"Emotional geführte Diskussionen um Windkraft be­herrschen zur Zeit Freigericht. Hier die Befürworter von Windkraftanlagen im Wald, dort Menschen, die ihren Wald, einen ausgewiesenen CO2 Speicher für ihre Kinder und zukünftige Generationen erhalten wollen. Kein Zweifel, erneuerbare Energien sind nötig, um den Klimawandel zu begrenzen und um uns zukünftig von russischem Gas unabhängig zu machen. 4 bis 6 Windräder sollen im Freigerichter Wald stehen. Die bayerischen Nachbaren, wollen sich anschließen. 10 bis 12 Windräder stehen dann in unserem und dem an­grenzenden bayerischen Waldgebiet. Sie werden das Landschaftsbild unserer Gemeinde erheblich verändern. Hinterfragt man allerdings, ob die in Deutschland zur Zeit er­zeugte erneuerbare Energie restlos genutzt oder gespeichert werden kann, so stellt man fest, bei starkem Wind müssen Windräder abgeschaltet werden, der zuviel erzeugte Strom findet keine Abnehmer. Das gleiche gilt für Photovoltaikanlagen, wenn diese im Sommer zur Hochform auflaufen und mehr Strom erzeugen, als das Netz aufnehmen kann. Dann heißt es: Abschalten und Verschenken!

In Zeiten von Wind- und Sonnenflauten reichen die Erneuerbaren nicht aus. Dann muss Strom z.B. mit Hilfe von Gaskraftwerken etc. erzeugt oder er muss in Nachbarländern teuer zugekauft werden. Beides ist schlecht fürs Klima bzw. für den Geldbeutel. Die Erneuerbaren sind eben nicht grundlastfähig. Um die­sem Dilemma zu entkommen, brauchen wir effiziente und bezahlbare Speicher in jedem Keller und auch in jedem Wind-Energie-Industriegebiet, die den Stromüberschuss sofort speichern und dann abgeben, wenn kein Wind weht oder keine Sonne scheint. Zur Zeit haben wir zu wenig Speicher. Allenthalben wird geforscht und probiert, um dieses Problem zu lösen. Ich bin überzeugt, unsere Wissenschaftler und Ingenieure werden dies in den nächsten Jahren hinbekommen. Mo­derne Akkus sind schon jetzt wesentlich effizienter als die von gestern. Sie werden weiter verbessert und vor al­lem, sie werden preiswerter werden.

Die Elektroseure (sie erzeugen Wasserstoff) brauchen Zeit, ihre Verfahren zu verfeinern, effizienter und preis­günstiger zu machen. Zukünftig werden neue Verfahren der Speicherung entdeckt und gebaut werden. All dies geht nicht von heute auf morgen. Um diesen Prozess zu beschleunigen, müssen vor allem hier Fördergelder investiert werden. Es ist sinnlos weitere Windräder zu fördern, sofern zuviel erzeugte Energie nicht gespeichert werden kann. Sie er­zeugen nur zusätzliche Überkapazitäten, die das Netz destabilisieren. Entwicklung und Bau von Speichern muss oberste Priorität haben. Die „Energie Watch Group“ stellt fest: Zur Zeit laufende Windräder haben eine durchschnittliche Nennleistung von 1,8 MW (Megawatt), moderne Anlagen erzeugen 5 bis 6 MW. Deshalb: Alte, unrentable Windkrafträder müssen sofort gegen moderne ausgetauscht werden (Repowering). Die Neuen erzeugen mindestens 3 mal mehr Strom als ihre Vorgänger. Die modernen Windrädern liefern dann die Energie der alten Windräder plus mehr als 60 % des heute durch Kohle, Gas und Kernenergie erzeugten Stromes.

Daraus folgt:
1. In Priorität müssen Stromspeicher gebaut werden. Zuviel erzeugter Strom ist zu speichern, damit er zur Verfügung steht, wenn Windstille und Dunkelheit herrschen.
2. Alte, unrentable Wind-Kraft-Anlagen sind sofort gegen moderne auszutauschen. Diese erzeugen das 3-fache an Energie wie die alten.
3. Ist dies alles geschehen, ziehen wir Bilanz und schauen, ob und wo wir zusätzliche Windräder brauchen.
Die Forderung: „Neue Windräder müssen her“ ist kurzsichtig. Sie löst unser Energieproblem nicht und macht das Netz instabiler. Heute im Freigerichter Wald voreilig ein Wind-Kraft-Industrie-Gebiet zu errichten, ist weder ökonomisch noch ökologisch vertretbar. Unser Wald, ein nicht ersetzbarer CO2-Speicher muss geschützt und darf nicht ohne Not vernichtet werden."

Gerhard Benzing
Freigericht

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