Am 6. Dezember hat das Naturschutzgebiet „Erlensee bei Erlensee“ einen runden Geburtstag: Vor dann genau 30 Jahren trat die Verordnung des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt für das 1,6 Quadrat-Kilometer große Areal in Kraft.
Ziel war und ist, die auenartigen Wald - und Wiesenflächen als Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.
Neben einem naturnahen Flussauenwald und den extensiv genutzten wertvollen Grünlandflächen umfasst das Gebiet auch den namensgebenden Erlensee als ehemalige Kiesgrube. Das renaturierte Stillgewässer bietet heute zahlreichen Vogelarten Brut-, Rast- und Überwinterungsraum. Das Gebiet wird bei Hochwässern der Kinzig regelmäßig großflächig überflutet, weshalb hier seit jeher kaum intensive Land- oder Forstwirtschaft stattfindet. Die beiden durch das Gebiet strömenden Fließgewässer Lache und Kinzig zeichnen sich durch einen naturnahen, mäandrierenden Gewässerverlauf aus.
Das Schutzgebiet umfasst im Wald auch ein kleines Naturwaldreservat. Dieses beherbergt seltene und wertvolle Eichen-Hainbuchen- und Erlen-Eschenwälder. Diese werden forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt, sodass hier eine ungestörte Waldentwicklung möglich ist. Das Totholz absterbender Bäume bleibt im Wald und ist Nahrungsgrundlage und Lebensraum von zahlreichen Insektenarten. Diese sind wiederum Nahrungsgrundlage für Vögel wie Schwarz- Grau- und Mittelspecht und Fledermäuse.
Wegen der besonderen naturschutzfachlichen Bedeutung wurde das knapp fünf Kilometer oberhalb der Kinzig-Mündung liegende Areal als Teil des Natura 2000-Gebietes ‚Erlensee und Bulau bei Hanau‘ vor 15 Jahren in das europäische Schutzgebietsnetz nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der EU aufgenommen. Pflege und Entwicklung dieser Lebensräume sind Teil der Strategie des Landes Hessen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Hessen.
Das Regierungspräsidium Darmstadt als Obere Naturschutzbehörde stimmt die erforderlichen Pflege- und Managementmaßnahmen fortlaufend mit dem Forstamt Hanau-Wolfgang ab, das diese vor Ort umsetzt. Die größte Gefährdung des Gebietes besteht in einer möglichen Grundwasser-Absenkung. Durch die ständig steigende Bevölkerung im Ballungsraum wird immer mehr Wasser benötigt. Außerdem werden die Sommer im Rhein-Main-Gebiet infolge des Klimawandelns immer trockener.
Foto: Blick in das Naturschutzgebiet „Erlensee bei Erlensee“. [Quelle: RP Darmstadt]