Helga Elstner: Ein Herz für Gelnhausen, eine Karriere in Hamburg

Foto: Michael Merkel

Gelnhausen
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Zur Erinnerung an Helga Elstner, die am 19. März 2024 hundert Jahre alt geworden wäre: Die gebürtige Gelnhäuserin ist im April 1976 zur Senatorin und im Juni 1978 zur Zweiten Bürgermeisterin der Hansestadt Hamburg und damit zur ersten Stellvertreterin von Hans-Ulrich Klose gewählt worden. Das war zur damaligen Zeit eine echte Sensation.

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Nachdem ihr Vater an den Kriegsverletzungen, die er aus dem 2. Weltkrieg mitgebracht hatte, früh verstarb, trat sie als Gegnerin einer Wiederaufrüstung Deutschland 1955 in die SPD Gelnhausen ein. Zu den späteren militärischen Aufrüstungsplänen Helmut Schmidts ging sie in innerparteiliche Opposition. 2012 verstarb Helga Elstner im Alter von 88 Jahren in Hamburg. Ihrer Heimatstadt Gelnhausen blieb sie zeitlebens verbunden und ist ihrem Wunsch gemäß auf dem Friedhof in Gelnhausen beigesetzt worden. Der heutige Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte sie mit den Worten: "Als erste Frau im Amt der Zweiten Bürgermeisterin hat Helga Elstner Hamburger Geschichte geschrieben."

Helga  Elstner wurde als Tochter des Kaufmanns Heinrich Kurz in Gelnhausen am 19. März 1924 geboren. Heinrich Kurz war Sohn der Bäckerfamilie Kurz, die Brot, Brötchen und Backwaren in ihrem Laden in der Pfarrgasse an der  berühmten "engsten Stelle" verkauften. Der Vater verstarb an den Folgen einer Kriegsverletzung aus der Schlacht bei Stalingrad. Da war Helga 19 Jahre alt.

Das Leid in der eigenen Familie machte sie  zur bekennenden Kriegsgegnerin. Folgerichtig ist sie im Zuge der Kampagne gegen die Wiederaufrüstung Deutschlands 1955 in die Gelnhäuser SPD eingetreten. Zu den späteren militärischen Aufrüstungsplänen Helmut Schmidts ging sie in innerparteiliche Opposition. Ihre Kindheit und Jugend und die Zeit während ihres Studiums verbrachte sie in Gelnhausen. Hier lernte sie Willi Merkel kennen und heiratete ihn. Am 1. Februar 1952 wurde ihr Sohn Michael Merkel in Gelnhausen geboren. Auch ihren zweiten Ehemann Franz Elstner lernte sie in Gelnhausen kennen. Erst der Ruf als Verbraucherschützerin nach Bonn und anschließend ihre Berufung als Mitarbeiterin ins Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit durch Käte Strobel sorgte für einen Wohnortwechsel. Mit ihr verband Helga Elstner zeitlebens eine enge Freundschaft. Später machte Helga Elstner politisch Karriere in Hamburg, zunächst als Senatorin, später als zweite Bürgermeisterin und anschließend als Bürgerschaftspräsidentin.  Sie traf in dieser Zeit Lady Di und den heutigen britischen König Charles. Sie lernte den ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger kennen und dinierte mit Jiang Zemin, der später chinesischer Staatspräsident werden sollte.

Helga Elstners bundespolitischer Einfluss erstreckte sich weit über die Grenzen Hamburgs hinaus. Als eine der ganz wenigen Frauen vertrat sie Hamburg im Bundesrat und bei diversen Ministerkonferenzen. In dieser Funktion wusste sie auch anzuecken - mit ihrer ruhigen aber konsequenten Art. Neben den ersten Bürgermeistern Hamburgs mussten das auch Willy Brandt und Helmut Schmidt immer wieder feststellen.

Helga Elstner verstarb 2012 im hohen Alter von 88 Jahren. Der heutige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kondolierte damals mit den Worten: „Als erste Frau im Amt der Zweiten Bürgermeisterin hat Helga Elstner Hamburger Geschichte geschrieben. Doch auch ihr großes politisches Engagement als Senatorin der Gesundheitsbehörde und als Bürgerschaftspräsidentin hat Spuren in unserer Stadt hinterlassen. Ihr Tod ist ein großer Verlust für Hamburg." Zeitlebens blieb sie ihrer Heimat Gelnhausen eng verbunden und so ist sie hier auf dem Friedhof Gelnhausen, Alte Leipziger Str. 93, beerdigt.

"Die SPD Gelnhausen bedankt sich bei Michael Merkel, dem Sohn von Helga Elstner, der diese Informationen einschließlich des Bildmaterials zur Verfügung gestellt hat. Weitere Informationen und Fotos können über die Website www.helga-elstner.de eingesehen werden", heißt es abschließend in der Pressemitteilung.


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