Seniorenbeirat: Informative Friedhofsbegehung

Erlensee
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Zu einer Friedhofsbegehung trafen sich jüngst Mitglieder des Seniorenbeirats mit zwei Mitarbeiterinnen der Stadt Erlensee, um gemeinsam über die Friedhöfe in Rückingen und Langendiebach zu laufen. Dabei gab es Wissenswertes zu erfahren.



Der Rückinger Friedhof besteht seit 1859. Davor gab es einen kleinen Friedhof auf dem Gelände an der Leipziger Straße Ecke Bahnhofstraße. Der heutige Friedhof an der Rodenbacher Straße wurde über ein Jahrhundert lang nicht wesentlich verändert. Erst 1960 wurde der Friedhof erweitert, wobei die Kleingärten zwischen der Westseite und den Grundstücken an der Spessartstraße als Friedhofsfläche mit einbezogen wurden. Eine weitere Erweiterung ist heute nicht mehr möglich. Gleich am Seiteneingang befindet sich an der Friedhofsmauer eine Gedenktafel. Neben einer Reihe von kleineren Steinkreuzen erinnert ein mächtiges Steinkreuz an die gefallenen Soldaten. Die Inschrift auf dem Kreuz lautet: “Den Toten zur Ehre - den Lebenden zur Mahnung“.

Neben Erd-, Einzel- und Urnenreihengräbern gibt es auch mehrere Kolumbarien (Urnenwände). Nach 30 Jahren werden die Gräber zunächst nicht wieder belegt. Die freien Flächen werden eingesät oder mit Steinen aufgefüllt, um den lückenhaften Grabfeldern noch ein möglichst ansprechendes und gepflegtes Aussehen zu geben. Die Flächen sollen naturbelassen bleiben. Bei dem Rundgang konnten viele Vögel, Schmetterlinge und Insekten beobachtet werden. Nach den informativen Ausführungen auf dem Rückinger Friedhof ging es weiter zum neuen Friedhof in Langendiebach, der seit 1951 besteht. Neben alten Familienerdgräbern gibt es hier auch Erddoppel- und Einzelgräber, Kindergräber, Urneneinzel- und Reihengräber sowie ein Wiesenurnengrabfeld.

Die Wünsche der Menschen sind sehr unterschiedlich, sagten beide Mitarbeiterinnen, so gibt es auch neue Flächen für Urnenbaumgräber mit Stelen und Namenstafeln sowie ein Kolumbarium. Den Besuchern fiel ein altes Kreuz in der Nähe der Aussegnungshalle auf. Es handelt sich um das alte Sühnekreuz. Dieses Kreuz stand ursprünglich an der Weggabelung von Langendiebach nach Oberissigheim und Ravolzhausen an den Harnichäckern. Jetzt steht es neben dem anonymen Urnengrabfeld. Auch auf diesem Friedhof erinnert eine Bronzetafel an die Gefallenen. Die Inschrift lautet: “Im Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt“.

Früher war Barrierefreiheit kein Thema und spielte keine Rolle. So gab es keine Standardwegebreite zwischen den Gräbern, weshalb die Wege teilweise zu schmal für Rollatoren und Rollstühle sind. Elke Ehrhardt erläuterte, dass aus diesen Gründen in Zukunft bei neuen Grabfeldern die Gräber kopfseitig angelegt werden und die Wege zwischen den Gräbern breiter werden. So können zukünftig auch Menschen mit Rollator oder Rollstuhl näher bei ihren Angehörigen sein.

Die Wiesenurnenfelder und Baumurnenfelder werden von den Mitarbeitern des Bauhofes gepflegt, daher können hier keine Blumen oder Grabbeigaben abgelegt werden. Eine Besonderheit auf dem Alten Friedhof Langendiebach ist ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Ungeborenen, die Sternenkinder mit der Inschrift: “Keine Zeit mit Dir verbracht, nie mit Dir gelacht, aber Du bist immer bei mir.“

Nach den vielen Informationen wies Elke Ehrhardt noch auf den Jüdischen Friedhof und den Alten Friedhof in Langendiebach hin, wo es noch mehr Wissenswertes über die Friedhofskultur zu erfahren gibt. Der Seniorenbeirat stellt fest, dass sich die Stadt Erlensee gut um die Verstorbenen in Erlensee kümmert und bedankt sich herzlich bei den beiden Mitarbeiterinnen für die wirklich gelungene Führung.

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Elke Erhardt erläutert die Einzelheiten auf den Friedhöfen.

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Einige Mitglieder des Seniorenbeirats schauten sich auf den Erlenseer Friedhöfen um. Fotos: Dr. Günter Buckow


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