Offener Brief an Minister: Rodenbacher Eltern gegen Schulöffnung

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In einem Offenen Brief an den Hessischen Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz (CDU) spricht sich der Schulelternbeirat der Adolf-Reichwein-Schule in Rodenbach gegen die geplante Schulöffnung vor den Sommerferien aus.



"Sehr geehrter Herr Staatsminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, ich wende mich als Vorsitzender des Schulelternbeirats der Adolf-Reichwein-Schule in Rodenbach an Sie. Wir, die Eltern, möchten Ihnen anbei einige Argumente aufzeigen, dass die geplante Schulöffnung der Grundschulen vor den Sommerferien zu risikohaft ist.

Natürlich ist es richtig, den berufstätigen Eltern helfen zu wollen, deshalb ist der Ausbau der Notbetreuung unumgänglich. Es ist aber nicht in Ordnung, dass Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler zu Versuchskaninchen gemacht werden. Sie haben diesen Aspekt der Schulöffnung der Grundschulen in Ihrem Interview mit der Frankfurter Rundschau vor dem Hintergrund des epidemiologischen Erfahrungsgewinns als „spannend“ bezeichnet. Als Kultusminister sollten Sie aber primär die Interessen der Schulen, Eltern und Schüler vertreten. Nicht die Interessen der Virologen sollten im Vordergrund stehen, sonst wäre diese Schulöffnung nichts als ein gigantischer Feldversuch.

Denken Sie bitte auch an die Familien, die sich auf den lang ersehnten Urlaub freuen und mit dieser erweiterten Schulöffnung vor den Ferien in den Grundschulen das Risiko einer Zwangsquarantäne zu Beginn der Ferien eingehen. Die Schulen und auch die Elternschaft wurden wieder einmal nicht direkt, sondern durch die Medien über die neue Strategie mit den geänderten Hygieneplänen in den Grundschulen informiert. Gerade erst haben die Schulen neue Planungen umgesetzt, die bis zu den Ferien gelten sollten. Sie sollten wissen, dass wir an unserer Schule eine sehr balancierte und von der ganzen Schulgemeinde akzeptierte Mischung aus Präsenzunterricht und Onlinelernen haben. Das alles soll nun wieder über den Haufen geworfen und neu geplant werden?

Die Elternschaft begrüßt die Weiterentwicklung der Schulöffnungen, die sich möglichst nahe am Regelbetrieb orientiert. Aber diese Änderungen sollten behutsam angegangen werden, sicher nicht überstürzt alleine in der Grundschule vor den Ferien. Die letzten Wochen waren sowohl für die Schülerschaft, die Eltern und auch die Lehrkräfte eine sehr aufregende und auch sorgenvolle Zeit. Seit einigen Wochen ist nun auch an unserer Schule ein Stück Normalität eingekehrt. Sowohl die Kinder, als auch die Eltern und die Lehrkräfte haben gemeinsam eine gute Lernbalance und auch emotionale Stabilität entwickelt, eine Grundvoraussetzung für ein gutes und gesundes Lernen. Warum wird diese Stabilität kurz vor den Ferien riskiert und aufs Spiel gesetzt? Stattdessen wird versucht wieder Unruhe rein zubringen und die Kinder und die Lehrkräfte wieder emotional und psychisch so anzugreifen und so stark aus der Bahn zu werfen, muss das sein?

Die Schulen benötigen im Moment besonders Verlässlichkeit und Stabilität und keine Experimente, die kaum pädagogisch zu begründen sind. Am Beispiel unserer Schule, einer verbundenen Haupt- und Realschule mit Grundschule stellt sich die Frage: wie soll man Schülerinnen und Schülern und deren Eltern, auch der Lehrerschaft erklären, dass an einem Schulstandort zwei unterschiedliche Hygienestandards gelten?"

Thorsten Schuster
Vorsitzender des Schulelternbeirates

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