"Sieg Heil"-Rufe in Gelnhausen: Wut gegen Querdenker wächst

Gelnhausen
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„Zusammenstehen!“ - Unter diesem Motto zeigt Gelnhausen am Montag, 15. März, 18 Uhr, erneut Gesicht für eine weltoffene, tolerante und zusammenstehende Gesellschaft, in der Antidemokraten, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme keinen Platz haben. Anlass ist ein erneuter Aufmarsch der so genannten „Querdenker“ aus der Wetterau und dem Main-Kinzig-Kreis, die die Kreisstadt Gelnhausen seit Monaten im Schulterschluss mit rechten Gruppierungen als Bühne für ihr "perfides Treiben" nutzen. 



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Alexander Schopbach und Julia Hott von der Initiative „Hand aufs Herz“ appellieren an alle Menschen aus der Region, am 15. März in Gelnhausen den „Querdenkern“ die rote Karte zu zeigen: „Nachdem vergangenen Montag kurz nach Abschluss unserer Kundgebung abscheuliche Sieg-Heil-Rufe durch die Gelnhäuser Altstadt hallten, die der Polizei von mehreren Zeugen zur Kenntnis gebracht worden sind, gilt es jetzt umso mehr, ein ganz entschiedenes Zeichen gegen diese populistischen und rechtsextremen Aufmärsche zu setzen, die seit Monaten einen Schatten über unsere bunte und weltoffene Heimatstadt werfen.“

Hintergrund: Weil die Querdenker seit Monaten die Main-Kinzig-Kreisstadt Gelnhausen regelmäßig als Bühne für Zusammenkünfte und Kundgebungen nutzen, stellt sich ihnen die Gelnhäuser Stadtgesellschaft seit sieben Wochen jeden Montag in der Altstadt entgegen, um Flagge für ein weltoffenes und buntes Gelnhausen zu zeigen, das keine Populisten, Verschwörungstheoretiker und Antidemokraten in seiner Mitte wünscht. „Angesichts der Corona-Pandemie achtsam zu sein und kritisch zu bleiben, zeichnet Demokraten aus. Wer jedoch krude Verschwörungstheorien verbreitet, populistisch die in diesen Zeiten notwendige Solidarität und Achtsamkeit samt Maskenpflicht negiert, Hass und Hetze gegen Demokraten, Regierungen und Andersdenkende verbreitet, der stellt sich selbst ins Abseits“, betonen Alexander Schopbach und Julia Hott.

Als weiteren traurigen Tiefpunkt bezeichnen die beiden Gelnhäuser die Geschehnisse kurz nach Ende der „Hand aufs Herz“-Kundgebung am vergangenen Montag. Da schallte es unter anderem „Sieg Heil“ über den Obermarkt - ausgehend von einer Menschenansammlung im Bereich hinter dem Obermarktbrunnen. „Zudem berichtete uns ein Kundgebungsteilnehmer am nächsten Tag, aus einer Abseits stehenden Querdenker-Gruppe heraus sei versucht worden, ihn tätlich anzugehen“, so Hott und Schopbach weiter. Aufgrund mehrerer Zeugen habe die Polizei in Gelnhausen mittlerweile den Staatsschutz darüber informiert und Anzeige gegen Unbekannt wegen Volksverhetzung und Nötigung gestellt, wie der Initiative „Hand aufs Herz“ am Freitag von der Polizei mitgeteilt worden sei.

Schopbach und Hott berichten: „Die letzten Monate und speziell auch Wochen haben gezeigt, dass die Dynamik der Querdenker-Bewegung unter Einfluss offenkundig rechter Impulsgeber kontinuierlich zunimmt. Es ist ganz offenkundig, dass diese Bewegung kreis- und hessenweit von Maskenverweigerern, Corona-Leugnern, Verschwörungstheoretikern, Antidemokraten und rechtsextremen Kräften genutzt und instrumentalisiert wird, um die aktuellen Sorgen und Nöte der Menschen für Hetze, Hass und die Verbreitung antidemokratischer Thesen zu nutzen.“ Die Antwort einer wehrhaften Demokratie auf dieses Sammelsurium perfider Ansichten unter dem Dach der so genannten Querdenker könne ab einem gewissen Punkt einzig darin bestehen, klare Kante gegen diese besorgniserregende, polarisierende und angesichts der Corona-Pandemie auch unachtsame und rücksichtslose Bewegung zu zeigen. „Und dieser Punkt, entschlossen zusammenzustehen, ist jetzt erreicht“, betont „Hand aufs Herz“. So beteilige sich die rechtsextreme NPD in der gesamten Rhein-Main-Region regelmäßig an Querdenker-Veranstaltungen.

Das Hygienekonzept der „Hand aufs Herz“-Kundgebung am 15. März schreibt Maskenpflicht und einen Abstand von zwei Metern zwischen den einzelnen Kundgebungsteilnehmern vor. „Ein Konzept, das sich an den vergangenen Montagen bewährt hat“, berichten Julia Hott und Alexander Schopbach. Sie laden alle herzlich dazu ein: „Lasst uns coronagemäß und achtsam gemeinsam Flagge für eine bunte und zusammenstehende Gesellschaft zeigen können, in der Populisten und Verschwörungstheoretiker keinen Platz haben“.

Weitere Informationen finden Interessierte auch auf www.handaufsherz-gn.de.


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