Windpark in Flörsbachtal: Fakten unter Ausschluss der Öffentlichkeit?

Flörsbachtal
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Erst nachdem die Bürgerinitiative Windkraft im Spessart bei der südhessischen Regierungspräsidentin Lindscheid formal Beschwerde eingelegt habe, sei der BI vom Regierungspräsidium Darmstadt die neuen Gutachten von Juwi zum geplanten Windpark Flörsbachtal-Roßkopf vom Januar 2018 zur Verfügung gestellt worden.



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"Inzwischen ist auch klar, warum Juwi die neuen Unterlagen zunächst nicht zur Verfügung stellen wollte, denn in Flörsbachtal haben am Roßkopf die ersten Arbeiten für das Projekt begonnen. Die Standorte für die Windkraftanlagen wurden eingemessen und es werden erste Baggerarbeiten für die Verlegung der Kabeltrasse durchgeführt. Offensichtlich wollten juwi und die Naturenergie Main-Kinzig den Zugang zu den neuen Unterlagen verweigern, um der BI die Basis für weitere Einsprüche zu entziehen. Juwi will jetzt anscheinend versuchen, möglichst schnell und unter Ausschluss der Öffentlichkeit Fakten zu schaffen. Ansonsten machen eine aufwendige Vermessung der geplanten Standorte der Windkraftanlagen und die Durchführung von Baggerarbeiten zum jetzigen Zeitpunkt und vor einem Abschluss des Verfahrens überhaupt keinen Sinn“, befürchtet BI Vorstand Berthold Andres.

Bei intensiverer Prüfung der neuen Juwi Unterlagen habe es die BI zunächst überrascht, dass die bisherigen Einwendungen nicht dazu geführt hätten, die erheblichen Mängel in den Gutachten des Antragstellers durch weitere Untersuchungen auszuräumen. Es werde dagegen weiterhin vergeblich versucht, mit immer „kreativeren“ Vorschlägen die offensichtlich hohen Beeinträchtigungen von Rotmilan und Mopsfledermaus durch das geplante Windkraftprojekt zu kompensieren.

"Beispielsweise benötigt eine Mopsfledermaus Kolonie für ihr Überleben eine größere Anzahl von Wechselquartieren, die im Verbund vorhanden sein müssen. Da im Rahmen der Netzfänge tatsächlich nur ein kleiner Teil dieser Quartiere entdeckt wird, werden durch die Rodungen der Flächen für die geplanten Windkraftanlagen viele der nicht entdeckten Quartiere zerstört. Diese Quartierverluste müssen nach dem Bundesnaturschutzgesetz aber ausgeglichen werden, damit die Windkraftanlagen genehmigungsfähig sind. Da die Lage vieler Quartiere im Rahmen der Untersuchungen nicht entdeckt wurde, ist dieser Ausgleich ohne die Einhaltung eines 1.000 m Schutzradius um die bekannten Quartiere schlichtweg nicht möglich. Deshalb versucht der Gutachter jetzt mit diversen Tricks doch noch eine Genehmigung zu erreichen. Dazu streckt der Gutachter einen Teil der Maßnahmen einerseits über einen völlig illusorischen Zeitraum von bis 65 Jahren, andererseits plant er Maßnahmen wie das Ringeln von Bäumen (Rinde wird abgeschält) ein, die erst nach mehreren Jahren wirksam werden. „In Summe bringen diese Maßnahmen so gut wie nichts für den Erhalt der Mopsfledermaus Kolonie in Flörsbachtal, sie würden bei korrekter Umsetzung durch den Betreiber Naturenergie Main-Kinzig in den nächsten 65 Jahren aber sehr hohe Kosten verursachen“, fasst BI Vorstand Andres die Auswirkungen der neuen Vorschläge zusammen. Die BI hat deshalb bereits in der letzten Woche eine ausführliche Stellungnahme zu den neuen Gutachten von Juwi erstellt und dem Regierungspräsidium Darmstadt zur Verfügung gestellt", so die BI.

Aufgrund dieser unlösbaren naturschutzrechtlichen Hemmnisse, u. a. auch beim Rotmilan, geht die BI weiterhin davon aus, dass die noch sechs verbliebenen Windkraftanlagen nicht genehmigungsfähig sind. „Spätestens nach einer gerichtlichen Überprüfung sind die Windräder in Flörsbachtal vom Tisch und alle Beteiligten werden sich letztendlich für die immensen Kosten für ein sinnloses Projekt verantworten müssen, dessen Scheitern bereits vor fünf Jahren absehbar war“, ist BI Vorstand Rolf Zimmermann überzeugt. Die Bürgerinitiative Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur e.V. ist ein im Jahre 2012 gegründeter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Biebergemünd und verfügt über die Mitwirkungs- und Klagerechte einer anerkannten Umwelt- und Naturschutzvereinigung.

Foto: Markierung WEA 2 – Geplanter Windpark Flörsbachtal-Roßkopf (Bild Quelle: BI Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur e.V. )

Foto: Markierung WEA 6 – Geplanter Windpark Flörsbachtal-Roßkopf (Bild Quelle: BI Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur e.V. )

Foto: Baggerarbeiten am geplanten Windpark Flörsbachtal-Roßkopf (Bild Quelle: BI Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur e.V. )


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