Bahnübergang Hailer/Meerholz: Gutachten contra Nebelkerzen

Hailer
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„Endlich kann Tacheles geredet werden“, so Holger Saß, der Sprecher der Bürgerinitiative für eine Brücke der Vernunft, „jetzt sind keine Nebelkerzen der Bürgerinitiative für den Erhalt der K 904 mehr möglich.“



„Die uns vorliegenden Gutachten zur Hydrogeologie und Artenschutz zeigen deutlich“, so Gerd Noll, der für die Bürgerinitiative in der Kommission sitzt, die am Freitag, 15.06. eine Empfehlung für die Stadtverordneten Versammlung abgeben soll, „welche Varianten das Untersuchungsgebiet wie stark belasten und vor allem, wie lange die einzelnen Bauzeiten für die unterschiedlichen Varianten sind und die damit einhergehenden Belastungen auch für die Gelnhäuser Bevölkerung und die Hailerer und Meerholzer Bürgerinnen und Bürger im Besonderen.“

Nach allen Erfassungen, Bewertungen zu Flora und Fauna und seinen drei Aktualisierungen von 1995 bis heute, hält das Gutachten fest, dass egal ob es zur einer Überführung oder einer Unterführung kommen sollte, die Natur vorübergehend, aber unterschiedlich stark, belastet wird, denn rund um den Bauplatz rangieren Baumaschinen, müssen Lagerflächen für Materialien bereitgestellt werden.

Das hydrogeologische Gutachten zeigt aber überdeutlich, dass eine Unterführung, so wie sie von der BI zum Erhalt der K904 angestrebt wird, allein 3,5 Jahre Bauzeit benötigen würde, wohingegen ein kleine Omega Brücke in 6 Monaten fertiggestellt wäre. „Damit ist klar, dass die Unterführung für Mensch und Natur zu einem unberechenbaren Kostenfaktor wird“, so Holger Saß . „Da eine Unterführung auch noch die Hauptgrundwasserströme queren muss, ist zu befürchten, dass diese Maßnahme, wie auch schon bei früheren Projekten vorgekommen, zu einem Leerlaufen des Schlossteiches führen kann , was dem Biotop Schlosspark, gutachterlich bestätigt, großen Schaden zufügen würde.“ Die Pfähle für eine Überführung dagegen stellen, gutachterlich festgestellt, keine relevanten Strömungshinternisse dar.

Die Anwohner der K904, die immer eine Unterführung favorisiert haben, würden durch eine Unterführung viel stärker belastet als durch eine Überführung, so das Gutachten. Denn durch die enormen Bauarbeiten werden gerade sie über 3,5 Jahre mit Schwerlastverkehr sehr strapaziert werden. Darüber hinaus müsste die Entwässerung des Troges bei einer Unterführung durch Errichtung einer Pumpstation und deren ständige Unterhaltung und Wartung durch die Stadt Gelnhausen sichergestellt werden, noch ein riesiger Kostenfaktor.

Die BI zeigt sich erfreut, dass die Ortsvorsteher von Hailer und Meerholz ebenfalls für ein sachliches Verfahren werben, um eine vernünftige und sinnvolle Lösung für die Ortsteile und letztlich natürlich für ganz Gelnhausen erreichen möchten. Daniel Dietrich hat bereits in der Kommission die hohe Verkehrsbelastung auf der Hailerer Durchgangsstraße und auf der Westspange in den Fokus gerückt. „Die Beseitigung des Bahnübergangs muss mit Weitsicht angegangen werden und muss unbedingt zu einer Entlastung für Bürger und Verkehr führen“, so Dietrich, „alleine eine mögliche Sperrung von 3,5 Jahren, die mit Blick auf die Gutachten, bei einer Unterführung notwendig wäre, ließe sich wohl kaum verantworten, wenn es weniger belastende Möglichkeiten laut Gutachten gäbe. Wir machen Politik nicht für den Augenblick, sondern für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder.“

„Außerdem“, so Gerd Noll, „ führt die Schließung, selbst wenn sie nur vorübergehend wäre, zur Ausgrenzung aller kommunalen Großfahrzeuge, aller landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge, der Feuerwehren, die weder schnellstmöglich den Flugplatz noch nach Roth fahren könnten. Eine solche Tatsache wird keiner akzeptieren, der auf schnellstmögliche Hilfe angewiesen ist“, so Gerd Noll weiter.

„Ich werde in der Kommissionssitzung darauf dringen, dass noch am 15.06. eine Empfehlung aufgrund der Gutachten für eine Überführung abgegeben wird“, so Gerd Noll, „eine andere Lösung macht für uns keinen Sinn.“ „Dann kann schon in der Stadtverordnetenversammlung am 20. Juni durch Eilantrag beschlossen werden, dass die Gelnhäuser Bürger eine Brücke über die K904 bekommen werden. Sollte am 15. Juni keine Empfehlung abgegeben werden, vergehen wieder weitere zwei Monate bis die nächste Stadtverordnetenversammlung tagt“, so Holger Saß in seinem Abschlussstatement, „jeder aufgeschobene Tag ist ein verlorener Tag für die Wichtigkeit des Projektes.“


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