Kaufhaus JOH: Das endgültige Aus steht fest

Gelnhausen
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„Das Kaufhaus JOH als operatives Geschäft geht definitiv zu Ende.“ Diese wenig überraschende Erklärung gab gestern der Sprecher der Insolvenzverwaltung, Pietro Nuvoloni, ab. Damit ist jetzt das endgültig besiegelt, was letztlich schon seit Wochen erwartet wird. Das Traditionskaufhaus wird in Gelnhausen für immer seine Türen schließen, letzter Verkaufstag ist vermutlich der kommende Samstag.



„Wir peilen Mitte des Monats an“, wollte sich Nuvoloni gestern nicht auf den Tag genau festlegen, wann das Kaufhaus an den drei verbliebenen Standorten in Gelnhausen, Friedberg und Zwickau den Verkauf einstellen wird. Da der 15. September ein Sonntag ist, spricht allerdings vieles für den Samstag davor. „Vielleicht nehmen wir den ein oder anderen Tag danach noch mit“, soll der Räumungsverkauf laut Nuvoloni allerdings so lange wie möglich aufrechterhalten werden, da er noch einmal ordentlich Geld in die Kassen gespült habe.

Neue Ware wird inzwischen aber nicht mehr bestellt, einige Mitarbeiter mit kürzeren Kündigungsfristen haben das Unternehmen bereits verlassen. Langjährige Angestellte werden noch bis Ende Oktober bezahlt und müssen sich, falls sie keinen neuen Arbeitgeber gefunden haben, dann arbeitslos melden. Zwar werden laut Nuvoloni weiterhin Gespräche mit Investoren geführt, die auch den Verkäuferinnen und Verkäufern eine neue Perspektive bieten könnten; mit der Schließung der Verkaufsräume und der Übergabe an den Vermieter sind die Möglichkeiten von Insolvenzverwalterin Julia Kappel-Gnirs allerdings beschränkt. Potentielle Investoren müssten sich an in erster Linie an den Vermieter und die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung wenden, wenn sie im Gelnhäuser Ziegelhaus etwas Neues aufbauen wollen.

Während in der Barbarossastadt Frust und Enttäuschung an der Tagesordnung sind, herrscht an den bisherigen JOH-Standorten in Gotha und Saalfeld neue Euphorie. Die Unternehmensgruppe Moses-Leininger aus Bad Neuenahr hatte beide Kaufhäuser übernommen und verspricht eine Trendwende. „Kaufhaus hat Zukunft, wenn man es richtig macht“, versprüht das Unternehmerehepaar Martina und Norbert Wittenberg Optimismus und hat bereits damit begonnen, das Warenangebot zu verändern. In Gotha wird beispielsweise das Sortiment von Lederwaren, Haushaltsartikel, Wäsche und Taschen ausgebaut, auch das Angebot an Reisegepäck wird vergrößert. Die Unternehmensgruppe hat für jedes ihrer inzwischen sieben Kaufhäuser ein eigenes Warenangebot, ausgerichtet auf den jeweiligen Bedarf vor Ort. Die 50 Mitarbeiter in Gotha sollen alle ihren Job behalten, noch in diesem Jahr kommen vermutlich neue Auszubildende hinzu.

Davon kann in Gelnhausen jetzt nicht mal mehr geträumt werden. „Da geht ein Kapital zu Ende, was sehr traurig ist“, kündigt Nuvoloni für Ende der Woche eine erneute Stellungnahme an, da man sich von den Kunden über die Medien auf jeden Fall noch gebührend verabschieden wolle. Bis der Mietvertrag Ende September ausläuft, werden dann sämtliche Räumlichkeiten leer geräumt und anschließend besenrein an den Vermieter übergeben. Für Insolvenzverwalterin Julia Kappel-Gnirs ist die Arbeit damit aber noch lange nicht vorbei. In den nächsten Wochen und Monaten werden alle Forderungen geprüft und eventuell noch ausstehende Positionen eingefordert. Anschließend wird eine Quote ermittelt, nach der alle Gläubiger gleichermaßen bedient werden. Diese Arbeit zieht sich aber erfahrungsgemäß lange hin. Nuvoloni: „Das kann noch Jahre dauern, bis das Insolvenzverfahren tatsächlich beendet ist.“


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