Die bunten Stühle von Horbach

Horbach
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In einem Regal sind zahlreiche Pokale angeordnet, an den Wänden gibt es große Poster vom Frauen- und vom Männerchor.

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Doch wer zum ersten Mal den Probenraum der Horbacher Chöre betritt, dem fällt zunächst eine Besonderheit auf: Zahlreiche der Stühle sind bunt bemalt. Sie sind „personifiziert“. Es ist das Werk von Sängerin und Vorstandsmitglied Anja Bohländer.

Die Vorgeschichte ist diese: Seit einigen Jahren sind die Horbacher Chöre die einzigen Nutzer des Saales im altehrwürdigen Horbacher Gasthaus Schaffrath. Gast- und Vereinswirt Johannes Franz hatte nichts dagegen, als der Gesangverein vor sechs Jahren mit seinem Vorschlag vorstellig wurde, den Saal nach eigenen Vorstellungen umzugestalten. Und er hatte auch nichts dagegen, als Anja Bohländer, die damals mit anderen Frauen „alle Stühle abgeschrubbt“ hatte, ihren ungewöhnlichen Wunsch äußerte: Zum bevorstehenden 50. Geburtstag des langjährigen Vorstandsmitglieds Michael Müller sollte es im Jahr 2014 ein außergewöhnliches Geschenk sein. Für den bekennenden Gladbach-Fan gab es einen grün bemalten Stuhl mit der Borussen-Raute – er war eine große Attraktion bei der Geburtstagsfeier. Das war Stuhl Nummer eins. Stuhl Nummer zwei ging ein paar Monate später an Volker Kessler. Der gebürtige Horbacher ist nach Karben verheiratet und hat von allen Sängern die weiteste Anfahrt zur Chorprobe. Also finden sich auf seinem Stuhl die Wappen von Horbach und Karben wieder, dazu die Kilometerzahl der einfachen Fahrt (39,9 Kilometer) und die geschätzte Gesamtzahl der Kilometer, die der Sänger schon gefahren ist, um seinem Hobby nachzugehen (70 224). Die Wappen sind wie alles andere mit freier Hand gemalt. „Schablonen benutze ich nicht“, sagt Anja Bohländer. Die Schneidermeisterin hat ihre künstlerische Ader seither noch viele Male an den Sitzgelegenheiten ausleben können. Für die reisefreudige Birgit Seliger gab es beispielsweise einen Stuhl mit Sonnenuntergang, für den Polizisten im Chor einen Stuhl mit Blaulicht, der traktorfahrende Kerb-Bierchef Raphael Harth erfreut sich an Bildern seiner Lieblings-Traktoren plus Kerbzelt und Kerbbaum. Auf den Lehnen hinten ist jeweils der Name des Beschenkten vermerkt.

Während bei den „Frauen-Stühlen“ Blumenmotive vorherrschen, kommt bei den Männern vor allem die Fußballleidenschaft zum Ausdruck. Neben mehreren Gladbach-, Bayern- und Eintrachtstühlen gibt es auch einen Kickers-Stuhl für OFC-Fan Rene Schaffrath. „Dieser Stuhl gehört zu denen, die ich nicht bemalt habe.“ Ein anderer Stuhl, den sie nicht bemalt hatte, ist ihr eigener zum 50. Geburtstag vor einem Jahr. Denn, und das ist Anja Bohländer wichtig: „Es gibt keinen Automatismus, die Aktion hat streng genommen nichts mit dem Verein zu tun, sie ist sozusagen Privatsache.“ Natürlich stehe jedem Vereinsmitglied offen, sich als Stuhlmaler zu versuchen. Mittlerweile aber werde es schwierig. „Die gut zu bemalenden Stühle mit breiter Lehne sind aufgebraucht“, sagt Anja Bohländer. Das jüngste Werk entstand bereits auf einem bei Ebay erstandenen Exemplar.

Foto: Anja Bohländer mit den bunten Stühlen von Horbach. Foto: Verein


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