Natur- und Vogelschutzgruppe Bad Orb: 70 Jahre – und kein bisschen müde

Heinz Weisbecker, Gerd Marx und Heinrich Prasch: Hier wird Froschlaich vor dem Austrocknen gerettet. Quelle: B. Dehmer

Bad Orb
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„Vögel schützen, heißt Menschen nützen“ – unter diesem Motto trafen sich am 20. Februar 1954 zweiundzwanzig Personen, um eine Ortsgruppe für Vogelschutz zu gründen. Die Versammelten wählten Raimund Neveling zum ersten Vorsitzenden. Tausend Nistkästen mit dem Markenzeichen VSG BAD ORB war das Ziel. Zwei Jahre später hatte sich die Mitgliederzahl bereits verdreifacht. Ein weiterer Vereinsschwerpunkt waren Filmvorträge aus der Tier- und Pflanzenwelt. Oftmals mit 500 Zuschauern in der Konzerthalle.

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Ab den Siebziger Jahren wurde die Jugendarbeit intensiviert und naturkundliche Waldwanderungen und Fahrten ausgebaut.

Ein Renner unter Kurgästen und Einheimischen, wie die Teilnehmerzahl von 1900 im Gesamtjahr 1976 belegt. Zu Beginn der Neunziger Jahre wurde die Winterfütterung ausgebaut, die künstlichen Bruthilfen nummeriert und die Fledermäuse gerieten in das Blickfeld. Die Mitarbeit in Arbeitskreisen wie zum Beispiel Wasseramsel, Rauhfusskauz und Schleiereule lässt Kontakte zu anderen Vereinen im Main-Kinzig-Kreis entstehen. Ebenfalls werden mit den Reinigungsarbeiten an den Nistkästen die Erfassung der Brutergebnisse eingeführt. Mit naturkundlichen Schautafeln wurde, mit Unterstützung der Stadt Bad Orb, ein Lehrpfad eingerichtet. Mit Heinz Weisbecker wird die Jugendarbeit intensiviert. Er leistet hier vorbildliche Arbeit. Ferienpass-Aktionen lassen die Zahl der jungen Mitglieder stetig ansteigen. Künstliche Mehlschwalbennester anbringen, eine Schautafel mit den verschiedensten Nisthöhlen im Wildpark erstellen, Trockensteinmauern errichten, ein Dutzend Steinkauz-Röhren für die Streuobstwiesen-Eule anfertigen, sind weitere, neue Betätigungsfelder des Vereins. Dieser ist Ende der Neunziger auf 104 Mitglieder angewachsen.

Erste Amphibienbiotope werden eingerichtet. Vor allem für Feuersalamander, Bergmolch und Grasfrosch im Hasel- und Orbtal. Da Schleiereulenbruten in Bad Orb so gut wie nicht mehr anzutreffen waren, baute der Verein mit Hilfe der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Vogelschutz (HGON) im alten Schlauchturm eine artgerechte Brutstätte ein. Im dritten Jahr gab es die erste erfolgreiche Brut. Weitere Brutstätten wurden in den Kirchtürmen errichtet. Im Jahr 2004 erfolgte die bis heute gültige Namensänderung in Natur- und Vogelschutzgruppe Bad Orb e.V. – damit wurde den zusätzlichen Aufgabenbereichen Rechnung getragen, die im Laufe der Jahre übernommen wurden. Regelmäßig zu finden, bis heute, unser Ausstellungsstand am Landfrauenmarkt, mit vielen Exponaten. 2009 Teilnahme an der „950 Jahrfeier“ unserer Stadt, mit einem großen, selbstgebauten Stand. 2009 Eröffnung der ständigen Vogelausstellung im alten Rathaus. 195 Mitglieder werden verzeichnet. Angeschafft wurden 15 große Futterhäuser, die in den Wintermonaten regelmäßig mit Körnerfutter bestückt werden. Begonnen wurde 2010 damit, die Streuobstwiese am „Langen Weg“ zum Vogelschutzbiotop auszubauen. Zwei Steinkauzröhren und 20 Nistkästen wurden installiert. Eine Ruhebank aufgestellt.

Mit großem Aufwand wird im unteren Autal ein zwölf Meter hoher Mast mit einem Grundgerüst für ein künftiges Storchennest errichtet. Seit einigen Jahren gibt es erfolgreiche Bruten. 2012 beteiligte sich der Verein in Kooperation mit dem Lions-Club an der Beschaffung von 271 neuen Obstbäumen für Bad Orb. Ziel war es, die Streuobstwiesen in der Gemarkung von Bad Orb zu verjüngen und damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Im Bereich Bocksberg wurde ein stillgelegter Wasserhochbehälter zu einem Fledermausstollen hergerichtet. Anlage weiterer Biotopteiche im Bereich obere Markberghütte und am Grenzweg. Ebenso am Brückchenweg. Mitgestaltung der 1. Bad Orber Klimaschutzwoche. Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit und weitere Intensivierung der Jugendarbeit durch attraktive Veranstaltungen mit externen Referenten. 10 neue Nisthilfen für Mehlschwalben am Aubach wurden installiert. Errichtung und Pflege von fünf großen „Insektenhotels“. Digitale Erfassung der über 900 Nistkästen und Verjüngung der Nistkastenpfleger wurden erfolgreich abgeschlossen.

Erstmals in der Geschichte des Vereins: eine Frau als zweite Vorsitzende; weitere Frauen im Vorstand. Schwerpunkt in 2024 ist der Umzug und die Neukonzipierung der naturkundlichen Vogelausstellung in das Gebäude des ehemaligen Verkehrsvereins am Untertor. Anstieg des Mitgliederbestands auf knapp unter 300.

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Heinz Weisbecker, Gerd Marx und Heinrich Prasch: Hier wird Froschlaich vor dem Austrocknen gerettet. Quelle: B. Dehmer


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