Freigericht: Ehemaliges Hotel bald Flüchtlingsunterkunft?

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Es gehe nicht darum „ob“, sondern wie und wo geflüchtete Menschen untergebracht werden, das machte die Freigerichter Gemeindeverwaltung am Dienstagabend auf einer Informationsveranstaltung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Hotel "Zur Linde" im Ortsteil Horbach deutlich. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Carla Schönfelder vom „Team Ewen“ aus Darmstadt. Zufrieden ging bei dieser Veranstaltung wohl niemand nach Hause. Während dem Austausch gab es mehrfach Gelächter, aufgebrachte Zwischenrufe und Gemurmel aus der zu drei Viertel besetzten Freigerichthalle.

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Von Annalena Gebhardt

Die aktuelle Zuweisungsquote in Freigericht für 2023 beträgt 194 Personen. 63 Personen sind bereits untergebracht, für 131 Menschen muss noch ein Zuhause gefunden werden. Bevorzugt würden privat angebotene Wohungen, diese reichen jedoch nicht aus. Sollte der geplante Kauf der Linde nicht zustande kommen, müssten wohl die Turnhalle in Bernbach sowie die Freigerichthalle in Altenmittlau belegt werden. Als weitere Möglichkeiten wurden Container auf Festplätzen und die Entwicklung von einem eigenen Grundstück genannt. Die Bauamtsleiterin Sylvia Wienicke betont, das es eine Pflicht sei, Menschen ohne Obdach zu helfen.

Das Hotel zur Linde sei eine schnelle und kurzfristige Lösung für 2023. Überlegungen der Verwaltung sind ein Gemeinschaftsraum , ein Raum für Sozialarbeit sowie Gemeinschaftsküchen auf jedem Stockwerk. Ein großes Plus des Hotels Zur Linde sei, dass jedes Zimmer einen eigenen Sanitärbereich habe und somit viel Privatsphäre biete. Besonders für Kinder sei der Alltag so sehr viel angenehmer, als in Containeranlagen mit den dünnen Wänden. Räumlichkeiten für Waschmaschinen, Trockenräume und Garagen zur Abstellung von Fahrrädern / Kinderwagen seien ebenfalls vorhanden.

Die positiven Aspekte des Hotels rückten allerdings auf der Informationsveranstaltung in den Hintergrund und mussten den Sorgen und Ängsten der Besucher weichen. Immer wieder kam zur Sprache, dass die Lage in der Ortsmitte zu einem sozialen Brennpunkt werde. Fehlende Möglichkeiten, um die Freizeit zu gestalten, der zu kleine Außenbereich der Linde, sowie die geringe Einwohnerzahl Horbachs und die jetzt schon fehlenden Kita Plätze wurden immer wieder betont. Auch die schlechte Infrastruktur, Kriminalität und höhere Lärmbelästigung bereiten den Bürgern Sorgen. Verärgert und ungerecht behandelt fühlen sich die Horbacher auch, bezüglich dem aus Bürgersicht, viel zu hohem Kaufpreis des Hotels und möglichen Folgekosten durch Instandhaltung. Es kam die Frage auf, warum dieser Betrag nicht anderweitig in den Ortsteil investiert werde, um diesen attraktiver zu halten.

„Dort wo wir wohnen, können auch geflüchtete Menschen zurecht kommen“, sagte Silvio Franke-Kißner, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung beim Main-Kinzig-Kreis. Man könne jede Situation so gestalten, dass sie funktioniere. Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz (SPD) betonte, dass der Preis nicht zu hoch oder aus der Luft gegriffen sei, es liege eine sehr ordentliche Betrachtung des Ortsgericht zur Grunde: "Es fand eine entsprechende Begehung statt, diese schafft eine sehr verlässliche Grundlage." Eitz will sich mit den Schwächen des Objektes auseinandersetzen und Lösungen finden, wie beispielsweise die kaum vorhandene Außenfläche. Einen konkreten Lösungsansatz hierzu konnte er jedoch nicht präsentieren. Der Bürgermeister hält es jedoch für falsch, das alleine zum Kriterium zu machen, das Hotel Zur Linde abzulehnen.  Eitz räumt mit dem Mythos auf, dass auch nur ein Kind aus Freigericht, seinen Kindergartenplatz nicht bekäme, weil es anstehe müsse gegenüber einem Kind, das aus einer geflüchteten Familie komme.

Zur Sorge, Horbach werde überproportional belastet, nannte Simone Pletka, Gemeindebeauftragte für Jugend, Soziales und Integration, ungefähre zahlen: Über 100 geflüchtete Menschen wohnen derzeit in Somborn, in Altenmittlau sind es etwa 90, in Bernbach 50, in Neuses 60 und in Horbach wohnen aktuell circa 30 Flüchtlinge. Die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) widersprach einer höhere Kriminalität und verwies auf Polizeistatistiken. Jedoch sagt sie auch, dass es die Aufgabe der Kommune sei, das Konfliktpotential aufzulösen, in dem sie Beispielsweise einen Sicherheitsdienst bereitstelle.

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