"Während die Sonne aufging in Sonneberg für die AfD, erstarrt der Rest des Landes in Entsetzen, Ratlosigkeit, albtraumartiger Fassungslosigkeit. Dabei, es standen alle Zeichen auf Erfolg beim Sturm auf die bürgerlichen, demokratischen Platzhalter politische Ämter. Wer wie Söder die Grünen zum Staatsfeind Nummer eins erklärt und wie Merz die regierende Ampel als Totalversager in allen Belangen, braucht sich nicht zu wundern, wenn er bei solchem Einprügeln auf den politischen Konkurrenten plötzlich peinliche Mitstreiter an seiner Seite findet, die im Übrigen in ihrer politischen Agenda auch gar nicht in so weiter Ferne die Landschaft der Wähler abgrasen. Insgesamt ist die Tendenz zur Etablierung rechtsextremer Einstellungen eingebettet in das Konzept auch bürgerlicher Parteien, nämlich die Forderungen nach Verschärfung der Flüchtlingsabwehr, der Gesetze zur Inneren Sicherheit, dem Ruf nach mehr Polizei und härteren Strafen für delinquente Ausländer, nach konsequenter Abschiebung sogenannter 'illegaler' Einwanderer, die zum festen Bestandteil gesellschaftlicher Dispute gehören. So macht man letztlich den Rassismus und Rechtextremismus der AfD salonfähig. Hinzu kommen noch historische und sozialpsychologische Faktoren, im Osten stärker als im Westen, insofern als Menschen die in prekärer Situation leben oder den Eintritt einer solchen wie Arbeitslosigkeit, sozialer Abstieg, Erfahrung von Gewalt und Benachteiligung befürchten. Gleichzeitig brechen ja auch ehemalige soziale Bindungen, soziale Ordnungen weg, das selektive Schulsystem grenzt Kinder und Jugendliche aus, macht aus ihnen Loser, nimmt ihnen das Selbstwertgefühl. Sie lernen weder soziale Kompetenzen noch Empathie noch Formen angemessener Kommunikation. Besser: Weder die neoliberale Wirtschaftsgesellschaft, die viele Verlierer braucht und wenige Superreiche produziert, noch die Gesellschaft und Politik, die strukturell gegenhalten müssten, lassen auf eine Wende hoffen. Gäbe es nicht Initiativen, meist ehrenamtliche und von Nichtregierungsorganisationen, es sähe noch düsterer aus."

Jörg Sternberg
Hanau

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