Gedenkfeier für verstorbene Hospizgäste

Gelnhausen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Das goldene Herbstlicht fällt durch die hohen Kirchenfenster der Marienkirche, sanftes Kerzenlicht unterstreicht die Atmosphäre.



gedenkfhospizn.jpg

Auf einem kleinen Tisch liegen die bunten Steine bereit, die die Hospizgäste selbst gestaltet haben. Sie sind mit Namen und kleinen Sprüchen versehen, verraten mit kleinen Symbolen so manches über den Charakter des Menschen, der sie gestaltet hat. Menschen, die schwer krank waren und ihre letzten Tage im Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal verbracht haben. Mit einem feierlichen Gedenkgottesdienst erinnerten sich Angehörige, Mitarbeiter und Ehrenamtliche am Freitag in der Marienkirche gemeinsam der 49 Menschen, die zwischen April und September verstorben sind. Eine Gedenkfeier mit traurigen Momenten, aber auch mit schönen Erinnerungen und Freude.

„Es ist Herbst geworden“, stellte Pfarrer Uwe Steuber mit Blick auf den durch die Kirchenfenster hereinfallenden Sonnenschein fest. Doch der Herbst ist nicht nur eine Zeit der bunten Blätter und der letzten warmen Tage, er ist auch eine Zeit des Abschiednehmens und der Vergänglichkeit. Er begrüßte die rund 100 Gäste, die der Einladung des Hospizes zur gemeinsamen Gedenkfeier gefolgt waren und in die Gelnhäuser Marienkirche gekommen waren und bedankte sich bei allen, die bei der Gestaltung des Gottesdienstes mitwirkten.

Symbolischer Mittelpunkt des Gottesdienstes waren die bunten Erinnerungssteine der Verstorbenen. Und auch Kaplan André Lemmer hatte einen Stein in die Marienkirche mitgebracht. Einen Stein, den ihn ein guter Freund aus Korsika mitgebracht hatte, und den er eines Tages dorthin zurück bringen müsse. Seit rund vier Jahren liege dieser Stein in seinem Büro, und wann immer sein Blick darauf falle, denke er an seinen Freund. Dabei werde ihm auch bewusst, dass dieser Stein nur dort sei, weil ihn jemand aufgehoben und für ihn mitgenommen habe. „Und mit dem Leben ist es genauso“, so Lemmer. Auch dieses müsse aufgehoben und gelebt werden, bevor es eines Tages wieder zurückgegeben werden müsse. Alle Anwesenden haben einen geliebten Menschen los lassen müssen, die Hilflosigkeit der Trauer und die Kapitulation vor dem Unvermeidlichen erleben müssen. Im Unterschied zu einem Stein, der zurückgelegt werde, würden die geliebten Menschen jedoch nicht einfach abgelegt, sondern zurück in Gottes Hand gegeben. Er rät den Trauernden: „Nehmen Sie die ganzen wunderbaren und vielleicht auch schweren Erinnerungen an ihre Lieben auf.“

Mit nachdenklichen Impulsen zu den Themen Abschiednehmen, Trauer und Erinnerung griff auch Hospizleiter Frank Hieret diesen Gedanken auf, während Pflegedienstleiterin Beatrix Gesang nach und nach die Kerzen für die Monate April bis September entzündete. Für jeden Monat wurden die Namen der verstorbenen Hospizgäste verlesen und die Angehörigen konnten nach vorne kommen, um den Erinnerungsstein oder eine Blume entgegen zu nehmen. Der „Stein der Erinnerung“ soll den Angehörigen auf dem Weg der Trauer Kraft geben, wie Karin Heil feststellt: „Der Stein der Erinnerung möge Ihnen Halt geben in Momenten, in denen der Verlust spürbar ist. Halten Sie sich fest an ihm und an der Erinnerung.“

Die stimmungsvolle Gedenkfeier, die das Hospiz zweimal jährlich veranstaltet, wird von den Angehörigen sehr geschätzt. Auch diesmal fanden sich rund 100 Teilnehmer in der Kirche ein um gemeinsam mit den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen des Hospizes den Verstorbenen zu gedenken. Zuvor hatte es bereits beim gemütlichen Kaffeetrinken Gelegenheit gegeben, ausführlich miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsame Erinnerungen zu teilen. Die regelmäßigen Gedenkfeiern sind dabei bereits feste Tradition für das Hospiz geworden. Hier findet Trauer ebenso einen Platz wie Freude, wie Hospizleiter Frank Hieret berichtet: „Es ist ein Zusammentreffen mit vielen Emotionen.“ Der gute Zuspruch an Teilnehmern zeigt deutlich, dass dies von den Angehörigen sehr geschätzt wird.

Foto (von links): Gemeinsames Gedenken an die verstorbenen Hospizgäste: Hospizleiter Frank Hieret, Kaplan André Lemmer, der Geschäftsführer des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis, Robert Flörchinger, Pflegedienstleiterin Beatrix Gesang, Karin Heil und Pfarrer Uwe Steuber.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2