Bezug von gechlortem Trinkwasser nur als Übergangslösung akzeptabel

Biebergemünd
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Ende Januar informierte Bürgermeister Weber die Gemeindevertretung darüber, dass sich die Biebergemünder Quellschüttungen aktuell auf einem Tiefpunkt bewegen und Biebergemünd nach 42.000 m³ in 2019 in 2020 erneut 44.500 m³ gechlortem Trinkwasser von Hessenwasser zur Sicherstellung unserer Trinkwasserversorgung zukaufen musste.

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Was angesichts der aktuellen Niederschlagsmengen und Hochwassersituation grotesk erscheint, ist leider seit Jahren zu beobachtende Realität.
Eine im Jahre 2020 erstellte Berechnung zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung für den Ortsteil Kassel dokumentiert für die wichtigsten Quellen Hollerborn und Strutt – über 7 Jahre – einen Rückgang des Quellvolumens um ca. 30 %. Bei einer leicht rückläufigen Bevölkerungsentwicklung und nahezu konstantem Wasserverbrauch ist die drastische Verringerung der Quellschüttungen eindeutig die treibende Größe bei der Verknappung der gemeindlichen Trinkwasserversorgung. Glücklicherweise konnte die Gemeinde Biebergemünd mit Hessenwasser eine vertragliche Zusicherung zur Schließung dieser Versorgungslücke, die in den letzten Jahren wahrscheinlich als Folge des Klimawandels entstandenen ist, erreichen. Die wesentlichen Nachteile dieser Versorgungszusage liegen darin, dass uns Hessenwasser aktuell nur gechlortes Trinkwasser anbieten kann und der technische Übergabepunkt in das gemeindliche Leitungssystem in der Villbacher Straße in Kassel liegt. Obwohl die Übergabe in das Kasseler Trinkwassernetz schleichend und klein dosiert über viele Stunden erfolgt, beschweren sich die Anlieger in der Nähe des Übergabepunktes – zu Recht – über einen belästigenden Chlorgeruch aus dem Trinkwasser, verbunden mit einer weitgehend eingeschränkten Nutzung in der Nahrungszubereitung bzw. Tierhaltung.

Nach Einschätzung der SPD kommen folgende Optionen zur Abhilfe in Frage:

  1. Entnahme des Hessenwassers vor der Chlorstation im Kasselgrund und Zuleitung in die gemeindliche Wasseraufbereitung
  2. Erfolgreicher Abschluss der Suche nach einem ergiebigen Grundwasserbrunnen

Auf Anfrage der SPD in der letzten Bauausschusssitzung zur Strategie für die Überwindung dieser erkannten und verstandenen Qualitätseinbuße bei der Trinkwasserversorgung der Villbacher Straße unter dem Blickwinkel der vorgenannten Möglichkeiten wurde von der Bauverwaltung folgender Fahrplan skizziert:

  1. Erfolgreicher Abschluss der Brunnenbohrungen im Kasselgrund und – wenn erforderlich – später im Hirschbachtal
  2. Nach Kenntnis der Position eines ergiebigen Grundwasservorkommens Ausrichtung der Aufbereitungs- und Leitungsinfrastruktur auf diese Koordinate
  3. Zur Vermeidung von Fehlinvestition beim Umbau der Wasserversorgung soll die Planung der Beseitigung der Chlorbelästigungen in der Villbacher Straße in Kassel erst nach Abschluss einer erfolgreichen Brunnenbohrung gestartet werden.

„Da sich die SPD-Fraktion bereits seit 2015 sehr intensiv in der Sicherstellung unserer gemeindlichen Trinkwasserversorgung engagiert, werden wir mit aller uns zur Verfügung stehender Aufmerksamkeit auf die Weiterverfolgung und den erfolgreichen Abschluss der Brunnenbohrungen und damit auf die Beseitigung der Chlorbelästigungen drängen. Wir sehen unser Ziel erst dann erreicht, wenn wir unseren Bürgerinnen und Bürgern wieder ausreichende Mengen und qualitativ hochwertiges – ungechlortes – Trinkwasser aus gemeindeeigenen Quellen und Brunnen bereitstellen können“, so der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten in der Biebergemünder Gemeindevertretung, Berthold Schum.


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