Menschen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen und richtig mit der Mund-Nasen-Bedeckung umgehen: die Bedeckung muss durchgehend eng anliegend über Mund und Nase getragen und bei Durchfeuchtung gewechselt werden; sie darf während des Tragens nicht (auch nicht unbewusst) zurechtgezupft werden und auch nicht um den Hals getragen werden“. Das heißt, dass die Masken dann sinnvoll sind, wenn es die richtigen sind und wenn sie richtig angewendet werden. Des Weiteren sollte dem medizinisch-pflegerischen Personal nicht durch eine allgemeine Maskenpflicht das Material entzogen werden. Leider ist der professionelle Umgang mit Masken wenig ausgeprägt. Eigenprodukte, Staubmasken oder gar nur Schals, wie dies teilweise von offizieller Seite empfohlen wurde, erscheinen eher nachteilig zu sein. Sie suggerieren Sicherheit, die nicht vorhanden ist. Noch schlimmer ist, der Abstand wird nicht mehr eingehalten, weil man sich sicher fühlt. Eine Fahrt von zehn Personen in einem Fahrstuhl, wie dies Gesundheitsminister Jens Spahn und Kai Klose in Gießen praktizierten, ist auch mit Maske nicht zu verantworten. Natürlich sind auch gefüllte U-Bahnen oder Busse ein Gefahrenpotential, wie Studien aus New York belegen. Hongkong hat die Krise bisher recht gut gemeistert. Aber diese Stadt war durch die ehemalige SARS Epidemie vorbereitet und kannte die Gefahr. Neben den Masken waren die Verhaltensregeln klar bekannt, die Digitalisierung ist weit vorangeschritten, Bargeld wird weitgehend nicht mehr benutzt und durch eine Corona-Tracking App konnten die Kontakte mit infizierten Personen vermindert werden. Langfristig werden wir auch in Deutschland zu neuen Bekämpfungsmethoden finden müssen. Digitale Dienste helfen dabei. Leider wurde diese Entwicklung zu stark vernachlässigt. Bis dahin sollte gelten: Der beste Schutz ist immer noch Abstand halten und dadurch andere und sich selbst schützen."

Dr. Ralf-Rainer Piesold
Hanau

Hinweis der Redaktion: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen oder nicht zu publizieren. Online eingesandte Leserbriefe werden nicht direkt veröffentlicht, sondern zuerst von der Redaktion geprüft. Leserbriefe sind immer mit dem Namen und der Anschrift des Autors zu versehen und spiegeln die Meinung des oder der Autoren wider. Die E-Mail-Adresse zur Einsendung von Leserbriefen lautet Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2