Windenergieanlagen im Freigerichter Wald sind notwendig

Leserbriefe
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Deutlich „irritiert und verwundert“ über die Leserbriefe der Windkraftgegner in den vergangenen Wochen - so seine eigene Aussage - äußert sich nun VORSPRUNG-Leser Josef Keller wiederum selbst in einem Leserbrief zur Windkraft-Debatte in Freigericht.



"Ich bin ein Befürworter der Windkraftanlagen im Freigerichter Wald. Ich möchte unsere Heimat bewahren und unseren Kindern und Enkeln die Lebensgrundlage erhalten. Wir alle haben eine Verantwortung, dauerhaft unsere Umwelt, den Wald und die Natur, alle Lebewesen und unsere Gesundheit zu schützen. Unseren Wald zu schützen heißt, so schnell wie möglich den Wandel weg von den fossilen Brennstoffen und hin zu den erneuerbaren Energien zu vollziehen. So wie bisher weiterzumachen, heißt, den jetzt schon durch den Klimawandel schwer geschädigten Wald zu Grabe zu tragen.

Wären diejenigen, die sich gegen die Windkraftanlagen im Wald stark machen bereit, alternative Standorte zu akzeptieren, die näher an Wohnsiedlungen gelegen sind und auch die geltenden Abstandsregelung zu unterschreiten? Und wenn nein, wie sehen denn alternative Konzepte aus, die kein 'weiter wie bisher' beinhalten? Antworten auf diese Fragen würden die Kinder sicher genauso gerne hören wie ich. Auf jeden Fall wird die folgende Generation unsere heutigen Versäumnisse in Zukunft tragen müssen. Lesen denn die Gegenwindgruppen keine Presseberichte von wissenschaftlichen Arbeiten, sehen sie sich keine Nachrichten und Reportagen im Fernsehen an, in denen immer und immer wieder darauf hingewiesen wird, dass der Klimawandel massiv fortschreitet und schnellstmöglich entgegengewirkt werden muss? Warum müssen Befürworter von Windenergieanlagen, mit den Argumenten, sie würden Wald zerstören oder sie würden Wald der 100 Jahre gewachsen ist in kürzester Zeit abholzen, damit diffamiert werden? Es gibt Fakten, die leicht zu recherchieren sind und die diese und andere Behauptungen widerlegen. Freigericht hat eine Waldfläche von 1280 Hektar! Beim Bau von 4 Windkraftanlagen müssten dauerhaft ca. 2 Hektar Wald abgeholzt werden (ca. 0,5 Hektar pro Windkraftrad). Selbst wenn man übertreibt und 1 Hektar pro Windkraftrad veranschlagt, sind dies trotzdem nur ca. 0,3 % des Freigerichter Waldes, welcher für die Windenergieanlagen weichen müsste.

Weshalb muss mit zunehmender Diskussion die Anzahl der scheinbar geplanten Windkraftanlagen immer weiter nach oben getrieben werden, von zuerst 4, dann auf 6 - 8 und jetzt muss man lesen bis zu 12 Windkrafträder, die gebaut werden sollen? Richtig ist, die Überlegungen gehen von 4 – 6 Windkraftanlagen aus und mit hoher Wahrscheinlichkeit, können nur max. 4 Windkraftanlagen im Freigerichter Wald aufgestellt werden, um sich bezüglich Windertrag nicht gegenseitig zu stören. Die Aussage in Leserbriefen, auf der Bayrischen Seite würden noch viele Windenergieanlagen dazu kommen, ist irreführend und reine Spekulation. Da im Bayrischen Spessart keine Windenergieanlagen zugelassen werden, müsste ein Gutachtenverfahren und zusätzlich ein Gerichtsbeschluss bemüht werden, um die Region angrenzend an den Freigerichter Wald als geeignet einzustufen.

Es ist richtig, es müssen Energiespeicher installiert werden, um die zukünftige Energieversorgung aus erneuerbaren Energien grundlastfähig zu machen. Aber genau dies wird angegangen. Die Bunderegierung fördert die Entwicklung zur Herstellung von grünem Wasserstoff aus überschüssigem Solar- und Windstrom. Eine Firma in Alzenau hat eine Entwicklung aus den 60er Jahren aufgegriffen und baut Stromspeicher auf Basis von RetoxFlow Batterien mit Kapazitäten von bis zu 1MWh Leistung. Jeder Besitzer von einer Photovoltaikanlage kann sich einen Stromspeicher ins Haus stellen und ein E-Fahrzeug kaufen, um seinen überschüssigen Strom von der Solaranlage zu speichern. Unser Elektroauto laden wir an einem sonnigen Tag durch unsere eigene Solaranlage und fahren damit 1 – 2 Wochen, um unsere täglichen Fahrten zu erledigen.

Ein weiterer Aspekt ist die Anschaffung von steuerbaren Wärmepumpen für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung. Bei Stromüberschuss aber auch bei Strommangel, könnten diese Wärmepumpen temporär zu oder abgeschaltet und die Energie in einem Wasserboiler gespeichert werden. Es wird auch behauptet, dass Windenergieanlagen sehr oft abgeschaltet werden, da es bei gutem Wind eine Überkapazität gäbe. Dies ist derzeit noch richtig... Nur die Analyse dazu ist falsch... Windkraftanlagen können von einer auf die andere Minute abgeschaltet werden. Die Stromversorgung in Deutschland wird derzeit bereits durch ca. 45 % erneuerbarem Strom gedeckt. Das bedeutet, dass nach wie vor Atom- und Kohle- und Gaskraftwerke in Betrieb sind, um eine volle Versorgung Deutschlands zu gewährleisten. Diese fossilen und atomaren Kraftwerke können eben nicht so einfach abgeschaltet werden und führen daher bei gutem Ertrag von erneuerbarem Strom zur Abschaltung der Windkraftanlagen. Genau das ist der Grund, weshalb wir jede Möglichkeit nutzen müssen, um die Windenergie auszubauen um danach im Umkehrschluss auf die Kohle – und Atomkraftwerke verzichten zu können.

Liebe Gegenwind-Sympathisanten, alle Dinge müssen Zug um Zug angegangen werden. Die Speicher können teilweise sofort installiert werden, E-Fahrzeuge können Sie bestellen und Bürger können überzeugt werden, auch weiterhin Solaranlagen auf die Dächer zu installieren. Aber auch die Windenergieanlagen im Freigerichter Wald sind notwendig und bis die Installation solcher Anlagen realisiert werden können, vergehen noch mindestens vier Jahre. In dieser Zwischenzeit haben wir alle die Möglichkeiten uns mit Elektro-Speicher und elektrischen Wärmepumpen im Haus oder auch im E-Fahrzeug auszustatten. Wir müssen es nur wollen..."

Josef Keller
Freigericht

Hinweis der Redaktion: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen oder nicht zu publizieren. Online eingesandte Leserbriefe werden nicht direkt veröffentlicht, sondern zuerst von der Redaktion geprüft. Leserbriefe sind immer mit dem Namen und der Anschrift des Autors zu versehen und spiegeln die Meinung des oder der Autoren wider. Die E-Mail-Adresse zur Einsendung von Leserbriefen lautet Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.


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