Europol bestätigt: Polizei-Razzia gegen italienische Mafia in Gründau

Quelle: Europol

Gründau
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Die europäischen Strafverfolgungsbehörden Eurojust und Europol haben am Montag die zuständigen Behörden in Italien, Belgien und Deutschland bei einer neuen Operation gegen den internationalen Drogenhandel unterstützt, der angeblich von der kriminellen Vereinigung „Ndrangheta“ durchgeführt wird. Bei einem gemeinsamen Aktionstag wurden 31 Tatverdächtige festgenommen und Vermögenswerte im Wert von über 3,8 Millionen Euro beschlagnahmt. Über 840 Beamte beteiligten sich an den Aktionen vor Ort, auch in der Gemeinde Gründau war ein großes Polizeiaufgebot im Einsatz (wir berichteten).



Die Operation ist eine Folgemaßnahme zu einer früheren Untersuchung, die die italienischen Behörden zwischen 2013 und 2018 gegen dasselbe kriminelle Netzwerk durchgeführt hatten. Die Verdächtigen nutzten angeblich weiterhin das bestehende und gut ausgebaute Netzwerk, um über mehrere europäische Häfen hauptsächlich Kokain aus Südamerika nach Deutschland und Italien zu transportieren. Zu diesem Zweck gründete die organisierte Kriminalitätsgruppe (OCG) Unternehmen in Deutschland, um den Drogenschmuggel zu erleichtern. Zur Deckung ihrer Drogentransporte nutzte die OCG internationale Unternehmen, die mit Autos und Lebensmitteln handelten.

Bei dem Aktionstag am 5. Juni wurden 31 Verdächtige festgenommen, 18 in Italien, 8 in Belgien und 5 in Deutschland. Insgesamt wurden 53 Durchsuchungen durchgeführt. Es wurden Vermögenswerte im Wert von über 3,8 Millionen Euro beschlagnahmt, darunter Bargeld, Drogen, hochwertige Fahrzeuge und Eigentum.

Der Fall wurde von Eurojust im August 2019 auf Ersuchen der italienischen Behörden eröffnet. Im Februar 2020 wurde mit Unterstützung von Eurojust ein gemeinsames Ermittlungsteam (JIT) zwischen den italienischen und deutschen Behörden eingerichtet. Im März 2021 wurde das JIT auf Belgien ausgeweitet. Die Agentur war Gastgeber von sieben Koordinierungssitzungen und erleichterte die Übermittlung und Ausführung zahlreicher europäischer Ermittlungsanordnungen und Rechtshilfeersuchen. Um eine schnelle Zusammenarbeit der am Aktionstag beteiligten Justizbehörden zu ermöglichen, wurde eine Koordinierungsstelle eingerichtet.

Europol stellt zur Unterstützung der nationalen Ermittler kontinuierlich nachrichtendienstliche Entwicklungen und Analysen bereit. Während der Operation entsandte Europol zwei seiner Beamten in Belgien und Italien, um die Echtzeitkoordinierung zwischen allen beteiligten Partnern zu erleichtern und schnelle taktische Entscheidungen zur erforderlichen Anpassung der Strategie sicherzustellen.

Dieser Fall fällt unter die operative EMPACT-Aktion 2.3 zu ‚Ndrangheta und der sizilianischen Mafia, der ersten EMPACT-Aktion unter der Leitung der Nationalen Antimafia-Direktion (Direzione Nazionale Antimafia), bei der Europol und Eurojust gemeinsam die Führung übernehmen. Die Untersuchung und der Aktionstag selbst wurden vom von der EU finanzierten @ON-Netzwerk (Projekt ISF4@ON) unter der Leitung der italienischen Direktion für Antimafia-Ermittlungen unterstützt.

An dieser Untersuchung waren folgende Behörden beteiligt:

Italien: Staatsanwaltschaft Catanzaro; Guardia di Finanza
Belgien: Bundes-PPO; Ermittlungsrichter am Gericht erster Instanz in Lüttich; Bundeskriminalpolizei Lüttich
Deutschland: Polizei Frankfurt am Main


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