Wegen Fliegenplage: Kompostierung in Gründau weiterhin ausgesetzt

Gründau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die Kompostierungsanlage in Gründau wird bereits seit dem Frühjahr ohne Bioabfallverwertung betrieben. Seit dem 13. März wird der Biomüll aus dem Landkreis am Standort in Lieblos lediglich umgeschlagen und abtransportiert; die Kompostierung ist vorübergehend ausgesetzt. Diese Veränderung im Anlagenbetrieb hatte der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Main-Kinzig-Kreises bereits in der Zeit von August bis Oktober des Vorjahres veranlasst, um auf diese Weise eine Vermehrung der Fliegen am Standort einzuschränken.



In dieser Zeit wurde ausschließlich Grünschnitt auf der Anlage gesammelt und auch dort verwertet.

Auch ein Fliegenmonitoring wurde erneut durch den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Main-Kinzig-Kreises in Auftrag gegeben, um möglich Auswirkungen der ausgesetzten Kompostierung auf die Fliegenpopulation zu erfassen. Erste Auswertungen zeigen, dass die in weitem Umfeld um die Kompostierungsanlage aufgestellten Fliegenfallen keine größeren Auffälligkeiten zeigen. Mehrere Gutachten hatten in der Vergangenheit bereits zum Ausdruck gebracht, dass nicht eine Quelle allein die Ursache für ein erhöhtes Fliegenaufkommen in Gründau sein könne.

Neben den kurzfristig umgesetzten Maßnahmen beschäftigt sich die Betriebskommission des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft bereits seit Längerem mit möglichen Baumaßnahmen und technischen Veränderungen in der Bioabfallverwertung, ein geschlossenes System der Bioabfallentsorgung zu etablieren. Mehrere Varianten wurden hierbei beauftragt aus verschiedenen Gesichtspunkten heraus zu betrachten. Diese wurden durch ein beauftragtes Institut in einer Sitzung der Betriebskommission am Mittwoch in einer Grobkonzeption erstmals vorgestellt.

Die Mitglieder der Betriebskommission verständigten sich darauf, eine Vertiefung der Variante der Vergärung der Bioabfälle in einem geschlossenen System mit anschließender Nutzung der entstehenden Energie und einer Verwertung des Kompostes als Dünger auf heimischen landwirtschaftlich genutzten Flächen zu beauftragen. Diese Form der Verwertung bietet derzeit die nachhaltigsten Möglichkeiten und gleichzeitig die Eröffnung von einer strategischen Entscheidung für eine Ausrichtung nach dem Ende des derzeitigen Entsorgungsvertrages,  der noch bis 2028 läuft. Die Machbarkeit bezieht sich nicht ausschließlich auf den genehmigten Standort in Gründau, auch andere potenzielle Flächen werden in Betracht gezogen. Erste vertiefende Ergebnisse sollen frühestens im Herbst des Jahres 2023 vorliegen und werden dann erneut in der Eigenbetriebskommission beraten. Sobald es detailliertere Erkenntnisse gibt, wird auch die Gemeinde Gründau erneut in die Gespräche einbezogen.

Bis dahin wird die Kompostierung in Gründau in den kommenden Wochen weiterhin ausgesetzt und der Standort lediglich zum Umschlag von Biomüll genutzt. Parallel dazu wird auch das Fliegenmonitoring fortgesetzt, um weitere Erkenntnisse zur Verbreitung der Population zu gewinnen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de