Neuer Versammlungsort, aber kaum neue Teilnehmer: Die sogenannten „Querdenker“, die sich zuletzt immer montags in der Altstadt von Gelnhausen trafen, hatten diesmal für den Rathausplatz im Freigerichter Ortsteil Somborn eine Kundgebung angemeldet. Circa 50 Teilnehmer drückten 90 Minuten lang ihr Missfallen gegen die Maskenpflicht aus und zweifelten die Folgen der Corona-Pandemie an. Das große Verständnis blieb allerdings aus, weit über 100 Personen nahmen an der Gegenkundgebung teil.
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Während auf dem Obermarkt in Gelnhausen und zuletzt auch auf dem dortigen Untermarkt meist reichlich Abstand zwischen den beiden Lagern war, standen sie sich diesmal direkt gegenüber. Dementsprechend hitzig waren zeitweise die Wortgefechte, die Polizei war allerdings mit ausreichend Kräften vor Ort. Die Beamtinnen und Beamten mussten des Öfteren schlichtend eingreifen, brenzlig wurde es allerdings nicht.
Freigerichts Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz (SPD) zeigte sich zufrieden mit der Reaktion seiner Gemeinde auf den Querdenker-Aufmarsch. „Ich habe natürlich meine Neutralitätspflicht gewahrt und vorab nur den Gemeindevorstand und die Fraktionsvorsitzenden informiert“, war er aber erfreut, dass nicht nur politische Vertreter beim Gegenprotest vertreten waren, sondern sich beispielsweise auch Kirchenvertreter beteiligten. Dass die Kundgebung ausgerechnet in Freigericht angemeldet wurde, überraschte zunächst die Verantwortlichen im Rathaus. In Absprache mit der Anmelderin und der Polizei wurden Ende der vergangenen Woche die Regularien festgelegt. Ein Marsch durch die Gemeinde, wie bereits in Gelnhausen geschehen, sollte dabei unbedingt verhindert werden.
Erwartet wird nun, dass die Querdenker-Bewegung auch weitere Kommunen im Main-Kinzig-Kreis als Versammlungsort wählen könnte. Die Freigerichter jedenfalls brachten am Montagabend zum Ausdruck, dass eine weitere Kundgebung auf dem Rathausplatz in Somborn unerwünscht ist.