Das „Austria Musiktheater“ zu Gast in Bad Orb: Anlässlich des 75jährigen Bestehens der Konzertdirektion Schmidtke, die zu den ältesten in Deutschland zählt, steht am zurückliegenden Montag mit der Johann-Strauss-Operette-Wien ein 30-Personen-Orchester auf der Bühne der Bad Orber Konzerthalle, besser gesagt: Es sitzt auf golden glänzenden Stühlen. Geleitet von Dirigent Vasilis Tsiatsianis erleben die Gäste einen Mix aus Oper, Operette und weltbekannten „Wiener Liedern“.
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Die Bühnendekoration besteht aus einem festlichen Blumenschmuck und einem speziell für die Reihe gefertigten Bühnenbild, das Markarts „Triumph von Ariadne“ zeigt. Solisten aus unterschiedlichen Opernhäusern und ein erstklassiges Orchester versprechen den Opernliebhabern in Publikum einen mehr als zweistündigen Hochgenuss.
Seit Dezember und noch bis Februar wird diese Wiener Jubiläumsgala aufgeführt, in zwei unterschiedlichen Besetzungen. Wie Evelyne Schmidtke-Lennert, die Produzentin und künstlerische Leiterin, in ihrer Begrüßung hervorhebt, hat die Konzertdirektion, von ihrem Mann Erich Schmidtke gegründet, alljährlich eine Operette produziert. „Fast vier Jahre Abstinenz“ liegen nun hinter dem Tourneetheater, das „Wiener Gala Konzert“ in diesem Jahr findet zur Feier des Firmenjubiläums statt, bevor im kommenden Jahr – etwa am 4. Januar 2025 in Bad Orb - die Operette „Die lustige Witwe“ auf dem Spielplan steht.
In diesem Jahr jedoch geht es schwungvoll und mit Begeisterung quer durch die Agenda unvergessener und unvergesslicher Operetten- und Opernarien: Den Auftakt macht die Orchester-Ouvertüre aus der Oper Carmen von Georges Bizet, bevor die österreichische Mezzosopranistin Andrea Witte ebenfalls aus der Bizet-Oper die Arie „Habanera“ anstimmte. Ohne Moderation ging es Schlag auf Schlag weiter: Puccini, Verdi, Mozart, Lehár: 14 Vorträge allein bis zur Pause erfreuen das Publikum. Die Sopranistinnen Tehmine Schaeffer und Catarina Coresi Lal entzücken nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit ihrer begeisterten und begeisternden Hingabe an die Musik.
Luka Gudelj, seinerzeit jüngster Tenorabsolvent der Musikakademie Kroatiens, und der walisische Tenor Steffan Mullan überzeugten mit Titeln wie „Freunde, das Leben ist lebenswert“ aus Giuditta und dem Wolgalied aus Zarewitsch. Und Bass Andreas Hirsch sorgt insbesondere im zweiten Teil der musikalischen Reise dafür, dass sich die Stimmung im Saal stets weiter steigert. Kein Wunder: Ebenso wie mit dem bekannten Lied „Ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst“ aus dem „Bettelstudent“ begeistert er auch mit dem russischen Volkslied „Schwarze Augen“ – und schließlich mit den Liedern, die bei einer Wiener Jubiläumsgala nun mal nicht fehlen dürfen: „Wien nur du allein“, die Arie aus „Bruder Straubinger“, „Heut kommen d´Engerl auf Urlaub nach Wien“ und das berühmte „Fiakerlied“, zu dem die Gäste nicht nur mitsummen, sondern dank des im Programmheft abgedruckten Textes zeitweilig sogar mitsingen, sorgen für stürmischen Applaus und Bravo-Rufe für den Sänger.
Ebensolche gelten auch Tehmine Schaeffer kurz vor Konzertende, die herausragend und mit viel Charme die Puppenarie der Olympia „Les oiseaux dans la charmille“ aus Hoffmanns Erzählungen vorträgt. Dass Theodore Coresi krankheitsbedingt nicht auf der Bühne stehen kann, sorgt bei zwei der drei als besondere Überraschung ins Programm aufgenommenen russischen Volksliedern dafür, dass die Gäste eine Instrumental-Version zu hören bekommen: Zu „Kalinka“ wird dann auch eifrig mitgeklatscht. Ebenso am Konzertende, bei dem Dirigent Tsiatsianis sich gut gelaunt und lachend dem Publikum zuwendet, um dieses zu dirigieren. Und sich den wohlverdienten und lang anhaltenden Applaus abzuholen.
