Überraschung in Freigericht: Bürgermeister Eitz (SPD) tritt nicht wieder an

Freigericht
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Paukenschlag in Freigericht: Amtsinhaber Dr. Albrecht Eitz (SPD) wird bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr nicht wieder antreten. Nach nur einer Amtszeit will sich der 51-Jährige aus der hauptamtlichen Politik zurückziehen. Als Gründe führte er bei einem Pressegespräch am Donnerstag im Rathaus den fehlenden Gestaltungsspielraum durch einen „Bürokratiewahnsinn“ an, noch mehr ausschlaggebend waren allerdings die Debatten um Flüchtlingsunterkünfte in Freigericht in den vergangenen Monaten.

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Noch im Februar hatte Eitz auf dem Heringsessen der SPD seine erneute Kandidatur angekündigt, im Sommerurlaub setzte dann aber ein Umdenken bei ihm ein. Das hatte vor allem mit der Debatte um das ehemalige Hotel „Zur Linde“ in Horbach zu tun („Das hat mir ganz schön zugesetzt“), welches die Gemeinde inzwischen für die Unterbringung von Geflüchteten gekauft hat. Die Diskussionen in und außerhalb der Kommunalpolitik haben Eitz frustriert. Er spricht von einer Radikalisierung – auch im Parlament-, die es zu der Zeit vor seinem Amtsantritt in dieser Form noch nicht gegeben habe. Dass ihm auf Zetteln während der Corona-Pandemie an einem Wunschbaum der Gemeinde, die er bei dem Pressegespräch präsentierte, quasi der Tod gewünscht wurde, war für ihn ein weiterer Tiefpunkt. „Das geht an einem nicht spurlos vorbei“, führt er gesundheitliche Gründe zwar nicht an, man merkt ihm aber eine gewisse Erleichterung an, dass sein Entschluss jetzt öffentlich ist.

Was er auch vermisst: Respekt, vor allem auch den MitarbeiterInnen im Rathaus gegenüber. „Diese Flut von selbsternannten Experten ist brandgefährlich“, sagt er mit Blick auf die Debatte über die Straßenausbaugebühren, aber auch auf andere Themen. Eitz: „Wie sollen wir denn in Zukunft noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, wenn deren Fachkompetenz in öffentlichen Sitzungen angezweifelt wird?“ Als zweiten Punkt für seine Entscheidung gegen eine weitere Amtszeit nennt er die fehlende freie Selbstverwaltung. „Die Kommunen sind völlig mangelhaft ausgestattet. Wir werden gegängelt mit Förderprogramm, aber das ist vergiftetes Geld“, fehle es nämlich überall an Kapazitäten, um die vielen Programm abrufen zu können. Anstatt einer Gemeinde wie Freigericht die nötigen Finanzen zu lassen, um selbst gestalten zu können, spricht Eitz von einer „Misstrauenskultur“. Dabei fehle es nicht an den Fähigkeiten: „Wir können eine ganze Menge, nur fehlt das Vertrauen in uns.“

Für den Familienvater steht daher fest, dass der 31. Dezember 2024 sein offiziell letzter Arbeitstag bei der Gemeinde Freigericht sein wird. Angetreten hatte er sein Amt am 1. Januar 2019, zuvor war er bei der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt im Wissenschaftsmanagement beschäftigt. Ob er dorthin zurückkehrt, lässt er noch offen, auch, ob er sich weiterhin ehrenamtlich politisch engagieren wird. Ein neuer Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin wird in Freigericht am 9. Juni 2024 gewählt.

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