Höchst 1945 – der Frieden beginnt

Höchst
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Ein Lebensprojekt auf über 230 Seiten legt der Höchster Horst Günther vor.

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Seit mehr als 10 Jahren führte er Interviews mit Höchster Zeitzeugen, um die Kriegsgeschehnisse 1945 bei der Befreiung des heutigen Gelnhäuser Stadtteils Höchst zu rekonstruieren. Einige Befragungen stammen auch von Stefan Klöckner und sind sogar noch älter. Diese flossen in Günthers Werk ein. „Ich bin überaus glücklich, dass ich die Dokumentation abschließen und die Geschehnisse der damaligen Zeit für Höchst annähernd erlebbar machen konnte“, freut sich Horst Günther, „mir war wichtig, die Gefühlslage der Menschen während der letzten Kriegstage darzustellen.“

Neben den 22 Zeitzeugenberichten finden sich noch weitere Informationen und Dokumente, z. T. aus dem Nachlass des ehemaligen Bürgermeister Hugo Böhm, in dem Buch. Der Autor: „Leider gibt es keinerlei Bildmaterial aus diesen Tagen, aber noch heute ist Ostern 1945 im kollektiven Gedächtnis der Höchsterinnen und Höchster präsent.“ Damals flüchteten die Bewohner mit Ihrem Hab und Gut in den Haitzbachgrund, die Haswich genannt, und hielten am 1. April den Ostergottesdienst, während in der Ortschaft noch gekämpft wurde. Für Günther war das Buch eine Herzensangelegenheit. Sein Elternhaus, wo er heute mit seiner Familie lebt, liegt direkt an der Leipziger Allee, jener Straße, die in den letzten Kriegstagen stark zerstört wurde. Zeitlebens hat er sich immer wieder die Fragen gestellt, weshalb dies alles geschah.

Höchsts Lage an einer strategisch wichtigen Straße und die berühmte Brücke über die Kinzig verhalfen dem Ort bereits im 19. Jahrhundert zu einer kurzen Erwähnung in den Geschichtsbüchern, als Napoleon im Oktober 1813 mit seinem Heer hier durchzog. Zeitzeugenberichte aus jener Zeit fehlen jedoch weitgehend. Umso wichtiger, dass wenigstens die Kriegserfahrungen der Dorfbewohner zum Ende des Zweiten Weltkrieges durch Günthers Buch bewahrt bleiben. „Das Wohl und Wehe der Dörfer hing davon ab, ob ein Dorf verteidigt wurde oder nicht. Wehten weiße Fahnen, wurde die Artillerie nicht eingesetzt, sondern nur die Infanterie marschierte ohne Beschuss ein,“ erklärt Günther die damalige Militärdoktrin der US-Armee. Die Höchster hätten zwar versucht, den Leutnant vor Ort davon abzuhalten, Höchst zu verteidigen, doch dessen Fanatismus war größer. Beim Widerstand seien die US-amerikanischen Soldaten rigoros gewesen, und so kam es in Höchst zum großen Beschuss und Kämpfen, die viele Schäden in der Leipziger Straße (heute Allee) verursachten und mehreren Menschen – einem Zivilisten, 25 jungen deutschen Soldaten und einem amerikanischen Offizier – den Tod brachten.

Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner: „Ich durfte schon hineinlesen und fand es sehr interessant, wie unterschiedlich die Erinnerungsstränge der Befragten sind“, und fügt hinzu: „Horst Günther ist es hervorragend gelungen, pointiert und mit sehr viel Fingerspitzengefühl die Erinnerungen richtig darzustellen. Solche Erinnerungssammlungen brauchen wir mehr. Vielleicht ist dies eine Initialzündung zu weiteren Werken in den anderen Stadtteilen.“

Das spannend und emotionale Werk Höchst 1945 ist direkt beim Autor unter Telefon 06051/74474 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zum Preis von 14,80€ zu erwerben. Außerdem liegt das Buch in Höchst auch bei Blumen Stadler und der Bäckerei Pfeiffer aus; in Haitz beim Abenteuergolf und in Gelnhausen in der Tourist-Information auf dem Obermarkt.


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