Ärztehaus: Initiative verärgert über Informationsdefizit

Großkrotzenburg
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"Dankenswerterweise greift eine weitere Gruppe engagierter Ortsbürger/innen ein von allen Großkrotzenburger Parteien hochgejubeltes „Innovationsprojekt“ auf: das Ärztehaus", so die "Initiative Zukunftssicheres Großkrotzenburg" in einer Pressemitteilung.



Die Bürgerinitiative „Quo vadis“ zeige sehr nüchtern und realistisch seine vielfältigen Unzulänglichkeiten und Mängel und die damit verbundenen falschen Entscheidungen der verantwortlichen Ortspolitikerinnen und Ortspolitiker auf:
⦁ es liegt weit außerhalb der „Neuen Mitte“, am Ortsrand (ein shuttle-Bus dafür einzurichten, war einer der absurden Vorschläge),
⦁ ein Filet-Grundstück soll an einen Investor verkauft werden mit der Option auf teure Loft-Eigentumswohnungen – anstatt es in Erbpacht als Gemeindeeigentum zu erhalten,
⦁ eine doppelte Minderung des geheim gehaltenen Kaufpreises durch die sehr fahrlässig zu spät entdeckte Notwendigkeit der Kanalsanierung und die Verpflichtung der Gemeinde, ausreichende Parkplätze auf eigene Kosten zu errichten.

Hier zeige sich wieder einmal, dass dieser für Ende dieser Woche vorgesehene Gemeindevertreterbeschluss an den Interessen der Bevölkerung vorbei getroffen werden soll. Die Umfrage von Quo vadis bestätige dies überdeutlich.

"Seit Jahren gibt es bereits in der Ortsmitte von Großkrotzenburg ein „Ärztehaus“, d.h., mehrere Arztpraxen in einem Gebäude. Der Besitzer dieser Liegenschaft, Dr. Weikum, war bereit, das Ensemble umzubauen, um weitere Praxen einzurichten einschließlich der Neuerrichtung weiterer Parkplätze. Doch bei der Besichtigung war diese Einrichtung dem gewinnorientierten Investor nicht „fein genug“, er wollte unbedingt einen Neubau errichten (siehe oben). Ohne intensive Begutachtung des Altbaus hat die Gemeinde sich den Wünschen des Investors gebeugt und ihm das gemeindeeigene Grundstück zugesichert. Betrachtet man die Informationslage von Seiten der Gemeindepolitik gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, so ist die Verärgerung groß. Es bleiben Fragen über Fragen unbeantwortet:
⦁ Wie hoch ist der Kaufpreis des Grundstücks? Entspricht es den ortsüblichen Werten, d.h. zahlt eine neu zugezogene junge Familie mit Kindern den gleichen Preis?
⦁ Was bleibt an Einnahmen für die Gemeinde übrig, wenn die Kosten für die Kanalsanierung (300 000 €) und die Parkplatz-Errichtung abgezogen werden?
⦁ Wie viele ortsansässige Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin werden einziehen und wie viele auswärtige?
⦁ Wieviel Fachärztinnen und –ärzte mit welchem Fachgebiet außer der Halbtags-Hautarztstelle bringt der Investor neu nach Großkrotzenburg, zumal eine gynäkologische Facharztpraxis nicht wieder neu besetzt wurde?
⦁ Wie viele hochpreisige Eigentumswohnungen sind geplant, die nicht an Ärzte oder Ärztinnen vergeben werden?
Die Öffentlichkeit erfährt von all dem nichts! Es gibt nur unzulängliche und vage Positiv-Meldungen von Seiten der Fraktionen und „Aus dem Rathaus“.
1. Im Dezember 2016 behauptet die CDU: „Für die Gemeinde ist das Projekt voraussichtlich kostenneutral“ (Ein wertvolles Grundstück ging – wie kostengünstig? -an den Investor!)
2. Im September 2017 meldet die CDU: 'Ein solches Zentrum hat den Vorteil …neue Ärzte nach Großkrotzenburg zu ziehen.' (Wie viele sind es denn jetzt?)
3. Im Juli 2019 erfährt man den SPD-Wunsch: 'Es ist zu hoffen, dass mit dem Ärztezentrum auf Dauer die medizinische Versorgung in Großkrotzenburg so ausgebaut werden kann, dass die rechnerisch erforderlichen 5 Hausarztstellen auch besetzt werden.' (Wie viele sind es denn heute tatsächlich?
4. Im Januar 2019 beklagt sich die CDU mit Recht in einem weiteren Artikel über die Informationspolitik des Bürgermeisters: 'Es ist bedauerlich, dass der Gemeindevorstand bislang noch keine vorzeigbaren Ergebnisse geliefert hat.' (Sind sie denn heute da?
5. Im Juli 2020 meldet der Bürgermeister: '… die akquirierten Ärzte (erhalten) in den nächsten Wochen die Detailpläne für ihre Praxen.' (Die Bevölkerung wüsste sicher gern, wie viele es überhaupt sind?)

Diese peinliche Bilanz einer Desinformation der Bürgerinnen und Bürger wird nur noch getoppt durch die Aussage des Investors, der beschämt einräumen muss, dass seine ursprünglichen Versprechungen sich wahrscheinlich in Luft aufgelöst haben, wenn er hilflos ins Blaue hinein im Oktober 2020 verspricht: 'Der Projektleiter von IWG … (rechnet) noch mit der Meldung weiterer Interessenten, wenn erst einmal die Bautätigkeiten begonnen haben.' Und am Freitag, 26. Februar, werden die Gemeindevertreter aller Fraktionen wahrscheinlich mit großer Begeisterung dem Vertrag über das Ärztehaus zustimmen, wie sie es den Wählerinnen und Wählern auf Plakaten und in Broschüren versprochen haben", heißt es in der Pressemitteilung abschließend.


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