Für die Haingartenschule in Bruchköbel stehen im kommenden Schuljahr nicht genügend Hortplätze zur Verfügung. In der vergangenen Woche erhielten zahlreiche Eltern eine Absage und waren mindestens genauso überrascht wie enttäuscht. Die Rede ist von nur 20 Hortplätzen für die Grundschüler, benötigt werden aber ungefähr 60. Die Stadt Bruchköbel und der Main-Kinzig-Kreis wollen jetzt gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Die Stadt spricht von mehreren Dutzend Eltern, die eine Absage für das kommende Schuljahr erhalten haben. Angesicht der aktuellen Situation sei ein Krisengespräch mit dem Main-Kinzig-Kreis als zuständigem Schulträger, dem Betreiber der Hortbetreuung, Bürgermeisterin Sylvia Braun (FDP) sowie Elternvertretern für diese Woche geplant. Braun ist zuversichtlich, dass gemeinsam Lösungen gefunden werden. „Parallel dazu werden wir mögliche Elterninitiativen mit Raumangeboten etc. unterstützen,“ sagt die Verwaltungschefin. Laut dem Hortbetreiber Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) handele es sich um über 40 Eltern, die betroffen sind.
Die Schulkinderbetreuung wird in Bruchköbel an den Schulen vom Main-Kinzig-Kreis als Schulträger organisiert. Die Brückenschule in Roßdorf ist seit langen Jahren im Pakt für den Ganztag, die Katharina-von-Bora-Schule hat ein eigenes Angebot. Die Haingartenschule ist erst seit dem vergangenen Schuljahr - nach vielen Gesprächen mit der Stadt und dem Schulträger - ins Ganztagsprofil 1 des Landes Hessen gegangen, das heißt, es gibt an drei Tagen bis 14.30 Uhr eine Betreuung.
"Die bisherigen Betreuungsangebote in der Schule und das Hortangebot der Stadt sind ab diesem Zeitpunkt vom ASB übernommen worden. Dafür bekommt der ASB zusätzlich zu den Mitteln von Kreis und Land eine finanzielle Förderung von der Stadt. Im vergangenen Schuljahr konnten so die Betreuungskapazitäten auf 150 Plätze gesteigert werden. Der Schulträger Main-Kinzig-Kreis hat zudem konkrete Planungen für einen weiteren Ausbau der Betreuungsplätze. An der Haingartenschule ist allerdings das Thema Räumlichkeiten immer der limitierende Faktor. Auch dazu gab es bereits zahlreiche Gespräche für mögliche Interimslösungen mit dem Schulträger und mit der Stadt Bruchköbel", heißt es aus dem Rathaus. Und die Bürgermeisterin betont: „Die Stärkung des Schulstandortes Süd mit Haingartenschule und Frida-Kahlo-Schule ist ein sehr wichtiges Thema für die Stadt.“
Kapazitäten für eine Hortbetreuung in den städtischen Kindertagesstätten habe die Stadt allerdings nicht: "Für Kommunen besteht die Verpflichtung, Kita-Plätze für die Altersgruppe 1 bis 6 Jahre vorzuhalten. Für Schulkinder gibt es keine Verpflichtung, diese wird erst 2026 für die neuen Grundschüler (voraussichtlich) kommen und wird über die Schulträger, in diesem Fall der Main-Kinzig-Kreis, bedient werden müssen. Die städtischen Betreuungskapazitäten sind mit der gesetzlichen Verpflichtung für die Kita-Plätze ausgeschöpft."
Der Main-Kinzig-Kreis ist laut eigenen Angaben erst vor wenigen Tagen darüber informiert worden, dass es an der Haingartenschule in Bruchköbel einen Engpass bei den Betreuungskapazitäten des freien Trägers geben könnte: "Der Zeitpunkt ändert am drohenden Engpass wenig, wohl aber am Handlungsspielraum. Kurzfristig kann es eine räumliche Erweiterung der Betreuung nur im Bestand geben. Das heißt, dass die Raumaufteilung für die Schulkindbetreuung innerhalb der Grundschule noch einmal ebenso eingehend zu prüfen sein wird wie ein Hinzuziehen anderer Raumlösungen." Auch der Main-Kinzig-Kreis bestätigte, dass es in den kommenden Tagen in Bruchköbel ein Gespräch mit allen Verantwortlichen geben soll.
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Mittelhessen, der als freier Träger die Hortbetreuung engagiert wurde, ließ eine Anfrage zur aktuellen Notlage unbeantwortet
