"All-Days-for-Future" im Freigerichter Gemeindewald

Auch ist das Thema Insektensterben seit den Veröffentlichungen über die Erhebungen des Entomologischen Vereins in Krefeld, die einen Rückgang der Insektenfauna um bis zu 80 % befürchten ließen, seit 2017 in aller Munde. Aus diesem Grund sind überall in Deutschland Bewegungen zur Förderung des Blütenreichtums gestartet worden, wie etwa im Main-Kinzig-Kreis die Aktion „Main-Kinzig-Kreis blüht“, die zumindest eine Erhaltung, aber nach Möglichkeit eine Erhöhung der Artenvielfalt zum Ziel haben. "In der augenblicklichen hektischen Debatte fehlt in den Medien und als Folge davon leider auch in weiten Teilen der Bevölkerung allzu oft ein Bewusstsein dafür, was bereits in der Vergangenheit durch verantwortungsvolles, fachliches Handeln im Rahmen einer naturnahen Waldbewirtschaftung für die Artenvielfalt und zur Stabilisierung der heimischen Wälder im Klimawandel geleistet wurde - und beides noch dazu kostengünstig und wirkungsvoll. Frei nach der Devise: 'All-Days-for-Future!'", kommentiert der Freigerichter Revierförster Markus Betz die Klima-Diskussionen.

Um auf diesem erfolgreich begangenen Pfad wieder ein kleines Stück voranzukommen, hat die Ortsgruppe der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) für den Gemeindewald Freigericht eine Spende zum Ankauf von hundert Wildkirschen beschlossen. Vor dem Hintergrund der erwähnten Diskussionen um Klimawandel und Insektensterben, soll damit in bereits bewährter Manier und auf eine schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert erfolgreich im Freigerichter Wald praktizierte Weise ein Beitrag zur Stabilisierung des heimischen Waldes und zur Erhöhung seiner Vielfalt geleistet werden.

Die Anregung zum Kauf der Wildkirschen als Spende durch die SDW kam vom Freigerichter Revierförster Betz, dessen gezielte Pflanzungen in den vergangenen mehr als 26 Jahren seines forstlichen Handelns, den Blütenreichtum im heimischen Gemeindewald schon enorm gefördert und ausgeweitet haben. Durch die Pflanzung dieser Wildkirschen können darüber hinaus noch weitere aktuelle Ziele der Nachhaltigkeit im Sinne des neuesten Umweltprogramms der Vereinten Nationen verfolgt und Nutzen für die Gesellschaft geschaffen werden ein. Denn die Wildkirsche ist im gerade stattfindenden Klimawandel ebenfalls als ein ökologischer Stabilitätsanker im Wald anzusprechen und liefert darüber hinaus noch ein wertvolles Holz, dass selbst im Vergleich mit edlen Tropenhölzern locker bestehen kann.

Aus Anlass der SDW-Spende wurden symbolisch im Beisein der Freigerichter SDW-Vorsitzenden Marion Lohfink und Revieförster Betz durch die Forstwirte der Gemeinde Freigericht, Bernd Biehl und Johannes Meier, die ersten Wildkirschen im Waldgebiet um die Dicke Tanne gepflanzt. Durch das Setzen dieser Wildkirschen und die Erhaltung wie auch die Förderung einer ganzen Palette weiterer Blüten- und Nährpflanzen des heimischen Waldes werden die unterschiedlichsten Insekten, darunter auch die Bienen, nachhaltig in ihren Vorkommen stabilisiert und erhalten. Vor dem Hintergrund einer seit mehr als einem Vierteljahrhundert ohne jeglichen Chemieeinsatz praktizierten ökologischen Waldwirtschaft, könne man den Freigerichter Gemeindewald heute durchaus als „Insektenparadies“ und „Insel der Biodiversität“ bezeichnen, meinte auch Freigerichts Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz (SPD).

Auch die Freigerichter Imker wissen schon seit vielen Jahren den blütenreichen Freigerichter Gemeindewald als üppige Nahrungsquelle für ihre Bienenvölker zu schätzen. Liefert dieser pestizidfreie Wald doch die Grundlage für einen rückstandsfreien „Bio"-Waldhonig erster Güte als Endprodukt der fleißigen Honigbienen.