"Was habe ich diese Stadt geliebt! An weit mehr als 100 künstlerischen Veranstaltungen auf den Gebieten Literatur, Bildende Kunst und Musik – oft unter Beteiligung von internationalen Künstlern und Künstlerinnen - habe ich in den letzten zwölf Jahren als ehemaliges Mitglied im Vorstand des Kunstvereins Meerholz mitgewirkt oder sie in eigener Verantwortung initiiert. Die Gäste aus vielen Ländern, darunter Griechenland, Bosnien und Herzegowina, Uruguay – alles Freunde von mir - habe ich immer in einem Gelnhäuser Hotel untergebracht und freudig durch die Reize der Barbarossastadt geführt und ihnen die Geschichte und Geheimnisse des Ortes vermittelt. Eine eigene Erlebnisführung von mir, „Zwischen Dichtung und Wahrheit“, habe ich zusammen mit zwei mitwirkenden Frauen jahrelang genossen. Jetzt, im späten Leben nehme ich Abschied von diesem künstlerischen Engagement für die Stadt Gelnhausen, in der ich zur Schule gegangen bin und das berührt mich sehr.

Dazu bewogen hat mich eine vom (Gelnhäuser) Landrat, Thorsten Stolz, ins Leben gerufene Erklärung, in der er – wie die Gelnhäuser Initiative „Hand aufs Herz“ - den friedlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Montags-Spaziergänge pauschal und ohne jeden belastbaren Beweis unter anderem nationalsozialistisches Mitläufertum, militärisches Marschieren, mangelnde Distanz zu Gewalt und Bedrohungen sowie Wissenschaftsferne vorwirft und sie damit fern ab ihrer wahren demokratischen Gesinnung diffamiert und beleidigt – so auch mich, da ich mit der Spaziergänger-Form der Ausübung der Meinungsfreiheit gegen die herrschende Coronapolitik sympathisiere. Diese Erklärung des MKK hat auch der Gelnhäuser Bürgermeister unterschrieben. Das tut mir besonders weh.

Das Verwerfliche an dieser Erklärung ist, dass sie sich gar nicht gegen die rechte Szene wendet, sondern meine demokratisch und friedlich gesinnten Freundinnen und Freunde und mich undifferenziert verurteilt. Damit maßt sich der Landrat auch an, mein Lebenswerk und mein literarisches Schaffen in Frage zu stellen und meinen Ruf zu schädigen. Ich brauche keine Belehrung eines Landrats, wie ich mich von Rechts abgrenze.

Spätestens seit dem Aufstellen der Plakate mit der Aufschrift „Spazierst du noch oder marischierst du schon“, von der sich die Stadt Gelnhausen nur aus verkehrsrechtlichen Gründen und nicht inhaltlich distanziert hat, ist nun meine Liebe erloschen. Ich fühle mich in dem durch die Erklärung und das Plakat geschaffenen Klima in Gelnhausen in meinem kulturellen Engagement nicht mehr wertgeschätzt, nicht mehr wohl und nicht mehr sicher. Ich stelle gebrochenen Herzens alle kulturellen Aktivitäten für die Stadt Gelnhausen ein, solange diesen bösartigen Unterstellungen gegen meine Freunde und Freundinnen und mich selbst im Raume sind. Aber, Hand aufs Herz, wen wird das von den Protagnisten interessieren? Sie wissen ja genau, was sie tun."

Peter Völker, Schriftsteller, zweifach geimpft und geboostert
Gründau

Ergänzung: "Diesen Worten meines besten Freundes schließe ich mich nahtlos und solidarisch an.'
Hans Melchior Schmidt, ehemaliger Lehrer am Gymnasium in Gelnhausen, ungeimpft (Steinau-Bellings)

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