Ehemaliges Hotel Linde: Ein „Horbacher Haus“ für alle

Carmen Brönner im Gespräch mit Richard Uhl.

Horbach
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„Die Linde“ in Horbach – das ehemalige Hotel und von der Gemeinde für circa 1,8 Millionen Euro plus Folgekosten für die Unterbringung von Flüchtlingen in Horbach erworben - erhitzt nach wie vor die Gemüter.

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"Doch das muss nicht sein, denn es gibt Lösungsansätze, wie ähnlich beim Schützenhof in Oberrodenbach, um alle mitzunehmen", findet Carmen Brönner, Bürgermeisterkandidatin der Wählergemeinschaft „Die Freigerichter“, die in den vergangenen Wochen unzählige Gespräche geführt hat.

"Das Thema ist hochsensibel und es sollen alle Freigerichter mitgenommen werden, da es ja unser aller Steuergeld ist“, meint sie. Ursprünglich war in der Linde die Unterbringung von 80 Geflüchteten geplant; die Zahl wurde durch parlamentarischen Beschluss auf 50 reduziert. Nach fünf Jahren soll über eine weitere Nutzung nachgedacht werden. „Hierbei ist keine Zeit zu verlieren, sonst fangen wir in fünf Jahren wieder bei Null an“, meint Brönner und nimmt sich des Themas an. So besuchte sie - neben zahllosen weiteren Recherchen - den Schützenhof in Oberrodenbach, wo Richard Uhl, seit mehr als 15 Jahren Vorsitzender des Trägervereins, gerne Rede und Antwort stand.

"Im Rahmen der Dorferneuerung 2006 nahm man sich in der Nachbargemeinde auch des Schützenhofes an, der im Eigentum der Gemeinde Rodenbach steht und gründlich modernisiert werden musste. Mit dem Freigerichter Architekt Klaus Heim war ein kompetenter Macher gefunden. Schnell war klar, dass das zukünftige Leben als dörfliche Begegnungsstätte und Treffpunkt für Jung und Alt darin nur ehrenamtlich geschultert werden kann, das heißt, ein eigener Trägerverein wurde gegründet. Die Gemeinnützigkeit für alle, für die dörfliche Gemeinschaft stand dabei im Vordergrund. Der Trägerverein Schützenhof hat für das Raumangebot dann das Nutzungskonzept entwickelt. Die Umbaumaßnahmen wurden von der Gemeinde Rodenbach finanziert und vom Land Hessen aus dem Programm 'Zur ländlichen Entwicklung und Dorferneuerung in Hessen' gefördert", so Brönner.

Mit einem Jahresbeitrag im sehr niedrigen zweistelligen Bereich könne man Mitglied im Trägerverein werden: "Etwa 140 Mitglieder gibt es zurzeit. Der Vereinszweck: die Ortsmitte und die Lebensqualität in Oberrodenbach nachhaltig zu verbessern, die Förderung von Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur, Jugend- und Seniorenhilfe, des Heimatgedankens und der traditionellen Pflege des Brauchtums, des Sport- und Umweltschutzes. Zur Verwirklichung bietet der Verein deshalb an: Begegnungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten zur Herausbildung der eigenen Kreativität für interessierte Bevölkerungskreise, Einrichtung und Betrieb eines Lesecafés zur Förderung der Kommunikation zwischen Jung und Alt im Rahmen der dörflichen Gemeinschaft und zur Aufrechterhaltung des traditionellen Brauchtums, sowie Zusammenarbeit mit Vereinen und Initiativen auf dem Gebiet der Weiterbildung und Freizeitgestaltung u.a. Boule spielen auf eigener Anlage: Außerdem Unterstützung der Gemeinde bei gemeinnützigen Projekten (Demokratie Leben), Fahrdienste für Bürger in schwierigen Situationen z.B. zum Arzt, Krankenhaus, Behörde, Apotheke, Friedhof, auch einkaufen im Notfall. Und auch das demnächst angeschaffte E-Lastenfahrrad wird an Rodenbacher kostenfrei verliehen.  Es hat vom ersten Tag an funktioniert, auch mit den Nachbarn, die Akzeptanz im Ort sei sehr groß, so Uhl. So haben sich mittlerweile Beschäftigungsmöglichkeiten zur Förderung der eigenen Kreativität und Aus- und Fortbildungsmaßnahmen wie Mal- und Zeichenkurse, Gedächtnistraining, Computerkurse, Kochkurse, Spielemittage, die Fahrrad- und Repairwerkstatt und das Café etabliert. Kosten? Alles ehrenamtlich bis auf eine Reinigungskraft, die wenige Stunden zur Hand geht. Der Verein hat einen Pachtvertrag mit der Gemeinde ohne Pachtzinsen, aber mit Zuschuss: Die Nebenkosten bis auf die Müllgebühren übernimmt die Gemeinde und schießt einen vierstelligen Jahresbeitrag hinzu, von dem Flyer, Werbung und Events bezahlt werden, wie z.B. jüngst der Dämmerschoppen. Neben dem Trägerverein werden die Räumlichkeiten von Vereinen, wie z.B. Musizierkreis Rodenbach, Mini-Club, Rodenbacher Blasorchester, Funker und der Jugendpflege genutzt. Auch die Grundschulbetreuung hat dort ein Zuhause gefunden, vier Personen werden dort beschäftigt. Extern eingemietet hat sich die Koch-Akademie von spessart regional."

Diese Weitsicht der Oberrodenbacher wird von der Bürgermeisterkandidatin sehr geschätzt, die nicht zum letzten Mal im Schützenhof war. Bestehende Raumprobleme könnten in Horbach dann auch Geschichte sein, wenn diese Idee umgesetzt werden könnte. Sie regt die Unterbringung auch für sozialschwache eigene Bürger an, gleichberechtigt wie für die Flüchtlinge. "Alle könnten sich einbringen wie die Ehrenamtlichen beim Schützenhof. So war aktuell zu lesen, dass der Main-Kinzig-Kreis 20 Asylbewerber gemeinnützig beschäftigt. Sie arbeiten gegen Aufwandsentschädigung unter anderem in der Gemeinschaftsunterkunft Erlensee, halten sie sauber oder arbeiten an einem Gartenprojekt vor Ort. Andere betätigen sich auf den örtlichen Bauhöfen, etwa in Bruchköbel oder Ronneburg. In den letzten beiden Jahren wurden von Flüchtlingen 26.4000 Arbeitsstunden getätigt. Warum nicht auch in der Linde?“ fragt Carmen Brönner. Ortskenntnisse und Deutschkenntnisse könnten gemeinsam verbessert werden, die Kontakte zu anderen Menschen vertieft werden, was der Integration in die dörfliche Gemeinschaft beitrage.

"Weitere Besuche vor Ort mit verschiedenen engagierten Köpfen Horbachs sowie auch weitere Gesprächsrunden folgen nun, um aus dieser charmanten Idee ein Projekt für alle zu machen. Basisdemokratie für unser aller Horbacher Haus! Und es muss nichts neu erfunden werden“, so Carmen Brönner. Chancen suchen, Meinungen abwägen, für alle das Beste machen, Fördertöpfe klären – das ist es, was die Bürgermeisterkandidatin antreibt.

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Carmen Brönner im Gespräch mit Richard Uhl.


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