Rund elf Tonnen Lebensmittel gegen den Hunger

Gelnhausen
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Zu Ostern hat der Gelnhäuser Verein „Wir helfen in Afrika“ erste Lebensmittelpakete an die Menschen in und um Mamba Village verteilt.

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Nun stand die zweite Aktivität an. Möglich gemacht hat das eine wahre Welle an Hilfsbereitschaft aus dem Main-Kinzig-Kreis und seinen Nachbarlandkreisen. Am vergangenen Wochenende sind erneut mehr als elf Tonnen Hilfsgüter im Südosten Kenias verteilt worden. „Zu Ostern war noch nicht klar, ob wir die Verteilaktion wiederholen können“, sagt Vorsitzender Helmut Günther. Doch die Freunde und Pateneltern des Vereins sowie die Leser der heimischen Presse haben die erneute Hilfe für die stark von den Einschränkungen des Alltags betroffenen ermöglicht. „Das Spendenaufkommen hat entschieden, dass wir vergangene Woche erneut viele Hundert Familien mit Lebensmitteln versorgen und humanitäre Hilfe leisten konnten“, so Günther. Außerdem haben Näherinnen und Näher im Projektgebiet des Vereins in Kenia in den vergangenen drei Wochen 3000 Gesichtsmasken hergestellt. „Wir haben sie in den von uns unterstützten Krankenstationen in Lunga Lunga und Mamba Village sowie an Familien verteilt.“ Die Kosten für Material und Arbeitslohn trägt der Verein.

Derzeit 384 Infizierte, 14 Tote

Inzwischen sind in Kenia 384 Menschen positiv auf Covid-19 getestet worden. Knapp 19.000 Menschen wurden getestet, 95 gelten bereits als geheilt, 14 sind verstorben. Auch wenn diese Zahlen im Vergleich zu rund 50 Millionen Einwohnern in Kenia gering erscheinen: Vereinsmitglied Peter Musomba in Ukunda befürchtet, die Dunkelziffer sei groß. Sicher ist: Die politischen Maßnahmen zum Kleinhalten der Pandemie haben extreme Auswirkungen auf die Menschen in der Projektregion und in ganz Kenia: Lock-Down, Ausgangssperren, Ein- und Ausreiseverbote – selbst innerhalb des Landes: Die Millionenstädte Nairobi und Mombasa sind abgeriegelt, niemand darf hinein oder hinaus.

Die Not, die seit dem Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie in den Projektgebieten südlich von Mombasa täglich ins schier unermessliche wächst, zeige sich beispielhaft an einer Familie aus Mamba Village: Sämtliche Kinder haben die sogenannten und viel zitierten Hungerbäuche. Es sind diese Familien, die derzeit am dringendsten Hilfe benötigen. Es ist überlebenswichtige Hilfe. „Das sind die Menschen, die Familien, denen wir helfen. Und denen unsere Freunde und Spender helfen. Unmittelbar, heute, genau in diesem Augenblick“, sagt Helmut Günther.

Nicht nur auf dem Land in Mamba Village ist die Not sehr groß. In der Kleinstadt Ukunda ist es nicht anders. Dort leben die Mitarbeiter der großen Hotels, der Tourenanbieter für die Safaris, ja alle im Tourismus beschäftigten Menschen. Sie alle sind nun arbeitslos. Sie kennen keine Lohnfortzahlung, keine Sozial- oder Krankenversicherung. Kein Kurzarbeitergeld, keine Arbeitslosenhilfe. Aktuell fehlt ihnen die komplette Grundlage fürs Leben.

Zwar sind die Supermärkte gut gefüllt, doch diese sind eigentlich für den Tourismus gedacht. Die meisten Menschen aber kaufen ihre Nahrungsmittel nicht im großen Supermarkt, in dem es Importwaren gibt. Die sind für die einfache Bevölkerung viel zu teuer und unerschwinglich. Wenn das Einkommen wegbricht, das wenige Getreide und das Gemüse auf dem kleinen Stück Land verdorren und von Heuschrecken gefressen werden, regieren ausschließlich der Hunger und die Not. Zumindest die Dürre ist geringer geworden. Denn gerade hat die Regenzeit eingesetzt. Die ersten Regefälle waren stark, fast sintflutartig. Die Menschen hoffen nun, dass sie milder und stetiger werden, um nicht ihrerseits zum Problem zu werden.

„Dem akuten Hunger und der unmittelbaren Not treten wir jetzt entgegen“, berichtet Helmut Günther. Vergangenen Samstag verteilte der Verein jeweils ein großes Lebensmittelpaket im Wert von 40 Euro an 100 Familien in Ukunda. Tags darauf erhielten 50 Patenfamilien in Mamba Village ebenfalls jeweils ein solches großes Paket. Sie waren eigentlich für Mai vorgesehen, der Verein zog die Verteilung vor. Zeitgleich erhielten rund 600 Familien der Schüler der Renata-Schule und der Oasis-Akademie jeweils ein kleines Hilfspaket à zehn Euro. „So haben wir am vergangenen Wochenende zusammen über elf Tonnen überlebenswichtiger Güter verteilt.“ Die Wertschöpfung bleibe dabei in der Region: „Wir helfen in Afrika“ arbeitet mit einem selbstständigen örtlichen Lebensmittelhändler zusammen.

„Wir sind tief beindruckt von der Hilfsbereitschaft hier vor Ort in und um Gelnhausen“, so Günther. Er und der gesamte Verein hoffen jetzt, möglichst bald wieder vor Ort die Lebensfreude der Menschen teilen zu können. Doch erst einmal ist Geduld gefragt, verbunden mit weiterer Hilfe, wie diese auch immer möglich sein wird. Wer den Verein ebenfalls unterstützen möchte kann das durch eine Spende auf das Konto mit der IBAN: DE59 5066 1639 0007 3300 73. Erstspender werden gebeten, ihre Adresse mit der Überweisung mitzuteilen. WhiA stellt grundsätzlich Spendenbescheinigungen aus. Informationen gibt es im Internet unter www.wirhelfeninafrika.de.


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