Huxit: „Wenn heute der Startschuss käme, können wir sofort loslegen“

Hanau
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"Der Main-Kinzig-Kreis unterschätzt eindeutig die Leistungsfähigkeit der Arbeitsagentur und der Stadt Hanau. Anders lassen sich die Anmerkungen der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler (SPD) zur geplanten gemeinsamen Einrichtung nicht erklären," nimmt Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD) die jüngsten Äußerungen des Kreises für eine deutliche Klarstellung zum Anlass.



Simmler hatte öffentlich moniert, dass in ihren Augen die Abwicklung des Übergangs der rund 10.700 Leistungsempfänger im Bereich von Hartz IV sowie die Betreuung der rund 4.000 Fälle im Sozialamt vom Main-Kinzig-Kreis an eine kreisfreie Stadt Hanau noch völlig offen sei. Es gebe zwar eine Absichtserklärung der Bundesagentur für Arbeit, so heißt es aus dem Landratsamt, doch die konkrete Umsetzung mit den räumlichen und personellen Anforderungen sei eine ganz andere Hausnummer, so Simmler. "Offenbar ist der Kreisbeigeordneten unser Arbeitsstand nicht wirklich klar", setzt Hanaus Bürgermeister dagegen. "Wenn wir heute den Startschuss aus Wiesbaden bekämen, könnten Arbeitsagentur und Stadt Hanau gemeinsam schon heute umgehend die Leitungsfunktionen besetzen und in die Rekrutierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Arbeitsebenen gehen."

Dass die Vorbereitungen so weit gediehen sind, ist nach den Worten des Bürgermeisters allerdings allein der guten Kooperation von Stadt und Arbeitsagentur geschuldet. "Der Kreisausschuss setzt den Beschluss des Kreistags vom 31. August 2018, den Vorgang der Kreisfreiheit konstruktiv zu begleiten, definitiv nicht um." Die Führungen der Stadt Hanau und der Arbeitsagentur hätten der Kreisspitze mehrfach in persönlichen Gesprächen angeboten, den Prozess im direkten Dialog zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger im Sinne "Zwei starke Partner östlich von Frankfurt" gemeinsam zu gestalten, leider ohne Erfolg, so Weiss-Thiel, und mahnt an, dass ein erster Schritt in die richtige Richtung die Herstellung von Transparenz wäre. Bisher würden jedoch Anfragen hinsichtlich konkreter Zahlen, Personalberechnungen und Aufgabenbeschreibungen gar nicht beantwortet. "Orientierungsgrößen und Tipps erhalten wir derzeit schneller von anderen Städten und Landkreisen in Hessen als vom Main-Kinzig-Kreis."

Auch hinsichtlich der baulichen und technischen Voraussetzungen sind die Vorbereitungen der Arbeitsagentur und der Stadt Hanau ähnlich weit gediehen wie in Bezug auf Organisation und Personalaufbau. "Die Baufachleute haben sich bereits auf wesentliche Größen für das zukünftige "Zentrum rund um das Erwerbsleben" geeinigt. Auch hier würde uns der Startschuss aus Wiesbaden reichen, um die Planungs- und Bauarbeiten für das Jobcenter in Auftrag zu geben."

Neben diese Rahmenbedingungen, die derzeit geschaffen werden, ist sich Hanaus Bürgermeister sicher, dass die Gemeinsame Einrichtung von Stadt und Arbeitsagentur am Ende des Tages erfolgreicher für Hanauer Bürgerinnen und Bürger arbeiten wird als die Außenstelle Hanau des KCA des Main-Kinzig-Kreises. "Die Erfolge des KCA bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit in Hanau waren in den letzten Jahren kaum durchschnittlich im Vergleich zu anderen Jobcentern in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main."

Dabei weiß sich Weiss-Thiel durchaus im Einklang mit der Arbeitsagentur, was die Umsetzung neuer Konzepte angeht. Nach den Worten von Heike Hengster, Geschäftsführerin der Hanauer Arbeitsagentur, ist man auch dort überzeugt davon, in einem gemeinsamen JobCenter mit der Stadt Hanau die anstehenden Aufgaben bestens wahrnehmen zu können. "Das Knowhow dazu haben wir - schließlich hat die Bundesagentur mit den kommunalen Partnern in den vergangenen Jahren mehr als 300 gemeinsame Einrichtungen aufgebaut und betreibt diese gemeinsam mit den Kommunen sehr erfolgreich. Die bislang vorliegenden Überlegungen der Stadt Hanau gehen in die richtige Richtung und im gegenseitigen Austausch werden wir gemeinsam die besten Lösungen erarbeiten und umsetzen."

Weiss-Thiel ergänzt, dass sich die Stadt und Arbeitsagentur einig darin sind, einen innovativen Kurs einzuschlagen und neue Konzepte für Hanau umzusetzen. "Dies fängt an bei einem verzahnten und mehrstufigen Arbeitgeberservice, der Hanauer Unternehmen bei der Bewerbersuche von der Fachkraft bis zum Hilfsarbeiter mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit unterstützt, geht über einen spezialisierten Fachdienst für junge Langzeitarbeitslose unter 25 Jahre und reicht bis zu einer übergreifenden Servicestelle ‚Bildung und Teilhabe‘, mit der wir einen spürbaren Beitrag zur Verringerung der Kinderarmut leisten wollen." Darüber hinaus seien weitere Kooperationen mit Beratungsstellen und bei der Kinderbetreuung für Alleinerziehende geplant. Fortbildungsangebote beispielsweise über die städtische Volkshochschule oder auch andere Träger sollen direkt im neuen "Zentrum rund um das Erwerbsleben" angesiedelt werden.

"Wenn der Main-Kinzig-Kreis vor diesem Hintergrund den Eindruck erwecken will, wir wüssten nicht, was auf uns zukommt, ist das irreführend und entspricht nicht den Tatsachen", so der Bürgermeister und ergänzt abschließend, dass die inhaltliche Arbeit am 1. Januar 2020 beginnen könnte. Noch offene Fragen zu baulichen Übergangsmöglichkeiten werde die Stadt in Abstimmung mit der Arbeitsagentur in dem für Hanau charakteristischen hohen Tempo lösen.


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