Mit eigenen Augen sehen

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Gut sehen – ein Geschenk! Eine einzige spezialisierte Augenklinik gibt es in Kenias Südosten für knapp eine Million Menschen. Noch seltener sind Optiker.

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Und selbst da, wo es Brillen gibt – fast keiner kann sich eine leisten. Der Höchster Verein „Wir helfen in Afrika“ will diese Not lindern. Das hat geklappt, mehr als 5800 Mal im vergangenen Jahr.

Früh am Morgen ist es noch stockdunkel in Msambweni an der Küste des indischen Ozeans. Die Hitze aber ist schon allgegenwärtig, als Dr. Juma Jenipher Obiga, Dr. Jepherson Mwasi und Dr. Bakari Mwarasi sich auf den Weg machen. Ihr Ziel liegt im Landesinnern. Im Gepäck haben die drei wahre Kostbarkeiten: Brillen. Die sind äußerst selten in diesem Teil der Welt, nur wenige haben überhaupt die Möglichkeit, ihre Augen untersuchen zu lassen.

Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als die drei Experten ihr Ziel, den Platz inmitten eines kleinen Weilers, erreichen. Schon viele Menschen warten auf sie. Im Abstand von zwei Wochen, immer an Samstagen, richten die drei solche Sprechtage aus. Sogenannte Ausrufer haben die Anwohner vorab informiert. So wie es bei uns in Deutschland vor 70 Jahren den Ortsdiener gab, mit der Schelle in der Hand.

Nach wenigen Minuten haben die drei Augenärzte ihre optischen Gerätschaften aufgebaut, beginnen, die Augen ihrer Patienten zu untersuchen. Sie versuchen sofort, den Betroffenen zu helfen. Dafür haben sie zahlreiche Brillen dabei, sorgfältig vermessen und von Optikern geprüft. Es sind keine neuen Brillen. Sie sind gebraucht, aber vollkommen in Ordnung. Ihre Reise haben die Korrekturgläser gut 6700 Kilometer weiter nördlich begonnen, in Gelnhausen. So aufwändig die Arbeit der drei Kenianer im Kwale Distrikt südlich von Mombasa auch ist, so umfangreich ist die Vorbereitung, die der Gelnhäuser Verein „Wir helfen in Afrika“ koordiniert.

28 Optiker aus dem Main-Kinzig-Kreis und dem Landkreis Aschaffenburg versorgen den Verein mit Brillen. Diese werden fast alle vor der Übergabe an den Verein penibel vermessen, die Sehstärke der Gläser vermerkt und die Fassungen gesäubert. Über die Sammelstelle des Vereins werden die Brillen durch Rosemarie und Erich Hummel entgegengenommen, verpackt und bei Projektreisen mit auf den Weg gegeben, unterstützt durch die Fluggesellschaft Condor.

„‚Wir helfen in Afrika‘ ist ein Verein, bei dem wir von der ersten Minute an wussten, dass es richtig ist, deren Aktivitäten zu unterstützen“, sagt Rolf Schwind. Der Optiker aus Kleinostheim ist sozusagen der Initiator dieses Projekts. Er hat vor gut fünf Jahren die ersten Brillen für den Höchster Verein gesammelt, vermessen, geprüft und katalogisiert. „Der Verein kämpft dafür, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Umso mehr freuen wir uns, unseren Teil dazu beitragen zu dürfen – sei es durch Sachspenden in Form von Altbrillen oder einer jährlichen Geldspende“, so Rolf Schwind.

In Kenia kümmern sich Vorsitzender Helmut Günther und seine Vereinskameraden um die Weitergabe der Brillen an Ärztin Jenipher Obiga und ihre beiden Kollegen. „Es ist bei uns kaum vorstellbar, welche Freude wir bei Menschen erleben, die vielleicht zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder deutlich ihre Umgebung wahrnehmen und ihren Kindern und ihren Mitmenschen ins Gesicht sehen können“, erzählt Günther von den Treffen „unter dem Mangobaum“.

Das Projekt wird auch 2019 fortgesetzt. Um möglichst vielen Menschen klares Sehen zu ermöglichen, nimmt der Höchster Verein auch von Privatpersonen Brillen entgegen, die in noch gutem Zustand sind. Er bittet aber darum, auch diese Brillen von einem Optiker prüfen und vermessen zu lassen. Außerdem freut sich der Verein über finanzielle Unterstützung. „Denn die Logistik vor allem in Kenia ist aufwändig“, so Helmut Günther. „Nicht nur der Transport von Mombasa bis in die entlegenen Dörfer kostet Geld. Unsere drei Ärzte und Volontäre vor Ort erhalten für ihr Engagement selbstverständlich auch eine angemessene Aufwandsentschädigung.“

Weitere Informationen zum Projekt und zur gesamten Vereinsarbeit gibt es im Internet unter www.wirhelfeninafrika.de , Spenden sind möglich auf das Konto mit der Iban DE59506616390007330073.

Foto: Bei ihren Sprechstunden kommen die kenianischen Augenärzte auf Schulhöfe und Dorfplätze.
Foto: Behandelt wird im Schatten großer Mangobäume.
Foto: Dr. Jepherson Mwasi untersucht einen Dorfbewohner im Kwale Distrikt im Südosten Kenias.
Foto: Mehrere Umzugskartons mit Brillen sendet der Höchster Verein jedes Jahr nach Kenia.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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