Tafel: Von Notfallauslieferung zu reduziertem Ausgabebetrieb

Gelnhausen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Seit 24. März hat die Tafel Gelnhausen mit der Unterstützung zahlreicher freiwilliger Helfer ca. 160 Kunden, Rentner ohne Grundsicherung und Alleinerziehende mittels Lieferservice einmal wöchentlich mit einem Korb Lebensmittel versorgt.

Anzeige


tafelreduziert.jpg

Zuvor hatte die Tafel zur Gesundheitsvorsorge ihrer Kunden und ehrenamtlichen Helfer, die zu mehr als 90 Prozent zur Corona-Risikogruppe gehören, die Lebensmittelausgabe eingestellt. Die Corona Notfallauslieferungen wurden unter strengen Vorkehrungen in Zweierteams vorgenommen. Auch beim Einsammeln der Lebensmittel, bei der Sortierung, beim Packen und in der Ausgabe wurden unter Berücksichtigung der erforderlichen Mindestabstände strikte Verhaltensregeln befolgt. Dabei waren die Helfer von Beginn an mit Mund- und Nasenschutzmasken ausgestattet, die Renate M. und Irene Lanz dankenswerterweise genäht und gespendet hatten.

Zusätzlich zu einigen erfahrenen Ehrenamtlichen, halfen ebenso junge Freiwillige aus vielen Bereichen unserer Gesellschaft. Großer Dank gebührt daher den jungen Helfern aus den politischen Jugendorganisationen, Jusos, Junge Union, Grüne Jugend, Junge Liberale und von Die Partei. Außerdem engagierten sich spontan auch Sonja und Valentina Siemens, die Fußballer der Germania Horbach mit ihrem Trainer sowie die Frauenfußballerinnen der SG Haitz mit ihrem Torwarttrainer. Zusammen mit weiteren hilfsbereiten Gruppen wie der Ahmadiyyajugend, dem Pfadfinderstamm Sankt Jakobus Wirtheim, der Initiative "Brachttal hilft" und der Gründauer Evangelischen Kirchengemeinde auf dem Berg konnten somit die bedürftigsten Tafelkunden in dieser schweren Zeit mit Lebensmitteln zuhause versorgt werden. Der Vorsitzende der Tafel Gelnhausen, Claus Witte, bedankt sich daher von Herzen bei allen Helfern: "Sie haben dabei die Tafelidee gemeinsam intensiv gelebt und anderen Menschen gegeben, was sie brauchten: einen Korb Lebensmittel, ein Lächeln und ein offenes Ohr. Dafür haben sich auch zahlreiche Kunden bei allen Beteiligten herzlich bedankt."

Mit den Corona-Lockerungen ab 4. Mai startet die Tafel Gelnhausen in einen reduzierten Ausgabebetrieb, der weiterhin mit einem Lieferservice für Kunden, die nicht zur Abholung kommen können, kombiniert wird. In Gelnhausen ist die Ausgabestelle dann wieder an 6 Tagen der Woche geöffnet, während in Lieblos, Somborn, Kassel und Hellstein wie üblich jeweils ein Tag die Woche Tafelbetrieb herrscht. Leider kann aufgrund der einzuhaltenden Abstandsregeln derzeit beim Einsammeln, bei der Sortierung und bei der Ausgabe noch kein Vollbetrieb mit der Verarbeitung von ca. 1 Tonne Lebensmitteln am Tag gewährleistet werden. Maximal leistbar ist aktuell ein reduzierter Ausgabe- und Lieferbetrieb, der alle Kunden der Tafel im 14-tägigen Rhythmus mit einen Korb Lebensmittel versorgt.

Unterstützt und mitinitiiert wurde der Notbetrieb der Tafel Gelnhausen von der ersten Kreisbeigeordneten des Main-Kinzig-Kreises Susanne Simmler, der Amtsleiterin für soziale Förderung und Teilhabe Iris Hurrlein und dem Geschäftsführers der AQA (Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung), Hans-Jürgen Scherer. Die Tafel und ihre Kunden bedanken sich dafür ganz herzlich. Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise begrüßt Harald Geib vom Vorstand der Tafel Gelnhausen die Einführung des Notfall-Kinderzuschlags als den richtigen Weg, Familien und vor allem Alleinerziehende in der Coronakrise zu unterstützen. "Personen, die Hartz-IV oder Grundsicherung beziehen, können davon allerdings nicht profitieren, weil sich diese Hilfen gegenseitig ausschließen", konstatiert Harald Geib. Daher fordert die Tafel Politiker im Bund, Land, Kreis und in den Kommunen auf, jedem Grundsicherungs- und Hartz-IV-Bezieher monatlich 100 Euro bis zum Ende der krisenbedingten Maßnahmen auszuzahlen. "Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die am Rande der Gesellschaft Lebenden durch das geringe Einkommen und weniger Unterstützung durch die Tafel infolge von Fehl- und Mangelernährung auch noch krank werden, so Geib. Darüber hinaus ermutigt die Tafel diejenigen, die für die Bestreitung des notwendigsten Lebensunterhalts kein ausreichendes Einkommen beziehen, sich nach staatlichen Hilfen zu erkundigen. Je nach Situation können Wohngeld und ggf. Kinderzuschlag oder ergänzende Hartz IV Leistungen bzw. Grundsicherung beantragt werden. Alternativ wäre auch die Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen an Tafelkunden eine Lösung.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de