Der Baum des Cassebeer

Von links: Bürgermeister Glöckner, Anne Gercke, Anette Vinnen, Jerôme Grewlich.

Gelnhausen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Seit fünf Jahren restaurieren Anne und Jerôme Grewlich die ehemalige Einhorn-Apotheke. Das Einzelkulturdenkmal erfuhr eine grundlegende Sanierung.

Anzeige


Mit Detailliebe wurde das Innere des aus dem 18. Jahrhundert in der Krämergasse denkmalgerecht modernisiert. Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner (FDP) erläutert: „Nachdem das Innere des Gebäudes in die Zukunft blicken kann, möchten wir auch auf den berühmtesten Bewohner des Hauses darauf hinweisen und ihn hier in der Altstadt mit einem Platznamensschild ehren.“ Eine offizielle nach ihm benannte Straße gibt es im ehemaligen Kasernengelände.

Johann Heinrich Cassebeer wurde im September 1784 in der Apotheke seines Vaters geboren. Nach der Schule macht er in der Einhorn-Apotheke seine Lehre, ging anschließend als Apothekengehilfe nach Mainz, Salzwedel und Berlin, wo er sich besonders der Chemie und der Botanik widmete. Danach übernahm er die Apotheke seines Vaters. Nach dem Tod seiner Frau und seiner Kinder, verkaufte er 1832 die Apotheke samt der rentablen Spiritusfabrik und zog mit den verbleibenden Söhnen nach Bieber. Zwischenzeitlich war er auch Stadtrat und mehrere Male ehrenamtlicher Bürgermeister von Gelnhausen.

Anne Grewlich-Gercke: „Cassebeer war der Natur und dem Menschen sehr verbunden. In der Einhorn-Apotheke hatten Wissenschaft, Kunst und Kultur immer ein Zuhause. Dies ist ein Privileg und wir dürfen es, auch dank der Stadt, fortführen.“ Es war Cassebeer, der 1825 einen Versuch startete und für die Ernährungsergänzung der ärmeren Bevölkerung 1825 eine beträchtliche Anzahl Edelkastanienbäume unter anderem an der Grenze seines Weinbergs auf der heutigen Heinrichshöhe anpflanzen ließ. Heute sind Edelkastanien aus Gelnhausen eine Gen-Ressource für die Forschung zum Wald der Zukunft.

Anette Vinnen, Leiterin des Stadtarchivs: „Die Gelnhäuser Edelkastanien als Erbe unseres Cassebeers sind seit 2021 in das zukunftsweisende Forschungsprojekt der Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt zum klimagerechten Umbau der deutschen Wälder mit aufgenommen wurden.“ Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner dankt den Eigentümern: „Ich freue mich, dass die Familie Gercke-Grewlich sich mit Cassebeer und der Hausgeschichte derartig beschäftigt, dass Sie die Brücke von der Apotheke zum Wein und der Kunst bauen.“

cassebeeringn az

Von links: Bürgermeister Glöckner, Anne Gercke, Anette Vinnen, Jerôme Grewlich.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de