Freigericht: Hotel nicht als Flüchtlingsunterkunft geeignet

Leserbriefe
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Eine mögliche Nutzung des ehemaligen Hotels "Zur Linde" in Freigericht-Horbach als Flüchtlingsunterkunft (wir berichteten) kommentiert VORSPRUNG-Leser Josef Keller in seinem Leserbrief.



"Angeregt durch die Berichterstattung zum Thema Flüchtlingsunterkunft im Hotel Zur Linde in Freigericht-Horbach möchte auch ich eine Meinungsäußerung beitragen. Ohne Wenn und Aber bekenne ich mich zu unserem Asylrecht, welches zurecht in unserer Verfassung verankert ist! Die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen, die aus Krisengebieten dieser Welt flüchten müssen oder wegen Verfolgung in ihrer Heimat das Land verlassen müssen, ist unserer moralische und durch das Grundgesetz auch eine gesetzliche Verpflichtung. Anders wie in den vergangenen Jahren überwiegend in der Öffentlichkeit diskutiert, sehe ich allerdings zwei verschieden zu behandelnde Flüchtlingsunterbringungen...

Das Eine ist die schnelle und kurzfristige Aufnahme von Geflüchteten und das Andere ist die langfristige Integration von Menschen aus Krisengebieten. Die Aufgabe der schnellen und kurzfristigen Unterbringungen während des Asylantrages sehe ich ganz klar beim Bund und nicht bei den Ländern und Kommunen! Menschen, die ein Bleiberecht haben und auch dauerhaft bei uns in Deutschland leben möchten, sind dagegen in den Kommunen sehr gut aufgehoben. Nur dort können sie in der Gemeinschaft, in Vereinen und Unternehmen integriert werden.

Aus mehreren Gründen ist die Unterbringung im Hotel zur Linde in Horbach nicht geeignet. Hierbei möchte ich zusätzlich zu den bereits mehrfach genannten Gründen weitere Argumente beitragen. Die Unterbringung in den Einzel- und Doppelzimmern mit Bad ist zwar sehr komfortabel, aber es bleibt ein Konstrukt, in dem die Menschen mit Tür an Tür unter geflüchteten und Asylsuchenden leben müssen und so schnell nicht ausbrechen können. Eine Integration wird kaum möglich sein. Außerdem wird das Gebäude in kürzester Zeit verwohnt werden.

Leider müssen wir seit langer Zeit zur Kenntnis nehmen, dass die allermeisten Menschen nur ihren selbstgenutzten Bereich pflegen und sauber halten. Und dies trifft nicht nur auf Flüchtlingsheime zu, sondern können wir auch in Schulen, Studentenwohnheimen, Kasernen, Gemeinschaftsküchen in Unternehmen usw. beobachten. Die Nutzung des Hotel Linde als Flüchtlingsheim, wird dazu führen, dass das Gebäude nach einem Jahrzehnt dieser Nutzung abgerissen werden muss! Ganz abgesehen, von einem sozialen Brennpunkt der sich dann im Ortskern vom kleinsten Ortsteil in Freigericht entwickelt haben wird. Auch wurde bisher noch nicht darüber gesprochen, dass wir mit dem Ortsteil Horbach ein Erholungsort im Vorspessart haben, in dem Menschen Urlaub machen und Ihre Freizeit verbringen können. Die Kneippanlage, die vielen Waldspazierwege, die Ausflugslokale im Umfeld wie Frohnbügel und Fernblick, alles das ist für viele Menschen sehr wertvoll und müsste teilweise auch wieder belebt werden, nach dem viele Menschen im eigenen Land wieder ihren Urlaub verbringen. Das beste Beispiel sind die Camper Stellplätze auf dem Horbacher Festplatz. Teilweise habe ich bis zu 10 Camper-Fahrzeuge gezählt. An dieser Stelle möchte ich nicht missverstanden werden, ich sehe den Erholungsort nicht dadurch gefährdet, dass eine Flüchtlingsunterkunft installiert wird, sondern ich sehe die Zukunft des Erholungsortes verbaut, durch ein fehlendes Hotel. Die Gemeinde müsste großes Interesse haben, dass das einzige Hotel in Freigericht weiter betrieben wird und nicht verschwindet. Auch hierzu hätte ich Vorschläge, führt allerdings an dieser Stelle zu weit.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz, bitte verweigern Sie sich dem Main-Kinzig-Kreis und Land Hessen und nehmen Sie nur so viele geflüchtete auf, die wir auch in normalem Wohnraum unterbringen können und damit auch die Möglichkeit schaffen, diese Menschen zu integrieren. Bitte schöpfen Sie alle anderen Möglichkeiten erst aus. Setzen Sie sich für die Bürger von Freigericht ein und haben Sie weniger den Blick Richtung Main-Kinzig-Kreis oder Land Hessen!

Sehr geehrte Damen und Herren des Gemeindevorstandes und der Gemeindevertretung, bitte bemühen Sie sich um Alternativen zum Kauf des Hotels zur Linde für die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft. Eine Containeranlage oder auch beheizte Zelte, wenn es dann doch sein muss, wären immer noch möglich und auch wieder demontierbar. Bitte lassen Sie sich nicht mit Argumenten abspeisen, die Kreiswerke würde drei Monate für die Stromversorgung benötigen. Es gibt auch Stromgeneratoren, die innerhalb einer Woche lieferbar sind und diese Zeit überbrücken können. Es gibt immer Alternativen, man muss sie nur suchen!

Liebe Horbacher Bürger, sollten Sie ungenutzten Wohnraum haben, überlegen Sie doch nochmals, ob Sie diesen nicht für Menschen und Familien, die aus Krisengebieten geflüchtet sind, zur Verfügung stellen können. Eine Unterbringung in Wohnraum in der Nähe zu uns Freigerichtern ist 100-mal besser als ein sozialer Brennpunkt mitten im Dorf. Menschen, die bei uns bleiben möchten, können eine große Bereicherung für unsere Gesellschaft sein."

Josef Keller
Freigericht

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