Ein Stammbaum, Salz, Glas und einiges mehr

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Eine bunte Themenpalette regionaler Geschichte liefert das aktuelle Mitteilungsblatt des Zentrums für Regionalgeschichte.



Verschiedene Autorinnen und Autoren aus der Region haben daran mitgearbeitet und die kleinen und größeren geschichtlichen Themenschätze gehoben. Ein Rätsel bietet sich gleich zu Beginn: Farbprächtig ziert der Stammbaum der Familie Forstmeister-Schleiffras den Titel, im Innenteil wird der Frage nachgegangen, wozu diese „Familienaufstellung“ besonderer Art wohl diente.

Inhaltlich geht es im Mitteilungsblatt des Weiteren mit handfestem Salzgeschäft: Weil heißbegehrt, da unentbehrlich, floss das Orber „weiße Gold“ jahrhundertelang über den Eselsweg in die Spessartgemeinden des Mainvierecks, bis billigere Quellen den Markt verdarben. Von evangelischer Kirche und der Arbeiterbewegung um 1900 bietet die Firmengeschichte der Waechtersbacher Steingutfabrik in Schlierbach eine Verhältnisbestimmung. Bau- und Kunstgeschichte erhellen Beiträge über das 500 Jahre alte Windecker Rathaus und die Fenster des Glaskünstlers Richard Schröder in der 1913/14 erbauten evangelischen Kirche in Birstein. Ein „sprechender Pokal“ erzählt von der Verleihung der Kardinalswürde an Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg durch Kaiser Franz I.

Der Beitrag „Den Spessart von links sehen“ untersucht Dichtung und Wahrheit in Gotthold Glogers Roman „Philomela Kleespieß trug die Fahne“ von 1953. Man erfährt Lehr­reiches am Beispiel der Geschichte von Villbach und Lettgen­brunn über wechselnde politische Strömungen und deren Rezeption im Laufe der Zeit. Geschichte zeigt sich auch an individuellen Lebenslinien: Das „Leben unter zwei diktatorischen Regimen und Flucht“ der Julie Peukert wird nachgezeichnet sowie der Versuch von Paula und Alexander Kohn nach dem Holocaust in ihre Schlüchterner Heimat zurückzukehren.

Auch schon Geschichte ist die kommunale Gebietsreform, die vor 50 Jahren aus drei Landkreisen den Main-Kinzig-Kreis formte. Auf 30 Jahre Forschungsgeschichte kann das „Archiv Frauenleben im Main-Kinzig-Kreis e.V.“ zurückblicken. Ein Blick auf den „Wenkerbogen“ von Bad Orb erhellt die heimi­sche Dialektforschung. Der Bericht des „NABU-MKK-Arbeitskreises Eisvogel“ für die Jahre 2017 bis 2019 beschließt die Aus­gabe und lässt hoffen: Die Art befindet sich in naturnahen Teilen des Kreisgebietes in günstigem Erhaltungszustand.

Das Mitteilungsblatt wird herausgegeben vom Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises, Amt für Kultur, Sport, Ehrenamt und Regionalgeschichte. Zum Preis von sieben Euro ist es im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums erhältlich. Zuzüglich Versandkosten kann es bezogen werden über: Main-Kinzig-Kreis – Zentrum für Regionalgeschichte, Barbarossastraße 24, 63571 Gelnhausen. Interessenten können sich auch melden per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per Telefon unter 06051 8514318.


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