Nach Leo Born meldet sich nun Erwin Müller, der zweite Autor des Abends, in einem Interview zu Wort. Die spannende Kombination aus Fiction und Tatsachenbericht wird am Samstag, 9. September 2023, ab 19.30 Uhr zu hören sein. Erwin Müller hat die Ermittlungen in der Mordsache Stippbachtal als Kriminalbeamter begleitet. Der Mord wurde nie aufgelöst, der Täter nie gefasst. Und Erwin Müller hat in seinem Ruhestand das Buch "Todestransit" über die Ermittlungen geschrieben. Spannende Einblicke in die reale Ermittlertätigkeit sind damit garantiert.

Mit dem Autor sprach Andrea Euler über die Ermittlungen, Hinweise nach vielen Jahren und neue Pläne.

Herr Müller, in Ihrem Buch geht es um einen sogenannten "cold case", einen ungelösten Kriminalfall. Sie waren an der Ermittlung beteiligt. Tut das nicht weh?
Es ist natürlich eine Geschichte, die einen beschäftigt, die mich andererseits aber Gott sei Dank auch nicht belastet. Ich glaube, dass man in jahrelanger Ermittlertätigkeit lernt, mit manchmal schrecklichen Tatgeschehen und Enttäuschungen bei den Ermittlungen umzugehen. Es gibt halt manchmal Straftaten, die nicht aufgeklärt werden können.

Sie beschäftigen sich unter anderem bei den Lesungen immer wieder mit dem Thema - juckt es Sie da nicht in den Fingern, weiterzuermitteln? Oder konnten Sie das Thema für sich abschließen? Und hat das etwas mit dem Schreiben des Buches zu tun?
Nachdem das Buch erschienen war, habe ich zunächst gedacht, dass das Thema damit für mich erledigt ist. Der ungeklärte Mordfall hatte in meiner Phantasie eine hypothetische Aufklärung erfahren, auch mit einer virtuellen Festnahme des Täters. Als aber vor gut einem Jahr ein Zuhörer bei einer meiner Lesungen auf mich zukam und einen bis dato nicht bekannten Hinweis auf das unbekannte Mordopfer gab, begann es tatsächlich wieder zu kribbeln. Den neuen Hinweis habe ich dann natürlich sofort an die zuständige Kriminaldienststelle weitergegeben und verfolge im Rahmen des Möglichen, was die neuen Ermittlungen bringen.

Vermissen Sie die Polizeiarbeit?
Ehrlich gesagt: nein. In den zehn Jahren seit meiner Pensionierung habe ich so viele unterschiedliche Dinge begonnen, die ein „Vermissen“ der Ermittlertätigkeit zeitlich gar nicht zulassen. Ich habe den True-Crime-Roman geschrieben, arbeite noch sporadisch in der Ausländerbehörde des Regierungspräsidiums und der Ordnungsbehörde meiner Heimatgemeinde, habe Familie und viele Hobbies, die ebenfalls zu ihrem Recht kommen wollen und sollen. Da bleibt überhaupt keine Zeit zum Vermissen der früheren Arbeit.

War der geschilderte Fall der, der Sie in Ihrer Karriere am intensivsten beschäftigt hat?
Es ist zwar ein spektakulärer Fall, der aber sicher den damals zuständigen Mordermittler am nachhaltigsten beschäftigt hat. Ich habe danach weit über 30 Jahre in verschiedenen Rauschgiftkommissariaten gearbeitet und dabei in vielen spannenden Fällen, auch im Ausland, ermittelt und höchst interessante Menschen auf beiden Seiten des Gesetzes kennengelernt. Ich könnte überhaupt nicht sagen, welcher der erlebten Fälle bei mir den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen hat. Irgendwie waren alle einzigartig, zumindest die spektakulären.

Ihr Protagonist heißt Erich Münzenberg. Hat er viel von Ihnen mit in die Wiege gelegt bekommen?
Alles, was Münzenberg tut, denkt und erlebt, entspricht - mit Ausnahme der Schlusssequenz - den Tatsachen. Wenn Sie so wollen, dann ist die erzählte Geschichte eine Art von zeitlich befristeter Autobiografie.

War es eine lange gehegter Traum von Ihnen, das alles niederzuschreiben?
Ja. Ich habe immer schon gedacht, dass es die spannende Geschichte rund um die „Mordsache Stippbachtal“ verdient, niedergeschrieben zu werden.

Die Kritiken zu Ihrem Buch sind durchgehend sehr positiv. Die Kombination aus Tatsachenroman und Fiktion kommt gut an. Wird es weitere Bücher von Ihnen geben?
Einen zweiten True-Crime-Roman habe ich tatsächlich schon begonnen. Es wird ein Rauschgift-Krimi, der vorwiegend auf tatsächlich erlebten Fällen aufbaut.

Was lesen Sie selbst am liebsten? Und haben Sie einen aktuellen Lese-Tipp?
Ich lese tatsächlich gerne Kriminalromane, umso lieber, wenn sie einen historischen oder realen Hintergrund haben. Die sieben Romane von Frank Goldammer mit dem Dresdener Ermittler Max Heller kann ich empfehlen. Die Krimireihe beginnt im Kriegsjahr 1944 und endet im August 1961 mit dem Mauerbau.

Eintrittskarten zu 15,- Euro bei freier Platzwahl sind in der Tourist-Information Bad Orb, Kurparkstraße 2, Ticket-Hotline 06052 83-14, im Internet unter www.bad-orb.info und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Gefördert werden die Veranstaltung vom 24. Kultursommer Main-Kinzig-Fulda.

ermittlersinnautor az


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2