Windjammer Gründau: 184-jährige Eiche für Windräder gefällt

Gründau
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Die Baumfällarbeiten für die fünf  Windräder am Hammelsberg in Gründau wurden vom Projektierer Renertec GmbH am 14. November vorgenommen. "Nach der erteilten Genehmigung des Regierungspräsidiums Darmstadt am 30. November war dies der erste Tag laut dem Genehmigungsbescheid, ab dem die Rodungsarbeiten beginnen konnten. Offensichtlich hatten sich Renertec, die Genehmigungsbehörde und die Harvesterfirmen im Vorfeld abgesprochen, gleich am erstmöglichen Tag vom Rodungsrecht Gebrauch zu machen und Fakten zu schaffen", heißt es in einer Pressemitteilung von WindJammer Gründau e.V.

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Und weiter: "Der Sofortvollzug der Genehmigung wurde damit schnell umgesetzt. Dies umso mehr, da bekannt war, dass die Gemeinde Gründau einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Gründau am 08.11.2019 gestellt hatte und auch die Möglichkeit einer Anfechtungsklage gegen das Projekt „Constantia II“ nach Abstimmung in der Gemeindevertretersitzung am 18.11.2019 in Betracht zog. Dieses sofortige Abholzen und Vorgehen stellt einen Affront gegen die Gemeinde Gründau dar und muss seitens der Gemeinde hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Renertec GmbH und Constantia Forst GmbH ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Die Fällungen und damit die Zerstörung des historischen Waldes erfolgte an diesem Tag ohne die geforderte qualifizierte Untersuchung zur Haselmaus .Es kann nicht ausgeschlossen werden , dass durch die Fällungen bereits Tiere zu Tode gekommen sind, ein Negativnachweis über das Vorkommen der Haselmaus wurde nicht erbracht. Renertec verstößt hier gegen § 44 Abs.1 BNatSchG Tötungsverbot. Die Rodung der Stubben sowie weitere Erdarbeiten dürfen bis zum nächsten Frühjahr nicht erfolgen, da die Haselmäuse bis zu diesem Zeitpunkt ihren Winterschlaf halten."

Außerdem fragt Windjammer: "Warum konnten dann die Bäume nicht noch bis Frühjahr 2020 als Co2 Spender fungieren, wenn nun weitere Bauarbeiten nicht zulässig sind? Das beweist, dass es keinem der Unternehmen und handelnden Personen von Renertec und Constantia jemals um Klimaschutz geht. Einzig und allein geht es diesen Profitunternehmen darum, eigene finanzielle Interessen mit Gewalt gegen die Gemeinde Gründau und deren Bürger durchzusetzen. Bei den Fällarbeiten wurde historischer Wald mit vielfältigen Arten zerstört. Wenn Herr Eckert die Fällarbeiten in diesem Gebiet mit dem Borkenkäfer in Verbindung bringt, verschweigt er bewusst, dass folgende wertvolle sehr alte Baumarten ohne Borkenkäferbefall und gesund gefällt wurden."

"Der älteste Baum, den Renertec am Hammelsberg wirtschaftlichen Interessen geopfert habe, seie eine 184-jährige Eiche. Die Wiederaufforstung mit jungen Bäumchen wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen, um den Verlust dieses wertvollen, alten und gesunden Laub-Mischwaldes zwischen dem Fichtenwald wieder auszugleichen. 1 ha Wald filtert jährlich 50 Tonnen Ruß und Staub aus der Luft und in Zeiten der Trockenheit und des Wassermangels ist es fraglich, ob die Wiederaufforstung überhaupt gelingt. Oder wird Herr Eckert mit vollbeladenem Wassertankwagen die Neuanpflanzungen bei Trockenheit und Wassermangel wöchentlich im Wald bewässern? Der Waldumbau und die Zerstörung noch wertvollen Waldbestandes für den Klimawandel passt nicht mehr in diese Zeit: Waldschutz ist Klimaschutz!", heißt es in der Pressemitteilung abschließend.

Nachfolgend eine von Windjammer e.V. übermittelte Auflistung:

WKA Nr. 13
Buchen (ca. 75 % / Alter: ca. 30 Jahre), 
Buchen für „Überhalt“ ( ca. 20 % / Alter: 184 Jahre)
Birken (einzeln-truppweise, ca. 10 %)
Hainbuchen (einzeln, ca. 5 % / Alter: 29 Jahre)
Eiche (einzeln-truppweise, ca. 5 % / Alter: 28 Jahre)
Eichen für „Überhalte“ (ca. 30 % und 100 % / Alter: 184 Jahre)

WKA Nr. 14
Roteichen (ca. 95 % / Alter: 26 - 41 Jahre), 
Bergahorn (ca. 40 % / Alter: 26 -29 Jahre), 
Linde (ca. 35 % / Alter: 26 - 29 Jahre), 
Buche (einzeln-truppweise / Alter: 25 - 27 Jahre), 
Vogelkirsche, 
Birke (einzeln-truppweise / Alter: 27 - 29 Jahre), 
Espe 
Saalweide (einzeln / Alter: 25 - 27 Jahre). 

WKA Nr. 15
Nadel-Laubmischwald mit geringem Baumholz vorwiegend aus Douglasie, Fichte, Birke und Buche bestehend.
WKA Nr. 16
Nadel-Laubmischwald , der zu gleichen Teilen aus Fichte und Birke besteht und dem vereinzelt noch Eichen und Buchen beigemischt sind.
WKA Nr. 17
Pionierwald aus jungen Buchen (100 % / Alter: 25 - 28 Jahre). 
Bergahorn (einzeln-reihenweise, ca. 15 % / Alter: ca. 28 Jahre)
Auf den Bauflächen der WEA 17 Rodung mehrerer alter „Überhälter“ von:
Eichen (einzeln-reihenweise, ca. 25 % / Alter: 28 und ein Mal 179 Jahre) 
Buchen (100 % / Alter: 23 - 28, 114 und ein Mal 179 Jahre)
Hainbuchen (einzeln / Alter:  ca. 28 Jahre).


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