Biebergemünd: Prüfung potenzieller Gewerbegebiete

Biebergemünd
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Die Biebergemünder SPD zeigt sich zufrieden, dass durch die Entscheidung der Gemeindevertretung nun die mögliche Entwicklung neuer Gewerbeflächen in der Gemeinde angestoßen wird. „Als diejenige Fraktion, die den ursprünglichen Prüfantrag eingebracht hat, freuen wir uns, dass wir im Hinblick auf Gewerbegebietsausweisung endlich voranschreiten können. Wir haben den Antrag im Jahr 2021 nicht gestellt, um interessierten Bewerbern irgendwann in ferner Zukunft eine Baufläche anbieten zu können, sondern in absehbarer Zeit“, so der Fraktionsvorsitzende Dr. Martin Loder.

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„Ganz konkret haben wir mehrere Handwerksbetriebe aus Biebergemünd im Fokus, die Bedarf angemeldet haben. Wegen fehlender Gewerbeflächen können in Biebergemünd derzeit jedoch keine wohnortnahen Dienstleistungen oder Arbeitsplätze geschaffen werden.“ Deshalb drängt die SPD auf eine schnellere Gangart, schließlich liegen die Machbarkeitsstudie zur Gewerbeflächenentwicklung in Biebergemünd und die Voruntersuchung zur potenziellen Gewerbefläche „Eiserne Hand II“ bereits seit 2022 vor. Viele Fragestellungen wie etwa die Abwasserentsorgung für die „Eiserne Hand II“ hätten sicher schon geklärt werden können. „Trotz dieser Verzögerung“, so Loder weiter, „sind wir dankbar, dass auf der Grundlage von objektiven Kriterien nun eine Vorauswahl stattfinden konnte.“

Die Untersuchungsunterlagen haben es ermöglicht, gewisse Flächen in Bieber und Kassel wegen naturräumlicher Probleme auszuschließen. Obwohl sie im Rahmen der Studie als machbar erkannt wurde, spricht sich die SPD aber deutlich gegen die Potentialfläche „Bornäcker“ in Lanzingen, aus. „Hier stufen wir die Bedeutung des Naturraumes der Lützelbach-Aue an der Mündung in die Bieber sowie die Naherholung mit den angelegten Streuobstwiesen für die Bürger in Lanzingen als absolut schützenswert ein“, bekräftigt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Berthold Schum.

Somit steht die SPD zu der getroffenen Priorisierung der noch verbliebenen Potenzialflächen: Das Gebiet „Eiserne Hand II“, mit ungefähr 10 ha in Wirtheim, gegenüber dem bereits genehmigten Gewerbegebiet der Stadt Bad Orb, ist ein großzügiges Areal und bietet sich für eine interkommunale Zusammenarbeit an. Hierfür spricht die besondere Lage mit der Nähe zur Autobahn mitten in der Verkehrsachse Frankfurt-Fulda. Wegen der relativen Abgelegenheit ist allerdings eine teure Erschließung etwa beim Thema Kanal mit entsprechend hohen Grundstückkosten und Belastungen für die Betriebe zu erwarten. Hier sieht die SPD daher als Adressatenkreis eher regional und überregional tätige Interessenten. Weiterhin besteht noch ein Prüfbedarf, ob eine Abwasserklärung in Wirtheim mittelfristig überhaupt möglich ist. Vielleicht finden sich hier jedoch Lösungsmöglichkeiten in einer Kooperation mit dem Abwasserverband Bracht oder dem Eigenbetrieb der Stadt Bad Orb.

Auch die Priorisierung der Fläche „Vor der Strutt“ mit 4,7 ha in Kassel trägt die SPD mit. Für diese Fläche sprechen die Anbindungsstraße zur B276 und die vorhandene gewerbliche Umgebung. Hier stellt sich eine Erschließung kostengünstiger dar als bei der „Eisernen Hand II“. Insgesamt würden der wohl geringere Preis und die Lage eher einheimische Handwerkerbetriebe ansprechen. Naheliegend ist weiterhin die Fläche „Kiesberg“ mit knapp einem ha in Lanzingen: Sie ist bereits als Gewerbegebiet ausgewiesen und würde eine Abrundung der vorhandenen Erschließung darstellen. Vorteilhaft ist dabei, dass beide Flächen im Einzugsbereich der Kläranlage Lanzingen liegen und damit die Abwasserklärung positiv entschieden ist. Ebenso ist eine Haltestelle im Gewerbegebiet Strutt bereits fester Bestandteil des lokalen ÖPNV.

Auf dieser Grundlage unterstützt die SPD die Mehrgleisigkeit in der Vorgehensweise bei der Prüfung der drei Flächen. „Der unterschiedliche Adressatenkreis – überregionale Akteure im Bereich der Eisernen Hand, Handwerksbetriebe in der Umgebung der Strutt –  entkräftet in unseren Augen auch die Bedenken wegen eines erhöhten Schwerlast-Aufkommens auf unseren Straßen und vor allem in Wirtheim: Wir erwarten im Obergrund keine Global Player, die regelmäßig LKW über die Bundesstraße zur Autobahn rauschen lassen, sondern die kleinen und mittelständischen Biebergemünder Betriebe, die dringend Erweiterungsflächen für ihre Gewerbe suchen. Und natürlich haben wir als Gemeinde auch die Möglichkeit, direkten Einfluss auszuüben, welche Art von Gewerbe sich wo ansiedelt“, erläutert Martin Loder.

Grundsätzlich ist aber trotz der Unterstützung der beschlossenen Vorgehensweise nicht auszuschließen, dass die weitere Entwicklung einen unerwünschten Verlauf nimmt: Gegebenenfalls erweist sich die „Eiserne Hand II“ als zu teuer und aus infrastrukturellen Gründen als nicht realisierbar oder das Gebiet „Vor der Strutt“ lässt sich wegen Anliegerweigerung nicht umsetzen. Damit bliebe im Grunde im Gemeindegebiet nur noch eine Potenzialfläche im Bereich „Rohrmühle“ in Roßbach: Diese ist zum Teil bereits als Gewerbegebiet ausgewiesen, flächenmäßig erweiterbar und leicht zu erschließen. Der Anschluss an die B276 ist grundsätzlich möglich, es gibt keine Emissionsprobleme und nur wenige Anlieger.

Zwar sind hier die Naturschutzbelange in den Landeskarten stark verankert, jedoch sind diese für die SPD nicht nachvollziehbar: Das Areal liegt niveaumäßig deutlich über der Biebertal-Aue und ist von der B276, der alten Hauptstraße Lanzingen-Roßbach sowie von zwei asphaltierten Querwegen eingerahmt. Auch gibt es keine Gewässer oder größeren Buschwerke. Da es einige Zeit beanspruchen wird, Klarheit über die zu priorisierenden Flächen zu gewinnen, sollten die Option Roßbach mithin keinesfalls vorschnell ausgeschlossen werden. Trotz gewisser Bedenken im Einzelnen und der Sicherheit, dass noch ein großer Planungsaufwand zu erbringen ist, ist die SPD-Fraktion froh darüber, dass nun die ersten Schritte in Richtung neuer Gewerbegebietsausweisungen getan werden und so die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Gemeinde perspektivisch noch weiter verstärkt wird.

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Die untersuchten Potenzialflächen „Vor der Strutt“, „Kiesberg“ und „Rohrmühle“.


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